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FakeShemps Testikel-Kino - Filmforen.de - Seite 6

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FakeShemps Testikel-Kino


397 Antworten in diesem Thema

#151 FakeShemp

    Schlauer noch, als Sokrates! Zudem Anwalt schlechter Filme..

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Geschrieben 28. März 2004, 13:53

28.03.04 – Ein Zombie hing am Glockenseil, Italien 1980

Einer der berüchtigten Schurken deutscher Zensur-Geschichte. Dennoch der von der Summe seiner Teile mal abgesehen schlampigste Fulci-Zombie der ersten Schaffensphase. Eine solche Ansammlung von völlig sinnentleertem Geschehen ist mir bisher kaum untergekommen. Nun hat man da zwei Möglichkeiten meiner Meinung nach. Entweder, man regt sich relativ schnell darüber auf und durchforstet jede weitere Minute nach Steinen des Anstoßes, wobei man dann eigentlich kaum noch aus dem Kopfschütteln herauskommt und hinterher mit einer Gehirnerschütterung daniederliegt…, oder man versucht die Aufmerksamkeit einfach auf reine Wahrnehmung und den Verstand auf Off zu stellen. Die Neigung „fulciophiler“ Gesellen, den Film gerade wegen dieser totalen Absenz von Nachvollziehbarkeit zu einem surrealen Meisterwerk zu erheben, stößt bei mir in diesem Fall mal an ihre Grenzen. Dass man ihn als morbide Bilderschau gut findet, okay. Mit vielen Momenten konnte ich, jetzt rein „sinnlich“, recht viel anfangen. Besonders der Anfang ist doch recht gelungen und immer wieder könnten einen bestimmte Bilder und Momente schon begeistern. Allerdings hatte ich bei keinem anderen Fulci auch dermaßen das Gefühl, es ausschließlich mit einer unbeholfenen Aneinanderreihung von bloßen Äußerlichkeiten zu tun zu haben, mittels derer man die Erwartungen der damaligen Zuschauer wohl schnell und gewinnbringend abzuspeisen suchte. Man hatte anscheinend noch kein ausgearbeitetes Drehbuch parat, dafür aber bereits zum Drehen grünes Licht…
Jedoch, wie gesagt, lässt man dieses Sammelsurium an Impressionen einfach nur meditativ über sich ergehen, dann verliert man sich streckenweise schon noch in dieser Splatter-Wundertüte der ganz wirren Sorte. Wenn da nur nicht manchmal das Lachen wäre, das einen immer wieder jäh aus der tranceartigen Versenkung hochreist, so als ob man vom eigenen Schnarchen geweckt wird...
Oder aber die deutsche Pornosynchro an manchen Stellen hat hier das Kunstwerk mal wieder geschändet…. Ich glaube ja an die totale Macht der Synchronisation! :o

Nachtrag:
Er gewinnt mit jeder weiteren Sichtung, das muss man ihm lassen.

Nachtrag zum Nachtrag:
Habe den Film nun zum ersten Mal in der englischen Fassung gesehen und da wirkt er tatsächlich um einiges runder und gar nicht mehr so unfreiwillig surreal. Nein, so gefällt er mir wirklich recht gut.

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 09:08.

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#152 FakeShemp

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Geschrieben 31. März 2004, 05:36

31.03.04 – Door Into Darkness, Italien 1973

Ja, es wird nun langsam sommerlicher draußen und für mich gehört Argento in den Sommer, weil mich dereinst sein "Inferno“ auf einer Schrottplatz-Vorführung in einer lauen Sommernacht heimsuchte und endgültig infizierte. Passend also zu den herauf wabernden Frühlingsgefühlen nun auch ein warmer Gruß aus längst vergangenen Tagen. Von diesen TV-Produktionen hatte ich noch gar nichts gehört gehabt, bis sich die Dragon-DVD ankündigte. Im Gegensatz zu den letzten Produktionen Argentos, die bei mir irgendwie nicht mehr so tiefe Furchen in den Acker schlugen, war da plötzlich ein unvermittelter Hoffnungsschimmer am blutleeren Horizont. Die TV-Filme stammen aus den frühen 70ern, also aus der frühen Schaffensphase des "Lederhandschuh-Fetischisten“ und deswegen sind sie gleich doppelt interessant. Nein, sogar dreifach…, denn a) handelt es sich um "Argentos" (mal mehr, mal weniger), B) um recht frühe "Argentos" und c) um Arbeiten fürs Fernsehen aus einer Zeit, in der es laut Luigi Cozzi noch gar kein richtiges Farbfernsehen in Italien gab. Also eine recht ungewöhnliche Sache, leben Argentos Filme ja sonst gerade von der Farbgestaltung. Gut, ich tat dem Cozzi dann auch gern den Gefallen und habe die Farbe rausgedreht, um seine Episode angemessen zu goutieren:


Il Vicino Di Casa

Nett ist schon mal der Anfang, wo ein noch sehr junger Mann, nennen wir ihn mal Dario A. eine kleine Einleitung spricht, ganz wie sein Vorbild, nennen wir es mal Alfred H.. Und nicht nur, dass er der Episode einleitend vorangestellt wurde, nein er ist sogar kurzfristig Darsteller, indem er nach einer Autopanne als Anhalter von einem jungen Pärchen mitgenommen wird, um die es dann im Folgenden geht. Das ist doch mal nett.
Entgegen meinen Befürchtungen, die ich sonst mit dem Namen Cozzi verbinde, bekam ich einen wirklich wunderbar düsteren und ganz schön spannenden Giallo kredenzt, der innerhalb seiner bescheidenen Möglichkeiten sogar reichlich mit optischen Finessen aufwartet. Besonders gut gefielen mir einige Szenenwechsel, sowie der Einsatz von Licht und Schatten an mehreren Stellen. Irgendwo hatte das alles etwas von Bava Senior und das ist, da es sich ja um Cozzis Beitrag handelt, ein Riesenkompliment. Auch Handlung und Darsteller funktionierten sehr gut. Kein nerviges Overacting oder fragwürdige Verhaltensweisen. Das von Cozzi aufgeschwatzte s/w stellte sich zudem als absolut passend heraus.
Also der erste Film aus dieser Reihe war somit schon mal ein voller Erfolg. Gaslinis gut sitzende Musik erinnerte mich manchmal verteufelt an einen Titel aus dem Inferno-Soundtrack von Emerson. Das kommt verschönernd hinzu. Mal sehen, ob da Argento morgen mit seiner "Straßenbahn“ mithalten kann…

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 09:12.

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Geschrieben 02. April 2004, 02:23

02.04.04 – Door Into Darkness, Italien 1973

Gestern hab ich es leider nicht mehr geschafft, die zweite Episode zu gucken. Schade eigentlich. Das hätte meine miese Laune sicher gehoben.


Il Tram

Cozzi erzählte vorneweg, dass Regisseur Sirio Bernadotte in Wahrheit Argento sei, der damals seine Reputation als angehendes Filmgenie nicht mit einer "schnöden“ Regiearbeit fürs Fernsehen torpedieren wollte. Zum Glück handelt es sich um Argento, sonst hätte man in Bernadotte wohl eine ernste Konkurrenz für den Meister sehen müssen. Nein, Scherz beiseite, die Handschrift ist unverkennbar die Argentos. Möglicherweise wäre ich auch ohne Cozzi draufgekommen, der mich im Übrigen noch immer rätseln lässt, weshalb der später nicht ebenso einen ruhmreichen Weg als Giallo- oder Horrorregisseur einschlug, nach seinem sehenswerten Einstand…, aber das ist eine andere Geschichte.
"Il Tram“ gefiel mir so richtig gut und bestärkte in mir erneut das Interesse speziell für Darios frühe Werke bis einschließlich "Deep Red“. Bisher habe ich meist "Suspiria“ und "Inferno“ favorisiert. Ab und an aber auch schon "Deep Red“…, doch das, was ich am guten Argento schätze, findet sich für mich wohl zunehmend in seinen weniger übernatürlichen Werken, also in den reinen Gialli: die Faszination des Geheimnisvollen, Rätselhaften und der Moment der Erkenntnis inmitten der hereinbrechenden Bedrohung, mal einfach für mich selbst auf den Punkt gebracht. Das alles gibt es zwar in seinen übernatürlichen Horrorfilmen ebenso, doch das Phantastische als zentrale Erklärung für das Geschehen in einem Film ist eben irgendwie doch nicht ganz so stark in seiner Wirkung, wie das "reale“ Phantastische in einem tatsächlichen Kosmos. Das macht letztendlich einen größeren Reiz für mich aus und stellt auch weit höhere Ansprüche an die Kreativität, weil man dann nicht mehr alles einfach im Namen des Teufels verkaufen kann. "Il Tram“ hat mir da könnte man sagen die Augen geöffnet, zumindest für das, was mich persönlich an Argento am meisten reizt.
Der Hauptdarsteller in der Rolle des Inspektors kommt sehr gut rüber, die Grundidee für die Story ist faszinierend und die Auflösung des Rätsels erschreckend simpel, aber deswegen auch einigermaßen glaubhaft, zumindest innerhalb der Welt des gelben Thrillers. Das Einfache, das sich der Wahrnehmung entzog, gerät damit sogar faszinierender und diabolischer, als ein überfrachteter "Superrätseltrick“, den keiner mehr wirklich nachvollziehen kann. Die Inszenierung gefiel mir ebenfalls sehr gut, besonders natürlich der große Moment der Erkenntnis. Die Stimmung schlägt hier schlagartig von Komik um in Suspense, was gerade dann eine sehr eigenartige Stärke erlangt, wenn es so glückt wie hier. Später gibt es dann noch ein paar sehr stylishe Verfolgungsszenen, mit den schönen stilistischen Kniffen, die wir an diesem Regisseur so schätzen. Abschließend stelle ich fest, dass der Argento von heute leider nur noch ein schwacher Schatten seiner selbst von damals ist, denn gerade diese feinstofflichen, schwer in Worte zu fassenden Qualitäten zwischen dramaturgischen Schwächen und persönlicher Getriebenheit von einst, sucht man in seinen aktuelleren Werken beinahe vergebens. Jedenfalls ist der 50 minütige "Il Tram“ imho bei weitem besser konstruiert, einfallsreicher ausgedacht und stimmiger inszeniert, als z.B. "Sleepless“.
Vielleicht schaue ich mir jetzt gleich noch den dritten Film an. In Stimmung wäre ich ja...

