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Addicted to Cinema - Filmforen.de

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Addicted to Cinema


9 Antworten in diesem Thema

#1 Gib

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Geschrieben 29. Juni 2003, 02:36

"L'Homme Qui Amait Les Femmes" (FR, 1977) | 28.6. | DVD


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Kann es den perfekten Film geben ? Diese Frage lässt sich natürlich nur eingeschränkt beantworten, letztlich auch weder konkret noch befriedigend. Aber wenn man sich mal rein subjektiv an dieses Thema heranwagt, und an die vielen Kriterien, die damit einhergehen, dann komme ich zu dem Schluss, dass es zumindest Filme geben muss, die perfekt funktionieren. Und unter diesem Gesichtspunkt scheinen die Filme Truffauts absolute Spitzenreiter auf dem Gebiet der Perfektion zu sein. Ich fange zwar erst an, mir diesen faszenierenden Regisseur zu erschließen, doch schon nach meiner ersten Sichtung habe ich begonnen, mich bis über beide Ohren in dessen Werk zu verlieben. Wer immer da behauptet, "Les Quatre Cents Coups" sei der einzig wahre Einstieg in die Materie, der hat "La Nuit Américaine" wohl noch nicht gesehen, oder zumindest nicht mit den Augen und Ohren eines Truffaut-Neulings. Die grenzenlose Liebe fürs Kino und die von ihm ausgehende Magie, die der einstige Kritiker und Hitchcock-Verehrer empfunden haben muss, kommt dort wunderbar unbeschwert und ohne pathetische Exkurse zum Ausdruck. Einen besseren Ausgangspunkt kann es gar nicht geben.

Aber hier geht es selbstverständlich nicht um "La Nuit Américaine", sondern um einen etwas späteren Film, "L'Homme Qui Amait Les Femmes". Dieser hat bei mir nicht minder cineastische Höhenflüge ausgelöst. Schon die Eröffnungssequenz mit dem Hitchcock-typischen Cameo hat es mir angetan. Und auch sonst weiß der Film auf ganzer Linie zu gefallen: Irgendwo verankert zwischen Komödie und Gesellschaftsportrait, gerät er niemals wirklich schwermütig, oder gar tragisch. Zumindest nicht vordergründig. Natürlich, man kann sie erkennen, die seelische Vereinsamung des Hauptprotagonisten. Unterschwellig herrscht sie vor, ruht während des gesamten Films auf Bertrands finsterem Gesicht. Doch auf der anderen Seite wird einem auch immer wieder suggeriert, dass sein Charakter einfach so beschaffen ist. Auf eine bestimmte Weise liebt er die Einsamkeit, genauso wie er all seine Liebschaften auf eine gewisse Weise liebt. Und dieser Aspekt macht den Film nicht nur tiefgründig, sondern auch leichter verdaulich.

Überhaupt habe ich den Eindruck, dass Truffaut zwar mit Herzblut anspruchsvolle Filme gemacht hat, dabei aber stets mit seinen Gedanken beim Publikum war. Seine Filme sind künstlerisch, formell sowie inhaltlich ungemein versiert, darüber hinaus aber noch extrem unterhaltsam. Diese Feststellung mag vielleicht etwas voreilig getroffen worden sein. Aber mein Gefühl sagt mir, dass ich damit gar nicht mal so falsch liege. Und andernfalls: Dies war zwar erst mein zweiter Truffaut, doch ganz sicher nicht mein letzter...