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 09:19.

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#154 FakeShemp

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Geschrieben 04. April 2004, 03:20

04.04.04 – Captain Kronos : Vampire Hunter, England 1973

Der Bastian was a fearless Vampire Killer…

Überraschend “edler” Hammer-Film, wenn ich das mal so sagen darf. Man merkt irgendwie, dass da mehr geplant war, denn die Macher haben sich meiner Meinung nach schon besonders ins Zeug gelegt, mit allerlei phantasievollen Einfällen und frischen Gesichtern aufzutrumpfen, um eben eine langlebigere Geschichte aus dem Boden zu stampfen. Zumindest habe ich da was im Hinterkopf, dass hier weitere TV-Folgen geplant waren, zu denen es aber offenkundig leider nicht mehr kam.
Inszeniert ist das Spektakel weitgehend stylish und stimmig. Schon der erste Auftritt des "Vampire-Slayers“ bringt einen in die richtige Stimmung. An Schwarzhumorigem fehlt es zudem nicht und auch nicht an der unlängst zum festen Bestandteil gewordenen Coolness des Helden, so wie sich das für so einen Film eben gehört, bis heute. Der Urvater aller "Blades" und "Underworlds“ quasi wartet mit einigen kernigen Zutaten auf, wenn natürlich auch etwas behäbiger aus heutiger übersättigter Sicht. So sind die Kämpfe unseres Kronos hier natürlich noch nicht so perfekt choreographiert. Aber in ihrer überzeichneten Heldenhaftigkeit und selbstverliebten Art schon ganz schön ähnlich angelegt, wie das Gemetzel heutiger "Martial Arts-VanHelsings“. Es fehlt jedenfalls nicht an großen Gesten, wenn beispielsweise dem überzähligen Feind wacker und ganz allein entgegengetreten, oder das göttliche Schwert der Rache mit großem Gestus entgegengenommen und mit den heroischen Worten: „Time to kill a Vampire!“ gesegnet wird. Horst Janson macht seinen Job dabei wirklich mehr als gut. Der verwegene Edelmann mit vampirischer Vergangenheit auf seinem persönlichen Rachefeldzug…, auch das hat starke "Bladesche“ Züge.
"Kronos“ hat mich ein wenig kalt erwischt, denn für einen Hammer-Film ist er imho irgendwie doch sehr anders in seiner ganzen Art. Die Zutaten sind zwar schon die üblichen würde ich sagen, doch der Kitt, der diese zusammenhält, ist ein anderer. Ich will nicht sagen ein besserer, da ich den alten "Hammer-Kitt“ ja besonders schätze, doch dieser hier hatte etwas Gediegeneres, irgendwie Moderneres. "Blade“ und Konsorten im Hinterstübchen kann man ruhig sagen, dass er seiner Zeit voraus war, sogar weit voraus, im Hinblick auf den gerade stattfindenden Ausverkauf der supercoolen Rächer in Lederkluft. Deswegen muss ich den Film schnellstmöglich ein weiteres Mal sehen, um ihn noch besser für mich fassen zu können. Ach ja, die Musik fand ich ebenfalls sehr schön. Der Streifen ist mal wieder ein Schmuckstück aus der Hammer-Schatulle!

Danke Bastian. :)

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 09:24.

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#155 FakeShemp

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Geschrieben 05. April 2004, 02:12

04.04.04 – Door Into Darkness, Italien 1973

Argento gefiel nicht, was der eigentlich im Vorspann genannte Regisseur Roberto Pariante ablieferte und so drehten er und Cozzi alles noch einmal neu, wobei Argento den wesentlichen Anteil umsetzte. Der Name Pariante verblieb aber im Vorspann.


Testimone oculare

Ich würde sagen, dass diese Folge ein wirklich typischer "Argento“ ist. Eine spannende Grundidee, eine formal brillante Umsetzung und die für ihren Regisseur nicht selten typische Nachlässigkeit in punkto Nachvollziehbarkeit der Story, setzen mitunter auch ein gewisses Wohlwollen beim Zuschauer voraus. Der Herr Regisseur scheint ab und an so sehr von einer Idee fasziniert zu sein, dass ihm der Rest wohl nicht mehr so wichtig ist. Wenn man nicht sonderlich mitdenkt, sondern als Information lediglich das Wesentliche – Frau wird Zeuge eines Mordes, Leiche verschwindet, keiner glaubt ihr, Mörder will Zeugin ans Leder – aufnimmt, dann steht ein paar höchst gruseligen Minuten allerdings nichts im Wege. Aus heutiger Sicht muss man natürlich sagen, dass die überraschende Wendung am Schluss wohl kaum noch ziehen dürfte. Nach fünf Minuten wusste ich jedenfalls schon, wer der Täter ist. Aber hier gilt natürlich der Faktor der Entstehungszeit. Story ist beim guten Dario ja eh nicht wirklich zu allen Zeiten wichtig, sondern es zählen in erster Linie die Augenblicke. Die Phase, wenn die Hauptdarstellerin in ihrem Haus auf ihren Mörder wartet, den sie und ihr Freund überrumpeln wollen (zu diesem Zweck hat sich ihr Stecher draußen heimlich in den Büschen verschanzt), liefert die Essenz dessen, was Argento ausmacht. Dieser untrügliche Instinkt (damals zumindest noch) für die Magie der Bedrohung, die so ungemein reizvoll, fast erotisierend ist. Ich weiß nicht, wie ich stets auf diese schräge Assoziation komme, doch Argentos Momente des "Annäherns" und "Flachlegens“ haben wirklich etwas sehr "Anmachendes“. Morden als Fetisch. Dahinter lauern wohl so finstere Geschichten wie absolute Macht und Kontrolle - der Universaltraum aller Gedemütigten und Versager. Zwar fehlt in dieser Folge noch ein traumatisierter Killer, aber die finden sich ja in den späteren Filmen des Regisseurs Zuhauf. Ein Augenblick in "TO“ ist gar wunderbar schröcklich und schockt auf ganz simple, aber effektive Weise. Das Repertoire der wirklichen Schrecknisse im Film ist ja bis heute noch nicht wirklich effektiv erschlossen und einen Großteil davon haben im Augenblick ja die Japaner gepachtet. Es gibt da ein paar Dinge, die essentiell schocken. "TO“ hat da zumindest einen von diesen raren Momenten. Die Vorbereitung des Zuschauers auf seine Niederkunft ist exzellent bewerkstelligt und zeigt Argentos Stärke relativ deutlich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass am Anfang allein die Idee dazu existierte und er dann etwas hastig eine Story drum herumstrickte.
Überhaupt finde ich es schade, dass Filme nicht mehr so gemacht werden, wie vor 30 Jahren noch. Das war einfach die bessere Umgebung für Argento. Die lauten 80er mit all ihren technischen Möglichkeiten mussten das Subtile seiner Filme zwangsläufig zuschütten. Fazit: Argento gehört in die 70er, Basta!

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 09:29.

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Geschrieben 12. April 2004, 05:26

Door into Darkness - Film 4
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Geschrieben 12. April 2004, 05:26

Starsky and Hutch
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Geschrieben 12. April 2004, 05:26

Cobra Verde
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Geschrieben 12. April 2004, 05:27

Big Fish
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Geschrieben 12. April 2004, 05:27

Derrick - die Pflicht ruft
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Geschrieben 12. April 2004, 05:32

12.04.04 – The Cat o’ Nine Tails, Frankreich/Italien/Deutschland 1971

Die wunderschöne Musik gleich zu Beginn hatte mich sofort wieder am Wickel und dürfte das sein, was am längsten haften bleibt. Der Film selbst ist nicht schlecht, aber für meine Erwartungen dann doch etwas zu "clean“ oder so in der Richtung. Jedenfalls fehlte mir ein wenig von dem, was gute Argento-Filme sonst ausschwitzen. So einen Hauch authentischen Wahnsinnes, der sie für mich meist über die Notwendigkeit einer vollends schlüssigen Handlung letztendlich hinauswachsen lässt. Vielleicht lag’s ja zum Teil auch an der Konstellation "Cookie“ und kleines Mädchen, dass so eine süßliche unschuldige Komponente eingeschleppt wurde, die "Cat“ ein bisschen gebremster, sozusagen "gekämmter“ geraten ließ. Aber die beiden haben auch was Rührendes für sich, so dass man losgelöst von spezifischeren Erwartungen eben einen netten Giallo mit Wohlfühlfaktor bekommt. Der Wahnsinn hält sich also in Grenzen, wohlgemerkt der auf Seiten des Zuschauers. Wahnsinn als Thema hingegen natürlich ist vorhanden. In Form von gesteigerter Aggressionsbereitschaft aufgrund eines überzähligen Y-Chromosoms. Diesmal kein Kindheitstrauma, sondern quasi ein angeborener Dachschaden. Okay, ist wohl aus heutiger Sicht überholt, daraus gleich eine Art Monster-Gen zu machen, aber mir gefällt irgendwie der verquere Gedanke trotzdem: Mörder mordet, damit seine Entdeckung, von der er selbst betroffen ist, ihn nicht als untragbaren Irren entlarvt. Einfach nicht zu morden, wäre eigentlich sinnvoller und weniger anstrengend gewesen. Aber wenn es in der Natur der Sache liegt, ist es natürlich auch wieder praktisch irgendwie, in dieser Hinsicht gleich ein wenig “begabt“ zu sein, wenn man schon nicht anders kann… ;) Er mordet also, um nicht als Mörder dazustehen. Nett! Doch es fehlt ihm damit leider auch die Traumatisierung, die den “argentoesquen“ Mördern sonst ihre manchmal aufgesetzte Tiefe und Tragik verleihen. Es fehlt quasi der Sumpf der Vergangenheit, der zur nostalgischen Spurensuche einlädt - “dem alten Geheimnis auf der faszinierenden Spur“…
Anfang der 70er hatte der durchschnittliche Kinogänger sicher noch nicht so viel von Genetik gehört, so dass man mit dem Thema wahrscheinlich noch besser faszinieren und hausieren gehen konnte, als heute. Aber das ist an sich Wurscht. Der Film hat eine ganze Menge Sequenzen, die mir gut gefielen. Insgesamt ein guter Argento, wenn auch nicht so ein "fiebriger“. Eine Spur zu ordentlich womöglich. Wenn ich mir überlege, wie herausragend er hingegen beim damaligen Publikum gewirkt haben mag, mit all den visuellen Spielereien (wenn es denn dafür schon bereit war)…, dann lässt sich womöglich etwas besser nachempfinden, welche wachsenden Erwartungen man in seinen Regisseur seinerzeit setzte. Einiges in seinen alten Filmen sticht heute noch vieles locker aus, was unsere zeitgenössische Thriller-Fraktion zu bieten hat. Schade, dass ihn die 80er so versaut haben.

Notiz:
Die ersten Titten in einem Argento-Film gibt es hier zu begutachten. Also nicht in "Tenebrae“ und erst recht nicht in "Trauma“. Somit habe ich mich da ebenfalls geirrt. Das ist aber nun kein Grund für eine gewisse prominente Person hier im Forum, vor lauter Genugtuung im Kreis zu hüpfen…! ;)

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 09:33.

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Geschrieben 18. April 2004, 15:18

Und dann kam Polly
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Geschrieben 18. April 2004, 15:28

18.04.04 – Dawn Of The Dead, USA 2004

Als ich bei Sonnenaufgang heim torkelte, war ich in ähnlich beschwingter Stimmung, wie einst, in den guten alten Tagen, als ich nach diversen „Weekend of Fears“ und „Horrornächten“ nachhause lief. Und auch jetzt bin ich noch guter Weltuntergangsstimmung…

War der neue “Dawn“ so gut? Ja, irgendwie war er es. Er funktionierte, alles in allem. Zwar ist er um einiges eindimensionaler als das Original und bei weitem nicht so einfallsreich…, auch mangelt es ihm an einer apokalyptischen Stimmung, die über den bloßen Moment der Konfrontation mit den Untoten hinausgeht…, aber wenigstens ein bisschen Apokalypse ist zu spüren, dank seiner “zupackenden“ Art. Einige blöde Dialoge werde ich wohl erst dann beurteilen, wenn ich sie im Original gehört habe. Man soll den Dialog-Chef ja nicht vor der Originalversion kreuzigen.... Snyder bleibt an der Sache dran und verhaspelt sich nicht in gut gemeinten Kapriolen, die über seine Fähigkeiten hinausgehen. Was er macht, macht er gut. Die üblichen Gesetze weich gespülten Horrorkinos werden von ihm gekonnt ausgehebelt. Das Gefühl der Bedrohung gibt sein Film recht gut wieder, nicht zuletzt, weil es selbst sympathischen Zeitgenossen zuweilen und unerwartetermaßen an den Kragen geht. Man muss immer mit allem rechnen. Dank kerniger Action bekommt das Gefühl der Eskalation immer wieder eine Chance, dann wenn den Protagonisten die Dinge des Öfteren beinahe entgleiten. Hier findet der Regisseur eine gut funktionierende Mischung aus handelsüblicher Edel-Action und pseudo-dokumentarischem Stil. Die Apokalypse ist in den Actionszenen fühlbar. Wenn es Doc Snyder wenigstens noch hinbekommen hätte, auch die ruhigen Momente mehr mit Apokalypse aufzuladen...
Humor hat „Dawn“ außerdem, Humor, der etwas beisteuert und nicht deplaziert wirkt. Befreiender Zynismus, um im Chaos wieder zu Atmen zu kommen. In düsteren Momenten wird man plötzlich mit makaberem Frohsinn konfrontiert, untermalt von entsprechend schwungvollen Musikeinlagen, die weniger ein Schenkelklopfen, als vielmehr ein mitfühlendes Lächeln heraufbeschwören. In solchen wahnsinnigen Zeiten kommt man nur mit einer gehörigen Portion Galgenhumor weiter.
Die Turbo-Zombies gefielen mir etwas besser, als die in „28 Days Later“. Dennoch fehlten mir die schlurfenden Toten eines Romero. Die finde ich noch immer unheimlicher, da unerbittlicher. Die neue Generation sorgt zwar für mehr Haarsträuben aus der Schreckschatulle, doch es fehlt der torkelnde Todesgruß aus der Gruft. Von schleichenden Schlaftabletten eingekesselt und gefrühstückt zu werden hat einfach mehr irrationale Power. Wenn man es sich leisten kann zu bummeln, dann ist man wohl tatsächlich in beklemmender Überzahl. Das spürt man bei Romero meine ich besser, und das, wo der nicht so viele Zombies beim Dreh zur Verfügung hatte.
Technisch gesehen inszeniert Snyder seine Zombies und die Augenblicke des blanken Horrors aber sehr gekonnt. Der Abspann war ebenfalls schön, mit dieser kleinen “Nachgeschichte“ in Form von Videoschnipseln. Ja, das Machwerk hat mir bis zur letzten Sekunde geschmeckt. Kein zweiter “Dawn“, aber der kleine Bruder.

Auf der DVD gibt es als Bonus noch Andys letzte Tage zu bewundern. Eine sehr hübsche Idee, die mir beinahe sogar noch besser gefiel, als der eigentliche Film.

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 09:37.