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#2 Gib

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Geschrieben 30. Juni 2003, 01:13

"Rear Window" (USA, 1954) | 29.6. | DVD (Universal)


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Zugegeben: Der vermeintliche Handlungskern kann heutzutage kaum noch die ungeteilte Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich lenken. Zu oft schon wurde diese Story aufgegriffen, kopiert und abgewandelt. Das schöne an "Rear Window" ist jedoch, dass Hitchcock die dürftige Vorlage in Zusammenarbeit mit John Michael Hayes in einem solchen Maße modifiziert hat, dass dieser Aspekt der Handlung im Nachhinein auch gar nicht mehr so wichtig erscheint. Man könnte dabei sogar schon von der berühmten McGuffin-Funktion sprechen. Im Grunde erfahren wir ja rein gar nichts über den Mörder, sein Anliegen und seine Emotionen. 98 Prozent aller Fakten und Ereignisse werden uns durch die subjektiven Empfindungen Jeffries vermittelt. Und dabei ist der Drang zum Voyeurismus, seine Lebenseinstellung und vor allem seine Art, mit Problemen und Gefahren umzugehen bei weitem interessanter als der mittlerweile etwas verblasste Plot.

Hitchcocks grandiose Art der Inszenierung sorgt letztendlich auch immer dafür, dass seine Filme mit Leichtigkeit sämtliche Dekaden sowie das jeweilige Publikum überdauern und für alle Ewigkeit einen gewissen Aktualitätsstandard halten werden. Die brillanten Kameraeinstellungen (schon die herrliche Einführungssequenz von Lisa Fremont raubt einem den Atem), die fabelhaften schauspielerischen Leistungen, der intelligente Score und nicht zuletzt die überirdische Schönheit von Grace Kelly erweisen sich als derart aufsehenerregend, dass ich den eigentlichen Plot teilweise nur noch am Rande verfolgt habe. Die reichlich gestreuten Parallelhandlungen und die bereits erwähnte protagonistische Reaktion tun ihr übriges, um "Rear Window" zu einem erstklassigen Hitchcock zu machen, und damit selbstverständlich auch zu einem erstklassigen Film.


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#3 Gib

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Geschrieben 30. Juni 2003, 23:00

"The Last Gangster" (USA, 1937) | 30.6. | VHS

Welch eine Perle des klassischen Gangsterfilms ! Edward G. Robinson spielt einen (ganz offensichtlich Al Capone nachempfundenen) Bandenboss, der unerwartet wegen Steuerhinterziehung für 10 Jahre nach Alcatraz verfrachtet wird. Seine gutgläubige Frau, die zudem kaum ein Wort Englisch spricht, kommt den Machenschaften ihres Mannes auf die Schliche und zieht mit ihrem neugeborenen Kind in eine andere Stadt. Dort heiratet sie einen gutmütigen Zeitungsreporter, gespielt von James Stewart. 10 Jahre später verlangt der Hintergangene natürlich seinen Sohn...

James Stewart in einem Gangsterfilm ? Oh doch, das hat es tatsächlich gegeben. Allerdings ist seine Rolle hier wirklich nur als winzig zu bezeichnen, und darüber hinaus ist sie auch noch ziemlich flach angelegt, ganz im Gegensatz zu den anderen Charakteren. Robinson gibt den verbitterten Vater einfach großartig, immer hin und hergerissen zwischen Größenwahn, Trauer und Mitgefühl. Vor allem seine mitreißende Darstellung macht "The Last Gangster" zu einem absoluten Highlight des 30er Jahre Gangsterkinos. Zuerst erschien mir der Titel etwas unpassend, aber im Nachhinein kann es gar keinen besseren geben. Joe Krozac ist wirklich der Letzte seiner Art. In der Welt der modernen Kriminalität sind Begriffe wie Respekt und Loyalität nichts mehr Wert, die Verbrechensbekämpfung hat völlig neue Ausmaße angenommen und macht ein derart populäres, öffentliches Leben für jemanden wie ihn in Zukunft unmöglich. Die Zeiten, in denen Gangster gefeierte Volkshelden sein konnten, sind endgültig vorbei. Der tragische (Anti-) Held zerbricht schließlich an seiner eigenen Natur.