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Geschrieben 19. April 2004, 23:41

18.04.04 – Bad Taste, Neuseeland 1987

Ich denke, wenn man lernen will, wie man mit bescheidenen Mitteln einen funktionierenden Film bastelt, dann sollte man hier abgucken. Mal von einigen aufwändigeren Kran-Schüssen Marke Eigenbau abgesehen, demonstriert Jackson sehr schön, wie man auch mit einfacher Wackel-Kamera ausdrucksstark erzählen kann. Das hat er ja trotz Giga-Budget nicht mal in „L.O.T.R.“ ganz lassen können, zum Ärger der Ästheten und zur Freude alter Fans. Typisch sind die schnellen Zooms auf dumme Gesichter (siehe auch Gandalf in Teil 1) und eben diese ganze Art, mit der man Typen dümmlich aussehen lassen kann, durch unvorteilhafte Einstellungen und Schnitte. Überhaupt auch hier wieder Jacksons spezielles Talent, mit cleverem Handling der Mittel, schwierigere Szenen billig aber effektiv zu realisieren. Irgendwie macht es schon Spaß, den Film mal allein unter diesem Aspekt zu gucken. Aber lassen wir den Didaktik-Scheiß beiseite! Der Klassiker des Fun-Splatters schlechthin hat bei mir noch nichts von seinem Spaß eingebüßt, wenn ich heute auch zunehmend die technischen Aspekte würdige. Wenn man bedenkt, was Jackson alles an den Tag legte, um Nicht-Vorhandenes in Eigenbau herzustellen, bis hin zu den Waffen, die er aus Holz zimmerte, nicht zu vergessen seine Doppelrolle, die ihn nicht einmal davon abhielt, komplexe gemeinsame Szenen mit sich selbst zu realisieren, dann zeigt das den unglaublichen Schaffensdrang dieses quirligen Neuseeländers, der keinerlei “Geht nicht“ zu kennen scheint, recht gut. Jetzt schwafele ich ja schon wieder über die Technik…. Okay, “Bad Taste“ ist noch immer mein Lieblings-Blut-und-Gedärme-Komödienstadel…! :doc:

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 09:40.

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Geschrieben 20. April 2004, 00:03

19.04.04 – Videodrome, USA/Kanada 1983

Kapiert habe ich den Film noch nie, fasziniert hat er mich schon immer. Für mich Cronenbergs bester, und das obwohl ich keinerlei Ahnung habe, um was es da genau, also ganz genau…, ähm insgesamt…, was bedeutet denn der Schluss???! :haeh:
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Geschrieben 22. April 2004, 01:46

21.04.04 – KILL BILL II, USA 2004

Tarantino ist ein Hund! Sich um die Erwartungen seines Publikums scheinbar nicht sonderlich scherend, tritt er im Vergleich zum hysterischen ersten Teil mächtig auf die Bremse und präsentiert nichtsdestotrotz eine Anhäufung von so dermaßen unglaublichem Irrsinn, bei der er es abermals aber wieder schafft, alles in diese runde, eigenartig perfekte Form zu gießen. Die Story von Teil 2 ist an sich banal, man muss sich wirklich wundern, wie er es trotzdem hin bekommt, die zarte Pflanze der Emotionen zu einem Mammutbaum der Gefühle heranwachsen zu lassen. Unglaublich, was einem zugemutet wird. Kaum fassbar, dieser Orkan in der Schneekugel aus Plastik. Irgendwie muss man für Herrn Tarantino langsam mal neue Bewertungskategorien erfinden. Mir scheint, die geläufigen reichen nicht mehr aus. Es fehlen irgendwie Begriffe jenseits von “Schrott“ und “Meisterwerk“. Wahnsinn, wie konsequent der Film endet. Keine Kompromisse, um dem nach Action gierenden Publikum den letzten Eindruck zu versüßen. Die Poesie, die Kunst wiegen mehr, als alle kommerziellen Interessen. Sowas hat man noch nicht gesehen.
Dass “KB1+2“ so ist, wie er ist, liegt aber vor allem an seiner Seele und die ist eben das Kino der maßlosen Übertreibungen, der billigen Schocks und dramaturgischen Zumutungen. Dem setzt Tarantino mit “KB“ ein Denkmal.
Besonders habe ich mich über das Fulci-Zitat gefreut (Glockenseil). Erst war ich mir da nicht so sicher, aber als dann unter anderem Lucio Fulci im Abspann gedacht wurde, wusste ich, Quentin ist der Goethe des Exploitation-Kinos!

Freue mich auf den endgültigen “Vereinigungs-Cut“. Dann wäre sogar noch eine Steigerung denkbar. Glaube zudem, dass der Film noch wächst, wenn man ihn öfter sieht, da man imho Teil 1 in seiner Form nicht als Appetizer für Teil 2 sehen darf, sondern die Fortsetzung ein bisschen davon losgelöst und für sich selbst stehend. Erst wenn (hoffentlich) die jeweiligen, sich voneinander unterscheidenden "Homogenitäten" fachkundig zusammengefügt wurden, erübrigt sich die momentan noch etwas ungünstige Situation, vergleichen zu müssen, was wohl ursprünglich nicht zum Vergleich angedacht war, da als ein einziger ganzer Film konzipiert...

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 09:44.

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Geschrieben 03. Mai 2004, 14:57

02.05.04 – El Dia De La Bestia, Spanien/Italien 1995

An dem Machwerk habe ich mir komplett einen Narren gefressen. Dabei ist es weniger die objektive Erkenntnis um einen guten Film, als vielmehr einfach der subjektive Wohlfühlfaktor, und der sagt schlicht und ergreifend: das ist ein guter Film, Punkt! ;) Die Art und Weise, wie hier Gut und Böse elegant bis zur Unkenntlichkeit durcheinander gewirbelt werden…, die ruppige Gangart, die die Filme Iglesias gemeinhin auszeichnet - denen es trotz der kernigen Späße aber nie an einem gewissen hintergründigen Ernst mangelt - die sympathischen, in Klischees betonierten Figuren, die diesmal allerdings wegen ihres Ansinnens irgendwie gegen ihr gewohntes Image agieren müssen, und die unbefangene Inszenierung dieses burlesken Gruselcomics sorgen für höchstes Wohlbefinden, auch nach wiederholter Sichtung noch. Die Konstellation und Situation der Hauptfiguren ist dabei ziemlich bemerkenswert. Ein Pfarrer muss Böses tun, den Teufel ausfindig zu machen, um die Wiedergeburt des Antichristen zu vereiteln. Seine ersten unbeholfenen Gehversuche dabei sind ulkig bis köstlich, denn man muss in seinen schändlichen Taten stets das hehre Ansinnen bedenken, das er verfolgt. Somit ist er quasi ein herzensguter Drecksack und ein recht fieser obendrein. Dessen hilfsbereiter Komplize, ein zotteliger Todes-Metaller (Santiago Segura), ist entgegen seiner eigentlichen Natur ebenfalls sofort auf der Seite des Pfaffen. Beide sind sie im Namen des Herrn unterwegs, so weit so schräg! Später gesellt sich dann noch ein Scharlatan von einem TV-Okkultisten dazu. Gemeinsam treten sie gegen das Böse an, und das bedeutet wie jeder weiß: Leute verprügeln, Drogen konsumieren und Jungfrauen opfern…. Hört sich nach einem fetten hintergründigen Spaß an? Genau das ist es.

Zudem fällt mal wieder auf, wie gut die Filme Igelsias handwerklich gemacht sind. Von der originellen Inszenierung im Gemeinen bis hin zu “großen“ Szenen..., alles passt. Dazu noch das ganze spanische Ambiente, einfach ein Traum! Ich stelle eh fest, dass ich zunehmend auf spanische Filme abfahre. Ob reitende Leichen, Wolfsmenschen oder Filme vom Iglesia, die spanische Filmlandschaft (zumindest dieser kleine Ausschnitt davon) könnte eine zweite Heimat für mich werden. Hauptsache die packen immer schön brav auch den Originalton mit auf die DVD…

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 09:48.

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Geschrieben 04. Mai 2004, 16:13

04.05.04 – Cannibal Holocaust, Italien/Kolumbien 1980

So, ich habe mal in einem Selbstversuch jene altbekannten "Steine des Anstoßes" herausgeschnitten, sprich mir ein Tiersnuff-freies Tape gezimmert, wobei ich folgendermaßen vorging: Der “Nasenbär“ (keine Ahnung was das wirklich für ein Tier war) flog raus, die Schildkröten-Szene wurde ihres Bildes beraubt, das Äffchen flog auch komplett aus dem Film und dem Schwein erging es in etwa wie der Schildkröte. Prompt war meine Erfahrung diesmal eine völlig andere, ich sah einen weniger entrückenden Film als sonst. Scheinbar öffnen solche echten Gräuel bestimmte Kanäle und man wird wohl etwas “bekifft“ davon, selbst wenn es einem nicht gefällt. Der alte Taschenspielertrick aus der Mondo-Kiste. Sind ja irgendwie auch herbe Grenzerfahrungen, die eventuell an tiefer liegenden Rezeptoren rühren. Wie auch immer, der Rest wirkte ohne Doping plötzlich zum Teil anders:
Da ist z.B. unsere illustre Sensationsreporter-Truppe, die doch ziemlich albern durch den Urwald hampelt. Besonders der blonde, später Genital-befreite Geselle (Bernd Schuster laut Cine4) ging mir mit seiner Darbietung noch ein wenig mehr auf die Nüsse als sonst. Der Rest schwankt so zwischen brauchbar und beherztem Overacting, aber für so einen Film nach wie vor noch ganz okay.
Der Aufbau des Streifens, vom intelligenten Grundkonzept abgesehen, ist eigentlich ebenfalls eher simpel, wobei ich die Unterbrechungen durch die Kommentare der Begutachter des gefundenen Filmmateriales in New York diesmal als noch störender empfand, da sie einen immer dann aus dem Geschehen reißen, wenn man gerade dabei war, ein wenig Empathie für das Geschehen im Dschungel zu entwickeln. Früher war man da froh drum, ob der Gelegenheit zur Erholung von dem üblen Tiergeschnetzel. Diese Unterbrechungen sorgten vormals zudem zwar für den nötigen Schuss Realismus, doch der Trick nutzt sich wohl bei häufigerem Sehen ab, denn was da vom Stapel gelassen wird ist hart am Minimum. Professor: “Nicht senden!“, Frau vom Sender: "Senden!", Mann am Projektor: “Hier rein gucken!“. Das ist im Prinzip alles an kommentierender Information. Dieser Wechsel zwischen vermeintlich hoch entwickelter Zivilisation und Welt der “Primitiven“ ist aber trotzdem äußerst reizvoll anzusehen.
Ach ja, die “Primitiven“ in “CH“ sind auch so eine Sache. Einerseits ist es erstaunlich, dass der “Rutschero“ so spielfreudige Laien gefunden hat, die ihre Sache mitunter ganz nett machen. Allerdings wird schon recht stereotyp auf deren Primitivität herumgeritten. Oder gebärden sich Wilde wirklich den ganzen Tag wie hirnamputierte Schimpansen-Imitatoren…? Aber es ist nicht alles schlecht. Es gibt auch sehr starke Szenen. Ein Höhepunkt sicherlich: die pantomimische Schilderung des einen Kannibalen-Häuptlings (?) bezüglich der zurückliegenden schändlichen Vorfälle in seinem Dorf, sowie diverse andere Kleinigkeiten, die durch Stimmigkeit und gute Kamera gefallen.
Dramatischer Gesamthöhepunkt ist der Schluss, keine Frage. Allerdings hier ebenfalls bereits gewisse Abnutzungserscheinungen. Irgendwie überlagert bei wiederholter Sichtung die Unglaubwürdigkeit zunehmend die Kritik am nimmersatten Sensationsjournalismus. So filmt man das unschöne Ende der eigenen Kollegen aus nächster Nähe, anstatt derweil an Flucht zu denken und irgendwie geht das gut, bis der Kollege ordentlich filetiert wurde. Das ist eigentlich schon sehr angestrengt, liefert so aber wenigstens eine leicht verständliche Botschaft, okay. Gemacht ist es ja ganz gut, bis auf dass den Trick-Leuten wohl irgendwann der Tomatensaft ausging.
Abschließend will ich den Film aber gar nicht schlecht gemacht haben. Für einen Exploiter diesen Kalibers ist er reich an Kontroversen und für einen Kannibalen-Film recht überraschend. Manche Momente sind erstaunlich. Als wilder cineastischer Trip mit doppeltem Boden dürfte er in seiner Form einzigartig sein, da er Verwerfliches mit ansatzweise guten, wenn auch irgendwie scheinheiligen Absichten, und dem Metier entsprechend Preiswertes mit Gelungenem verbindet, wie wahrscheinlich kaum ein anderer Film.
Groß ist vor allem die Musik Ortolanis. Genial in seiner gegen den Strich gebürsteten, um Zuneigung bettelnden Art. Zwar werden die Kannibalen beinahe dauernd als minderwertige Metzgergesellen diffamiert, doch der Score bettelt mitunter gleichzeitig zuckersüß um Verständnis und Toleranz gegenüber Naturvölkern. Das ist nicht sonderlich aufrichtig, als sinnliche Erfahrung sorgt es aber dennoch für ein bizarres Erleben erster Kajüte, unabhängig von irgendwelchen Reflexionen. Und dann passt es ja auch wieder zu dieser Schlange von “kritischem“ Film, die sich quasi selbst in den Schwanz beißt und verschlingt.

Zum Tiersnuff:
Was man geboten bekommt ist schon sehr hart, vor allem das Pläsierchen mit dem ersten Tierchen, es hält sich aber meiner Meinung nach noch in Grenzen. In einer Welt, in der geschächtet und in Fabriken im Akkord verwurstet wird, braucht man sich darüber eigentlich nicht groß aufzuregen, außer man tut es generell. Trotzdem will ich so etwas nicht noch sehen müssen. Die berühmt berüchtigte Schildkröten-Szene ist noch die für mich erträglichste, da das Tier ja ordnungsgemäß enthauptet wird, bevor die blöden Amateure das Teil unsachgemäß auseinanderrupfen, was wirklich zum Kotzen eklig ist. Die Musik sorgt auch hier wieder dafür, dass man die Vorgänge besonders intensiv wahrnimmt.

Resümee: Ohne den unsäglichen Tiersnuff kam mir “Cannibal Holocaust“ diesmal weniger schwindelerregend vor. Was bleibt, ist ein Film eben. Möglicherweise wächst daraus aber ja etwas ganz Neues, das ich erst noch entdecken muss. Eigentlich gefällt er mir ja viel besser, als er nach all dem sollte. Das ist verdächtig...

Fazit: außergewöhnlicher Exploiter mit sehr schlechtem Ruf und mit Abstand bester seiner fragwürdigen Zunft.

Bearbeitet von FakeShemp, 21. August 2008, 08:54.

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Geschrieben 05. Mai 2004, 14:01

05.05.04 – P. Tinto’s Miracle, Spanien 1998

Eviva Espana…!

Auf dem Fantasy Filmfest vor Jahren gefiel er mir deutlich besser, aber das liegt allein an der deutschen Synchro, die einfach viel kaputt macht. Sprache ist gerade bei Filmen aus solchen Landen wie ein zusätzliches Bühnenbild oder wie Musik. Ich finde ANOLIS ist ein echt tolles Label, aber warum die den spanischen Ton unterschlagen haben ist mir ein Rätsel. Und erzählt mir nicht, dass keine spanische Fassung aufzutreiben war…! :D Na ja…, warten auf eine Neuauflage heißt es da.

Kurz zum Film. Wer mit den Streifen von Caro&Jeunet was anfangen kann, sollte hier ebenfalls mal einen Blick riskieren. Wenn auch nicht ganz so rund in seiner Gesamtheit, sondern mit der sympathischen Ungeschliffenheit (Lebendigkeit) spanischen Filmgutes, hat er doch immer wieder großartige Momente höchster Glückseligkeit zu bieten. Manchmal etwas zäh geratend wird man stets rechtzeitig wieder entschädigt. Die überfrachtete Story ist fürwahr total gaga, passend zu den Visagen aller Beteiligten. Jedem kann man “P. Tinto’s“ sicherlich nicht empfehlen, mir gefällt er aber sehr gut. Täte nur mal gerne wieder die spanische Fassung sehen...

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 09:58.

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Geschrieben 08. Mai 2004, 10:53

08.05.04 – Braindead, Neuseeland 1992

Charme!