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#4 Gib

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Geschrieben 07. Juli 2003, 16:17

„Pauline À La Plage“ (FR, 1983) | 3.7. | TV (3-Sat)

In letzter Zeit scheine ich eine mir bisher unbekannte Schwäche für den französischen Film entwickelt zu haben. Truffaut, Godard, Melville... und auch ein eher unbekannter Landsmann wie Eric Rohmer hat es geschafft, mein ungeteiltes Interesse auf einen seiner Filme zu lenken. Allerdings ist dieses schon vor einigen Jahren erweckt worden, als ich rein zufällig im Spätprogramm auf diesen „heiteren“ Beziehungsfilm gestoßen bin. Nun ja, als „heiter“ im Sinne von „fröhlich“ würde ich „Pauline À La Plage“ nicht gerade bezeichnen. Eher im Sinne von „leichtfüßig“ und „unbeschwert“. Erfrischend locker und einfühlsam werden hier in aller Ruhe solch brisante Themen wie Liebe und Partnerschaft durchexerziert. Klingt vielleicht etwas langweilig, ist es aber nicht. Unterhaltung ist neben den ausnahmslos guten Darstellern die größte Stärke, die man diesem durchaus interessanten Film zugute halten kann.

Inhaltlich lässt er den erwartungsvollen Zuschauer leider im Trockenen stehen. Die vielen gedanklichen Ansätze sind zwar wirklich nicht schlecht, führen jedoch äußerst selten zu einer gewinnbringenden Erkenntnis. Alle Protagonisten geben sich ausschließlich den Irrungen und Wirrungen ihrer Gefühle hin, zeigen sich letztendlich aber unfähig, etwas daraus zu lernen. Im Grunde keine schlechte Idee, aber diese klaffende Lücke an Antworten wird leider weder mit neuen Fragen gefüllt, noch als Plädoyer für die Unzulänglichkeit der menschlichen Natur, sich selbst zu begreifen, hingestellt. Dafür ist der Film wie gesagt auch viel zu sehr auf Offenheit und Direktheit getrimmt, allerdings ohne dabei in irgendeiner Weise provokativ zu wirken, was dem Ganzen wiederum einen gewissen Charme verleiht. Was mich noch etwas negativ berührt hat, waren die schier end- wie sinnlosen „Tabula Rasa“- Diskussionen und das offensichtliche Unvermögen des Drehbuchautors, mit seinen Dialogen rechtzeitig auf den Punkt zu kommen.

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Trotz aller Makel stellt der Film dennoch eine gelungene Abwechslung zum typischen Beziehungsbrei dar, der uns meistens in Form einer pseudointellektuellen Liebeskomödie serviert wird. Es ist noch anzumerken, dass „Pauline À La Plage“ absolut keine generationsbedingten Eigenarten aufweist, sei es in der vorherrschenden Mode oder dem Verhalten seiner Charaktere. Obgleich schon 1983 entstanden, könnte er einem unwissenden Publikum ohne weiteres als aktuelle Produktion verkauft werden.


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#5 Gib

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Geschrieben 07. Juli 2003, 16:57

„Eskimo Limon“ (ISR, 1978) | 4.7. | TV (VOX)


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Ich konnte es mal wieder nicht lassen. Und dabei ist es keine alte Angewohnheit, die mich jedes Jahr aufs Neue in die Fänge dieser mit platten Holzhammerspäßen übersäten Pubertätskomödie treibt. Nein, es ist das vorhandene Maß an Ehrlichkeit, die intensive Inszenierung und die hervorragende Musik, der ich einfach nicht widerstehen kann. Während die stetig abfallenden Sequels und die unzähligen Ableger hauptsächlich auf derben Humor und gute Laune setzten, baut dieser Vorreiter aller Teenie-Komödien eine melancholische Grundstimmung auf, die gegen Ende nicht etwa verschwindet, sondern regelrecht auf die Spitze getrieben wird. Nicht zuletzt durch das deprimierende Ende steht dem Film eine Ernsthaftigkeit ins Gesicht geschrieben, die ohne Weiteres für die niveaulosen Zoten und die historischen Fettnäpfchen (der neue Film mit Robert Redford ?) entschädigen kann. Und dass die galant ausgewählten Songs in etlichen Wiederholungen durch ihren Text recht ausufernd die gegebenen Handlungsabschnitte unterstreichen, wirkt zu keiner Zeit plakativ oder gar lieblos. Sie sorgen erst dafür, dass sich dieser ganz besondere Flair zu entfalten weiß, der mich selbst heute noch in seinen Bann zieht.


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#6 Gib

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Geschrieben 30. August 2003, 20:44

„Phone Booth“ (USA, 2002) | 26.8. | Kinopolis

Selten habe ich einen Film erlebt, der es schafft, derart viel Potential zu verschenken und trotzdem noch interessant und unterhaltsam zu bleiben. Was Hitchcock an der zu Lebzeiten nie realisierten Grundidee wahrscheinlich faszinierte, war das Vermögen, mit erheblichen technischen sowie logistischen Einschränkungen einen Weg zu finden, das Publikum durch einen spannenden Plot, mit Hilfe von ausgefeilten Dialogen und einer beklemmenden Atmosphäre trotzdem in seinen Bann zu ziehen. Ja, Atmosphäre kommt in "Phone Booth" zur Genüge auf, Spannung lässt ebenfalls nicht lange auf sich warten. Nur die Mittel, mit denen der Film so kurzweilig und kompakt gehalten wird, haben mit arrangiertem Minimalismus nicht das Geringste zu tun. Allein schon die MTV-taugliche Eröffnungssequenz ließ mich für einen Moment lang glauben, im falschen Saal gelandet zu sein. Mit Split-Screens wird minutuös um sich geworfen, ein Schnitt jagt den anderen, und zu allem Überfluss hat Sutherlands aufgemotzte Stimme (zumindest in der Synchro) absolut nichts mehr von einem authentischen Telefonat.

Dennoch lässt sich die Tatsache nicht leugnen, das wir es hier mit einem verflucht unterhaltsamen Stück Film zu tun haben. Die Darsteller sind allesamt solide (Farrel) bis gut (Whithaker), die Inszenierung ist schnörkellos wie konsequent und der Humor angenehm sarkastisch. Bei aller Kompaktheit ist das hollywoodgerecht ausgewalzte Ende allerdings bei weitem zu lang und vorhersehbar geraten. Eine echte Aussage hatte ich nicht erwartet, aber die zahlreichen Anspielungen auf die Gefahren der Globalisierung hätte man sich getrost sparen können. Was bleibt ist ein nettes, kleines Psychospielchen, das auf höchster Ebene unterhält, sich aber selbst nicht genug zutraut, um wirklich bedeutend zu sein.
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#7 Gib

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Geschrieben 01. September 2003, 21:38

„The Virgin Suicides“ (USA, 1999) | 29.8. | VHS

Ich habe es mir längst abgewöhnt, einen Roman seiner Verfilmung voranzustellen. In den meisten Fällen wird dieses Prinzip zwangsläufig zu enttäuschenden Resultaten führen. Diesbezüglich ist der Unterschied eines halbvollen Glases zu einem halbleeren nicht unerheblich. Richard Brooks´ Filmfassung von "Cat On A Hot Tin Roof" ist für sich genommen beispielsweise äußerst intelligent und lobenswert geraten. Für mich, als begeisterter Anhänger des originalen Bühnenstücks, wird der Sehgenuss durch die stark verdrehten Intentionen der Literaturvorlage jedoch immer etwas geschmälert. Dieses unangenehme Phänomen konnte ich bei "The Virgin Suicides" von vorneherein ausschließen. Das Buch kann jetzt genaugenommen nur noch besser werden. Schwer vorstellbar, denn der Film hat es bereits verstanden, mich bis ins Mark zu beeindrucken. Und dass, obwohl ich mit komplett anderen Vorstellungen an dieses Erstlingswerk herangegangen bin.