Alle Komponenten sind vom feinsten und mit großer Sorgfalt gewählt. Angefangen bei den Darstellern, die direkt aus dem Paralleluniversum real lebender Karikaturen entlehnt zu sein scheinen…, des weiteren die liebevolle Gestaltung der handgemachten Sets im 50er Look…, der sympathische Musik-Score und überhaupt der hübsch naive Duktus der Geschichte, der sich in ein nie mehr zu übertreffendes Splatterfest entlädt. Ich finde es bewundernswert, wie Jackson allen Bestandteilen der Story mit gleicher Zuwendung begegnet, so dass sich „Braindead“ nicht auf bloßen Fun-Splatter reduzieren lässt, wenn dieser auch erwartungsgemäß den größeren Teil für sich beansprucht. Dem Magier Jackson ist es zu verdanken, dass sich alle Zutaten zu einem stimmigen Splatter-Märchen der ganz bezaubernden Art vermählen und dass damit ein wohl recht einzigartiges cinephiles Werk entstand, das die eigentliche Liebe zum Kino in jeder Sekunde ausschwitzt. Vor allem ist es wieder dieses Handgemachte, das mich einfach süchtig macht, und das mich all die großen Produktionen Hollywoods schnell vergessen lässt. Modell-Straßenbahnen oder Stop Motion-Sequenzen sind da nur die offensichtlichsten Zeugnisse dieser wunderbar altmodischen Art und Weise. Und dann die Extravaganza in Sachen Splatterorgie, die bis heute unübertroffen im cineastischen Raum steht. Sie ist auch nicht mehr zu übertreffen, denn ein Mehr würde nicht nach Mehr aussehen. Somit wird er, was das angeht unübertroffen bleiben, selbst wenn Ittenbach einen 12 stündigen Nonstop-Splatter abliefert…

“Braindead“ ist ein sympathischer, mit witzigen Ideen vollgestopfter, mit Zitaten reich gespickter und sogar inhaltlich nicht substanzloser, sowie irrsinniger Horrorschmonzettensplatterdramaparodiemärchenfilmspaß oder einfach der liebste Splatterfilm aller Zeiten…! :)

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 10:00.

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Geschrieben 08. Mai 2004, 18:54

08.05.04 – Rabid Dogs, Italien 1974

Ungewöhnlicher Bava-Film. Alles andere als phantasievolle Gruselkost und auch kein zynisch ironischer Slasher a la “Bay of Blood“, sondern ein Blut-, Schweiß- und Tränen-Horrortrip im Gewande eines Roadmovies. Beinahe in Echtzeit nimmt man als unsichtbarer Fahrgast im gekidnappten Vehikel Platz und hält sich zumeist in unmittelbarer Nähe zum Geschehen auf. Es gibt keinen zweiten Handlungsstrang oder ironische Distanz. Man soll dabei bleiben, Mitgefangener sein. Alles ist auf Klaustrophobie abgestimmt, die Musik kennt beinahe immer nur das gleiche Thema. Sogar das Radio spuckt ab und an lediglich das Titelthema in diversen Variationen aus. Die Zeit scheint damit still zu stehen. Von Beginn an ist die Situation zum Zerreißen gespannt. Der Kopf der Geiselnehmer wird unterstützt von zwei gefährlichen Irren, von denen sich einer (Luigi Man-Eater Montefiori) zunehmend als tickende Zeitbombe entpuppt. Ein Albtraum durch seelische Abgründe nimmt seinen Lauf.
Bemerkenswert an dem Film ist sein konsequentes Verharren in diesem Mikrokosmos des kleinen engen, von der Sonne aufgeheizten Wagens, man liest den Schmutz und den Schweiß in Großaufnahmen von fiebrigen Gesichtern ab. Kein sadistisches Detail bleibt einem erspart, angefangen von kleinen Gemeinheiten, bis hin zu psychischer Folter. Die Direktheit hat sogar mich überrascht. Bava ist ja eh kein Zimperlicher, jedoch muss man ihm hier schon großen Mumm bescheinigen. Selten bekommt man das Gefühl des Ausgeliefertseins so deutlich vermittelt und kann den Wahnsinn nachempfinden, der solchen Situationen anhaften muss.
Metier-bedingt bleibt natürlich wenig Raum für die üblichen visuellen Raffinessen, mit denen Bava einen normalerweise betört. Hier beschränkt sich alles auf die Vermittlung eines authentischen Gefühls, seine Könnerschaft konzentriert sich allein darauf. Aber wenn man genau hinsieht, gibt es sehr wohl einiges an großartigen Schnitten und Einstellungen zu beobachten. Diesmal eben nur nicht ästhetisch schön, sondern angemessen schmutzig und klaustrophobisch. Die Szene, in der sie in den Tunnel fahren und dann eine entscheidende Wende im Geschehen eintritt ist großartig.
Hitchcock wollte mal einen Film komplett in einer Telefonzelle spielen lassen. Bava hat sich auf ein Auto verlegt. Schade dass der Film so spät erst zu seiner Vollendung fand. Sein Regisseur hat somit nicht am Endschnitt mitgewirkt, da das Filmmaterial wegen finanzieller Schwierigkeiten des Produzenten damals unter Verschluss genommen wurde. Erst jetzt, lange nach Bavas Tod, hat man es geschafft, dieses anhand von Notizen des Meisters zusammenzufügen. Somit sollte man “Rabid Dogs“ auch nicht als hundertprozentigen Bava-Film sehen, sondern mehr als eine Rekonstruktion weitgehend in seinem Sinne und nach dessen Notizen, was einige Holprigkeiten zudem verzeihbarer macht. Trotz allem bekommt man einen, für seine Zeit außergewöhnlichen Psychoterror-Trip geboten, mit einem zynischem Ende, das von Tarantino stammen könnte.

Fazit: einfach außergewöhnlich! ;)

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 10:05.

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Geschrieben 09. Mai 2004, 17:11

08.05.04 – DellaMorte DellAmore, Italien/Frankreich 1993

Ich als Freund kurzer prägnanter und vor allem nichtssagender Etiketten ( ;) ) fasse diesen Film für mich mal unter der Bezeichnung “poetisch versponnen“ zusammen. Ich habe mich bei ihm noch nie um eine Auflösung des ganzen geschert. Wie an den wohlgeformten Versen eines wohlklingenden Gedichtes weide ich mich hier ausschließlich an den Bildern und den Klängen. Dass da ein großes Fragezeichen stehen bleibt ist sicherlich sogar eine zusätzliche Zierde, auch wenn ich nichts gegen Erklärungen und Interpretationen hätte. Aber irgendwie brauche ich die nicht wirklich, der Film funktioniert für mich sehr gut losgelöst von einem tieferen Sinn (oder gerade deswegen!), den er dennoch sicherlich irgendwo hat. Das eigene subjektive Weiterspinnen ist eh viel ertragreicher, selbst wenn man die dunkle Beute im Augenblick der Erkenntnis meist schon wieder an den Orkus der Verdrängung verliert. Wenn sich der Film also in Wahrheit um Kuhscheiße auf der Kirchturmspitze drehen sollte, so ist er trotzdem großartig.
Schade, dass man von Soavi gar nichts mehr hört (ich hab’s zumindest nicht). Gerade als er sozusagen Anno 1993 dabei war, den italienischen Horrorfilm samt seiner madenbewährten Eingeweide in eine neue Zeit zu retten, mit einer kräftigen und wohlverdienten Niveau-Injektion…, wurde es still um den Autodidakten, der dem italienischen Horrorkino wie kaum ein anderer berechtigten Grund zur Hoffnung gab. Irgendwie markiert für mich “DellaMorte DellAmore“ deswegen das Ende des italienischen Genrekinos. Keine Ahnung, ob das Sinn macht, aber so sehe ich das. Fürwahr kein schlechter Abgesang! :cry:

11.04.05 – DellaMorte DellAmore, Italien/Frankreich 1993
Nachtrag:

Ich saß kürzlich auf dem Donnerbalken und dachte einmal mehr über den Film nach, ohne ihn erneut gesehen zu haben und da kam mir eine Sichtweise in den Sinn, die mich schon einmal beschäftigte. „DD“ könnte man ja auch als Allegorie (sagt man “Allegorie“?) auf das tatsächliche Leben auffassen, welches unter unserer verdrängenden Schönfärberei desselben begraben liegt. Das was wirklich ist und das, was wir uns einreden, die Traumwelt quasi, in der wir leben möchten und meist glauben es zu tun. Eigentlich dreht sich im Leben alles in Wahrheit nur ums Ficken und Sterben. Und als Francesco am Ende aus diesem traurigen Leben ausbrechen will, um den erhofften Rest der Welt kennen zu lernen, muss er feststellen, dass der Rest der Welt gar nicht existiert. Somit ist der triste Ort, an dem er weiterleben muss sozusagen unsere wirkliche Welt, beraubt um ihre rosa Brille. Und wir alle sind ein wenig wie Francesco Dellamorte: stets auf der Suche nach dem Besonderen im Leben, aber auch wir werden dereinst an diesem Abgrund stehen und feststellen müssen, dass außer ein paar Trieben und Illusionen nichts weiter ist…

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 10:08.