Auf die oftmals gestellte Frage nach dem "warum ?" wird in Wahrheit nicht einmal ansatzweise eingegangen. Hier wird nichts aufgeklärt, nichts erläutert und vor allem nichts konkretes gefragt. Die hauchdünnen, fast schon zerbrechlichen Bilder längst vergangener Tage, erinnern an liebevoll restaurierte Fragmente einer alten Super-8 Spule. Als wäre ein Stück herausgerissenes Leben photodokumentiert und schließlich von einem Zeitgenossen zurückblickend kommentiert geworden. Doch geht diese nostalgische Beschreibung niemals über rein sachliche Zusammenhänge hinaus, ist unfähig oder auch unwillig, sich in die obskuren sowie erschreckend normalen Charaktere hineinzuversetzen. Für viele mag dieser Mangel an Selbstreflexion eine Schwäche darstellen. Ich hingegen liebe Coppolas erfrischend innovativen Erzählstil, der es mindestens genauso gut versteht, den Zuschauer durch Bild und Ton an sich zu binden, wie die sehr viel komplexeren Meisterwerke eines gewissen männlichen Familienmitglieds. Wie der Vater, so die Tochter. Hier scheint es ausnahmsweise sogar mal zu stimmen.

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#8 Gib

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Geschrieben 04. September 2003, 00:07

„Wrong Turn“ (USA, 2003) | 30.8. | Kinopolis

Ein netter Versuch, zu alten Tugenden zurückzukehren. Den Weg dorthin hat Rob Schmidt auch tatsächlich gefunden. Die bierernste Inszenierung, handfeste Splattereffekte, sowie die "TCM"- gerechte Kannibalensippe sprechen jedenfalls für diese Theorie. Aus "Wrong Turn" hätte einiges werden können. Sicherlich kein Film für die breite Masse, aber ein wahrer "Leckerbissen" für diverse Fangemeinden. Und obwohl Drehbuchschreiber Alan B. McElroy nicht gerade für Kreativität oder gar Tiefsinn bekannt ist, hat er doch zumindest bei "Halloween 4" ganz solide Arbeit geleistet. Was er sich allerdings hierbei gedacht hat, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Die Rahmenhandlung gehört schlicht ignoriert, da scham- wie einfallslos zusammengeklaut. An der kaum vorhandenen Spannung und der fast schon peinlichen Vorhersehbarkeit kommen selbst eingefleischte Gorehounds nicht mehr vorbei. Dafür ist die eingesetzte, im Nachhinein sogar recht spärlich gesäte Gewalt, einfach nicht selbstzweckhaft genug. Die Darsteller wirken entsprechend gelangweilt, wenn auch nicht spielfaul. Besonders positiv hervorzuheben ist der bekömmliche Sinn für Realismus, auf das Verhalten der diesmal nicht gänzlich unintelligenten "Opfer" bezogen. Im Groben handwerklich versiert, hat „Wrong Turn“ darüber hinaus praktisch nichts zu bieten, was ein wiederholtes Ansehen provozieren könnte. Damit bleibt es bei einem Versuch. Nicht mehr, aber (gemessen am hohen Bedarf) auch nicht weniger.

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#9 Gib

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Geschrieben 13. September 2003, 13:33

„North By Northwest“ (USA, 1959) | 30.8. | DVD (Warner)

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Ursprünglich wollte ich diesen Eintrag mit der simplen Phrase "Ein guter Hitchcock" beginnen. Im Nachhinein wirkt diese Aussage recht absurd. Ich habe ehrlich gesagt noch nie einen mittelmäßigen oder gar schlechten Hitchcock gesehen. Gibt es den überhaupt ? Ist auf jeden Fall zu bezweifeln. "North By Northwest" könnte sowieso kaum besser sein. Und dabei hebt sich dieser allseits beliebte Film aus Hitchs späten Hochphase doch ziemlich stark von diversen anderen Werken des Meisters ab.

Vor allem die Einordnung in ein spezifisches Genre fällt mir dabei schwerer denn je. Genaugenommen halte ich dies sogar für ein Ding der Unmöglichkeit. Spionage-Thriller, Romanze, Abenteuerfilm und nicht zuletzt komödiantische Elemente bestimmen den vielseitigen Handlungsverlauf, der den glänzend aufgelegten Cary Grant wortwörtlich von einem Ort zum nächsten hetzt. Die populäre Maisfeld-Sequenz bildet dabei nur die Spitze des Eisbergs. Wenn man sich dessen bewusst ist, lässt das brillante Drehbuch auch jederzeit durchblicken, dass es auf zwei mehr oder weniger zusammenhangslose Szenenbilder aufgebaut wurde. Und doch sind weder besondere Längen, noch unpassende Handlungsstränge zu verzeichnen. Der Film ist vollkommen homogen. Eine Bezeichnung, der sich selbst manch "aktueller" 90-Minuten Schinken nicht rühmen kann.

Wie bereits angedeutet, kommen bei "North By Northwest" wirklich alle auf ihre Kosten. Selbst das ignorante "nur ein neuer Film ist ein guter Film" - Publikum dürfte nach dieser turbulenten Achterbahnfahrt auf den Geschmack gekommen sein. Hier stimmt einfach alles: Das Drehbuch, die Schauspieler (Achtung: Martin Landau in seiner ersten nennenswerten Rolle), der Score, die Kamera und sogar die hervorragenden Eingangs-Credits. Endlich mal wieder ein Film, der seinem guten Ruf in jeder nur erdenklichen Weise gerecht wird.

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#10 Gib

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Geschrieben 11. Februar 2004, 02:42

„To Kill A Mockingbird“ (USA, 1962) | 9.2. | DVD (Universal)

Ich habe mich mal wieder verliebt ! :love:

Diese neu gewonnene Liebe kam ganz unvermittelt, pirschte sich langsam aber stetig heran, ausgerechnet in Form der neuen Leistungskurs-Lektüre. "To Kill A Mockingbird" von Harper Lee. Eines dieser Bücher, die man "schon immer mal lesen wollte, jedoch bis zuletzt nicht dazu gekommen ist". Die traurige Tatsache, dass ein recht schickes Exemplar der deutschen Übersetzung bereits seit einem geschlagenen Jahr in meinem, ohnehin viel zu wenig beachteten Bücherregal vor sich hinmodert, entlarvt diese Behauptung gekonnt. Bin halt kein Büchermensch, auch wenn mich der Inhalt diverser Arbeiten brennend interessiert. So gesehen, kam mir der auferlegte "Zwang" einer Bearbeitung natürlich mehr als gelegen. Ich begann also zu lesen und war mir auch ziemlich schnell darüber im Klaren, dass ich es hier mit einem ganz besonderen Roman zu tun hatte. Was ihn von den meisten themenverwandten Werken abhebt, sind in erster Linie seine Aufrichtigkeit und die ungewohnt ausgeprägte Nähe zur Realität, mit der das fiktive Südstaatlernest Maycomb und seine kauzigen Einwohner zum Leben erweckt werden. Die Geschichte sowie die Handelnden, oftmals überspitzt gezeichneten Figuren wirken zu keiner Zeit künstlich oder gar unglaubwürdig. Dies ist vor allem auf die, höchstwahrscheinlich autobiographisch bedingte, Wahl der Erzählperspektive zurückzuführen. Die mittlerweile erwachsene Scout Finch passt sich ihren Erinnerungen konsequent an, was zur Folge hat, dass die Rahmenhandlung aus vielen kompakten, fast schon episodenhaften Ereignissen zusammengesetzt ist. Wir sehen praktisch durch die Augen eines Kindes, inhaltlich hin und wieder, doch nur höchst selten, durch gereifte "Erwachsenenlogik" relativiert. Genau diese Art der Narration ist für mich das schöne an der Buchvorlage: Die Reise in die Kindheit, das Wiederentdecken längst vergangener Lebensstationen und nicht zuletzt das wohlige Gefühl, das etwas aus dieser Zeit auf einen übergangen ist, einen fürs weitere Leben geprägt hat.