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Geschrieben 30. Mai 2004, 16:14

(kürzlich gesehen) – Die Rückkehr der reitenden Leichen, Spanien 1973

Leider lag mir der Film ohne spanische Tonspur vor, was wie immer ein herber Verlust für mich ist. Trotzdem verfiel ich diesem Konglomerat aus Trash und beeindruckenden Momenten ein weiteres Mal. Allerdings ist er schon etwas schwächer als sein Vorgänger, es fehlen eben ein paar ganz besonders stimmige Passagen. Trotzdem war der Grusel-Wohlfühlfaktor für mich immens. Das Warten auf die Ankunft der Templer beispielsweise, die man schon auf dem Weg zu den Festivitäten weiß, birgt für gruselige Spannung der besonderen Art. Zu dieser räumlich-zeitlichen Dimension gesellt sich noch ganz generell der Kontrast aus Frohsinn (es wird ausgelassen gefeiert) und nahendem Verderben, der für eine ganz eigenwillige Stimmung sorgt. Carpenter könnte von diesem Film, was “The Fog“ angeht, ein wenig inspiriert worden sein. “The Fog“ weist sowieso gewisse Ähnlichkeiten auf, wenn ich es mir recht überlege.
Ganz selbstbewusst lässt Ossorio die berittenen Toten über die Feiernden herfallen. Für eine derart kleine Produktion ist ihm das sogar recht gut gelungen. Schließlich verbarrikadiert sich eine kleine Gruppe von Ausreißern in einem Gemäuer (war das nicht sogar eine Art Kirche Herr Carpenter? ). Auch dieses Szenario gefällt mir.
Besonders schön ist aber der Schluss und irgendwie bedauert man, dass er sich nicht etwas länger hinzieht. Man denke nur an ein minutenlanges, an den Nerven zerrendes Vorüberschleichen an blinden Templern. Da hätte noch verdammt viel drin gesteckt. Immerhin aber ist Ossorio überhaupt auf die Idee zu so einem feinen Finale gekommen. Wie sich der Spuk schließlich unaufdringlich auflöst, im Zwielicht des heraufziehenden Morgengrauens, ist ebenfalls unglaublich stimmungsvoll und einer der ganz besonders eleganten, sowie schönen Momente des Genres überhaupt. Hätte der Regisseur nur eben noch ein bisschen mehr daraus gemacht…

Herr Burton, machen’s doch mal ein schönes Remake. ;)

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Geschrieben 30. Mai 2004, 20:21

30.05.04 – Der Wixxer, Deutschland 2004

Also eigentlich zieht es mich nicht unbedingt in deutsche Nonsens-Parodien auf irgendwas und „Der Schuh der Manitu“ hinterließ schon sehr geteilte Stimmung bei mir. Aber wenn Kalkofe mitmischt dachte ich, darf man es ruhig mal wieder riskieren, zumal eine Edgar Wallace-Parodie sowieso in deutsche Hände gehört.
Ähnlich wie beim „Schuh“ bekommt man es dann auch hier tüchtig mit ausgelutschten Rohrkrepierern zu tun. Wenn man vorschnell schießt, sich schnell eine feste Meinung bildet…, dann wird man es mit dem Film, vermute ich mal, etwas schwerer haben, weil schon der Anfang einerseits gelungen von der Machart her, andererseits nicht wirklich witzig daherkommt, sondern eben ausgelutscht. Das Gelaber vom Dreamteam Engelke und Dittrich will zwar witzig einstimmen, geht einem jedoch eigentlich bloß auf die Nerven und das ist dann der erste Eindruck, den man gleich bekommt. Ein denkbar ungünstiger Einstieg! Wem hier schon der Schnuller in den Nachttopf gefallen ist, wird wohl weiterhin nur noch das Schlechte sehen wollen und auch finden. Dabei gibt es durchaus viel Gutes zu bestaunen. Ich würde sogar sagen, dass sich hinter der zuweilen schmerzhaften Fassade dieser Kalauer-Ansammlung eine recht gut gemachte Parodie verbirgt, mit regelrechten Glanzmomenten - auf sehr schmalem Grat allerdings, wegen besagter Unzulänglichkeiten, die die Wahrnehmung negativ beeinflussen könnten, als auch das Wohlwollen unter Umständen torpedieren.
Pastewka passt mit Melone, Jojo und seiner Art perfekt in die Rolle des Inspektor Very Long. Kalkofe als total abgewixxter Even Longer lässt Very Long sogar noch den Kürzeren ziehen. Allein wegen den beiden sollte man sich den Film auf jeden Fall mal geben. Der Rest des Ensembles ist eigentlich auch nicht schlecht. Dittrich fand ich schon immer gut und die Engelke gehört sowieso vergöttert. Nein, irgendwie hatte dieses Vehikel durchaus das gewisse Etwas, verborgen hinter unnötigem Comedy-Scheiß. Stil, Drogen im Popcorn, Kalkofe, weiß der Teufel…. Aber vielleicht muss man auch von alten “Onkel Hotte“-CDs geistig total zerrüttet worden sein (so wie ich), um den “Wixxer“ gut zu finden... :P

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#175 FakeShemp

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Geschrieben 01. Juni 2004, 17:20

01.06.04 – Vergiss mein nicht, USA 2004

Ich würde mal sagen ein erfrischend guter Film, in dem der Einsatz der CGI verblüffend einfallsreich und kaum selbstzweckhaft anmutet, sondern allein im Dienst des Vorhabens steht. Das ist heutzutage so selten geworden, dass man beinahe geneigt ist, zu glauben, was man sieht sei echt. Wenn ich „erfrischend gut“ sage, heißt das nicht, dass ich ihn durchschnittlich finde, sondern eher, dass im Zuge dieses Filmes vieles andere, das man für gut erachtete, in Wahrheit viel schlechter aussieht. Seine formale Umsetzung ist dabei allerdings die gewichtigste Komponente meiner Meinung nach, weil zumindest bei Erstsichtung der verwirrende Aufbau wenig von der Handlung haften bleiben lässt. Vielmehr ist es das gute, da angemessene und zu keiner Zeit schmalzige Spiel der Darsteller, das einen (mich) irgendwie verstehen oder ahnen lässt, um was es grob und im Wesentlichen geht. So richtig ergreifend fand ich den Film allerdings noch nicht, weil er mir mit seinen Schauwerten anderweitig Begeisterung abrang. Auch war da imho stets ein gewisser zurückhaltender Humor zu verspüren, der sowieso keine zu große Anteilnahme aufkommen ließ. Also fand ich ihn eher positiv begeisternd. Das mag eventuell nicht so angemessen sein, aber das ist wohl ein persönliches Problem. Ich finde „Requiem for a Dream“ ja auch total aufmunternd und herzerfrischend, weil mir die herausragende Machart so gefällt. ;) Andererseits will der Film denke ich gar nicht wirklich zu sehr ergreifen, denn wenn man die originelle Grundidee betrachtet, hat man es doch noch mit einer düsteren, wie tragischen Komödie zu tun, die auf clevere Weise Philosophisches aus dem Alltag mit kunstvoller Poesie verbindet. Schließlich geht es ja auch nicht um Hodenkrebs! Somit bleibt alles noch auf einem angenehmen Level. Dass der Streifen dabei nicht in den üblichen gut gemeinten Murks abgleitet ist dabei sein größter Verdienst. Wahrlich zum Vergessen ist nur der deutsche Titel…

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Geschrieben 14. Juni 2004, 02:03