Der Film greift diese Erzählweise auf, obgleich die Struktur verständlicherweise leicht abgeändert wurde. Die Story stauchte man auf ein knappes Jahr zusammen und viele schöne, doch für den Handlungsverlauf einfach zu sperrige Szenen wurden entweder gar nicht erst gedreht, oder mussten im Nachhinein weichen. Das Fragmenthafte blieb dennoch bestehen und wird sogar gelegentlich von der alten Scout per Off-Kommentar begleitet. Inhaltlich ist man der Vorlage, bis auf minimale, leicht verziehene Abweichungen, absolut treu geblieben. Somit war der unbeeinträchtigte Transport auf die Leinwand schon einmal gewährleistet. Nun kommen wir also zu den restlichen Kriterien, die im Allgemeinen über Sinn- oder Unsinn einer Buchadaption entscheiden:

Die gewonnene Darstellerriege ist ausnahmslos als genial zu bezeichnen. Ich muss übrigens dazu sagen, dass ich schon während des Leseprozesses keine andere Wahl hatte, als mir den großartigen Gregory Peck in der Rolle des Atticus Finch vorzustellen. Sie ist ihm einfach auf den Leib geschneidert. Im Grunde ist dies auch der Charakter, mit dem er am ehesten identifiziert wird. Darauf kann (oder besser gesagt konnte) er meiner Meinung nach mehr als stolz sein. Besonders erstaunt haben mich die beiden Kinder, Mary Badham (Scout) und Phillip Alford (Jem). Sie spielen tausendmal schöner und natürlicher als irgendein Hochgezüchteter "Kinderstar" unserer heutigen Zeit dies jemals fertigbringen könnte. Wie schon im Buch, sind auch im Film die Szenen zwischen Atticus und Scout zu meinen liebsten Momenten geworden - wenn man mal vom Ende absieht. Die letzten 15 Minuten trieben mir dann tatsächlich noch die Tränen in die Augen. Robert Duvall hat mit seinem ersten großen Auftritt gleich eine Meisterleistung hingelegt. So kurz die Sequenzen seiner Präsenz auch sein mögen, ihm gehört jede Sekunde davon. Von Brock Peters (Tom Robinson) bis hin zu James Anderson (Robert Ewell) wurde auch der Rest der Figuren logisch wie tadellos besetzt.

Zur Perfektion fehlte lediglich noch ein wahrlich Gänsehauterzeugender Score (Elmer Bernstein) und die traumhafte Schwarz-Weiß Photographie Russel Harlans. Auch die superben, für diesen Zeitraum ungemein revolutionären Titeleinblendungen von Stephen Frankfurt wissen zu begeistern. Letztendlich war es sicher auch Robert Mulligans stilsichere Regie, in Verbindung mit dem von Horton Foote fein ausgearbeiteten Drehbuch, was "To Kill A Mockingbird" zu dem machte, für das ich ihn jedenfalls halte: Nämlich für die beste Adaption eines Romanstoffes, die mir bisher untergekommen ist. Der Film schafft es sowohl, dem fantastischen Buch treu zu bleiben, als auch seinen eigenen Verpflichtungen gegenüber dem konventionellen Erzählkino. Einer derart reifen Leistung kann nur mit tiefer Ehrfurcht begegnet werden, welche diesem Meisterwerk mit Recht den Ruf als einen der besten Filme aller Zeiten eingebracht hat.

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