13.06.04 – The Punisher, USA/Deutschland 2004

Ein Film, der mich mal wieder zu einem Eintrag motiviert. Anfangs dachte ich, ich sehe nicht recht. Eine Plattitüde jagt die nächste und es “gooft“ an allen Ecken und Enden (etwas übertrieben). Dann irgendwie die Wende, der „Punisher“ enthüllt allmählich sein wahres Gesicht. Was wie ein schlechter Actionfilm beginnt, bleibt eigentlich auch einer, aber die Zuschauerperspektive wird (hoffentlich!) vom diffusen Anfang zur Mitte hin dann schon deutlicher Richtung… tja was eigentlich… verschoben? Eine reinrassige Parodie ist es noch nicht ganz. Klamauk a la Abrahams/Zucker im Prinzip schon gar nicht, obgleich manches durchaus in die Richtung tendiert. Ein ernster Action-Comic ist es zwar schon, aber ich hab viel gelacht…
Wird das jetzt die neue Gangart? Ein bisschen was von allem, aber nie genug, um klar in eine der gewohnten Schubladen zu passen? So eine Art gut getarnter falscher Hase? :haeh: Ein schlechter Film, aber eigentlich auch eine ironische Auseinandersetzung mit dem schlechten Film und seinen Klischees, die einem manchmal schon dermaßen lakonisch vor den Latz geknallt werden, dass man tief in den Kinosessel rutschen möchte..., was man aber nicht tut, weil man ab einem Zeitpunkt ja eigentlich zu wissen glaubt, wohin der falsche Hase hoppelt…. Trotzdem ist es irgendwie hart, wenn auch angenehm hart. Man hockt in einem Kinosaal, alle maulen um einen herum, dass der Film schlecht sei und obgleich man eigentlich die Leute verstehen kann, glaubt man doch etwas voraus zu sein und muss sich zu seiner Meinung stehend leise blamieren. :nocomment: Ein Kumpel neben mir z.B. starrt mich beinahe die ganze Zeit an und ich weiß, was er von mir will. Er will, dass ich rüber blicke, damit wir gemeinsam einen schlechten Film verhöhnen. Blöd nur, dass ich den „Punisher“ gut finde. Also ignoriere ich ihn. Gar nicht so einfach. :wall: Ich lache ja nicht über den Film, sondern mit ihm, das ist ein Unterschied.
Wie könnte es auch anders sein. Wer diesen verwerflichen Rachefilm tatsächlich redlich findet, ohne seine Ironie wahrzunehmen, sollte besser mal seine Tassen durchzählen. Wenn man jedoch nicht neben der Spur läuft, dann hat man diesen “Taxi Driver Phantom Kommando“ gut zu finden! B)
Ich bin mir noch nicht sicher, aber ich meine doch einen recht cleveren, sowie doppelbödigen Film gesehen zu haben. Oder irre ich? Hoffentlich nicht, denn der alkoholkranke und total durch den Wind geblasene Punisher meint am Ende wortkarg, dass noch viel Arbeit auf ihn wartet…. Wir werden womöglich alle sterben! :cry:

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 10:20.

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#177 FakeShemp

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Geschrieben 25. Juli 2004, 11:37

25.07.04 – (T)Raumschiff Surprise – Periode 1, Deutschland 2004

Die Gag-Recycel-Werkstatt vom Herbig hat mal wieder voll zugedroschen. Das waren knappe 90 Minuten nette Unterhaltung mit der Gewissheit nix für die Ewigkeit gesehen zu haben. Sympathisch ja und immer wieder mit großen Momenten, die es allerdings schwer haben - wie schon beim “Schuh“ – die Armada schimmeliger Gags unbeschadet zu überstehen, welche die Konsistenz der eigentlichen Komik, die durchaus vorhanden ist, unnötig auseinender hacken. Nicht dass der Film durch sie total kaputt ginge, aber sie drücken ihn dann doch ins staubige Mittelmaß. Mehr als mal ein Grinsen war bei mir nie drin, auf Lachkrämpfe wartete ich vergebens. Manchmal biss ich mir gar auf die Zunge und schloss ganz fest die Augen, weil das eine oder andere so unfreiwillig unkomisch ist…, aber dann wurde ich sogleich wieder mit Szenen konfrontiert, die vom Talent ihres Masterminds zeugen.
Slapstick der alten Schule liegt ihm halt nicht, deswegen plündert er wahrscheinlich auch ständig eifrig den Fundus der 70er und 80er und bringt das deutsche Publikum damit zum Grölen – wie peinlich für dasselbe im Grunde…. Alles andere liegt ihm aber sehr wohl. Komisches Talent hat er. Auf einer weniger seichten Ebene funktioniert die plüschrosafarbene “Lustigkeit“ selbst in diesem “Vehikel“ von Film. Warum nur kann er nicht die Baukasten-Lachnummern weglassen - der größte Schwachpunkt in dem Gewusel…?
Die Story hätte ebenso ruhig noch etwas wilder ausfallen dürfen. Mehr Eigensinn wäre nett gewesen. Ein cooler Held, ein paar Tucken und ein Besuch im Mittelalter…, das ist zu wenig. Und wenn man schon auf derart ausgetrampelten Pfaden wildert, dann muss man die Absurditäten sehr viel großzügiger feilbieten, um Neuland zu gewinnen. Das ist alles zu aufgeräumt und spießig irgendwie. Wie “Harald und Eddie“, nur mit Computereffekten. Ein paar deftigere Geschmacklosigkeiten hätten gut getan.
Til Schweiger fand ich besser als befürchtet, dennoch blieb er blass wie immer.

Fazit: kein großer Wurf, dafür aber mit Potential. Das ist zumindest ein Lächeln und gleichzeitig ein Seufzen wert…

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 10:22.

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Geschrieben 26. Juli 2004, 14:07

26.07.04

***Nachtrag Captain Shemp:***

Nach erneuter Sichtung muss ich feststellen, dass es gar net so schlimm ist mit den Rohrkrepierer". Da war bei der Erstsichtung wohl eher die Befürchtung Vater des Empfindens. Jedenfalls fand ich ihn diesmal richtig knuffich, so alles in allem. Nö, irgendwie hab ich jetzt sogar ein ganz käsesahnemäßiges Glühen im Schritt... :love:

***Nachtrag Ende!***


30.07.04

Und gleich noch mal…
Ja, tatsächlich noch ein drittes Mal. Diesmal aufgrund einer alten Verabredung, an die ich nicht mehr gedacht hatte.

Und wieder nahm alles eine bemerkenswerte Entwicklung im Verlaufe des Sehvergnügens. Im ersten Drittel irgendwie Unbehagen und die mit Empörung an mich selbst gerichtete Frage, wie mir dieser seichte Film beim zweiten Mal überhaupt hatte Gefallen können. Dann langsam, schleichend…, die abermalige Lobotomisierung der Geschmackszysteln im Kleinhirn und damit einhergehend ein wachsendes “Sichwohlfühlen“ bis zum Endstadium pathologischer Glückseligkeit. Die debile Gemütlichkeit und um Weltfrieden eifernde Gutartigkeit des Unternehmens “(T)Raumschiff“ können also durchaus genügend Wohlwollen erzeugen, so dass durch die Hintertüre letztendlich doch zunehmend amüsierter Frohsinn hereinströmt. Ein Film zum gemütlich Zurücklehnen und Mon Cheri-Fressen, bis man einen tüchtigen Rausch hat…, am besten an einem Tag, an dem man eigentlich gar keinen Film sehen wollte, um dann irgendwie hängen zu bleiben, mit einer Erwartungshaltung gegen Null. Irgendwas muss also richtig gemacht worden sein. Und wenn nicht, muss ich halt damit leben…

Zum Abschied sag ich leise Scheiße!

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 10:24.

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Geschrieben 26. Juli 2004, 22:59

26.07.04 – Das große Rennen von Belleville, Frankreich/Belgien/Kanada/England 2003

Großartig! Größerartiger! Am Größtmöglichstartigsten!
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Geschrieben 27. Juli 2004, 14:19

27.07.04 – Der Schuh des Manitu, Deutschland 2002

Das „(T)Raumschiff“ reichte jetzt endlich als Anlass, mir den lang von mir verschmähten „Schuh“ zuzulegen. Außerdem war die DVD billig. Darüber hinaus gibt es sogar eine englische Sprachfassung, was mich zusätzlich neugierig machte.
Ich glaube im Kino sind es die Leute um einen herum, die alles Schlechte noch viel schlechter erscheinen lassen, weil sie einen reflexartig in eine Antihaltung drängen. Im einsamen Stübchen hingegen ist es leichter, über Unzulänglichkeiten großzügig hinwegzusehen. Trotzdem beißt die Maus im Falle des „Schuhs“ keinen Faden ab. Einige Stellen hätte es wirklich nicht gebraucht. Dennoch ist ihr Einfluss auf das Gesamterlebnis im trauten Heim sehr viel geringer und was dann hervorzustechen vermag ist ein fettes “Parodiechen“ und ein recht cinephiles obendrein. Wenn man den Schlamm der schlechten Kalauer aus den Augen zu wischen im Stande ist, sollten selbige einem eigentlich übergehen, die Ohren gleich mit dazu. Im Grunde passt wirklich so einiges. Der Humor jenseits der Kalauer ist rund, die Inszenierung ist sehr gekonnt, die Darsteller sind astrein, die technischen Aspekte ohne Tadel. Bis auf die paar “Hirnwurst-Scheiben“, die halt nicht auf diese “Sachertorte“ passen wollen…. Aber wenn man allein ist, kann man die ja einfach am Tellerrand liegen lassen…

Sieht man den Film öfter, weiß man wenigstens mit der Zeit, wann man die Augen und Ohren schließen sollte…

Der “Schuh“ ist angekommen.

Bearbeitet von FakeShemp, 25. Mai 2008, 10:26.

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