See you at the movies
#181
Geschrieben 04. Mai 2004, 15:59
Friday 13th - Jason lives
Regie: Tom McLoughlin - DVD Paramount
Tja, überredet von einem guten Freund und auf Geheiß eines weiteren, musste ich dann doch noch einen Part nachschieben, nachdem ich den Vierten ja sogar abbrechen musste.
Was gibt's hierzu zu sagen? Nun, nicht viel. Zunächst aber auf jeden Fall folgendes:
Von der mir angekündigten Selbstironie war herzlich wenig zu sehen, die Akteure werden von Teil zu Teil schlechter (obwohl ich nach Part 2 dachte, dies sei unmöglich). Die Handlung immer vorhersehbarer (obwohl ich... s. o.). Der Killer zum Helden hochstilisiert, so dass die Tötungen zum bejubelten Spektakel werden sollen.
Hat bei mir nicht funktioniert. Ich fand's einfach nur blöd.
1/ 10
Brining Down the House (USA 2003)
Regie: Adam Shankman - DVD Buena Vista
7,5/ 10
Meet the Parents (USA 2000)
Regie: Jay Roach - DVD DreamWorks
Lustiger Film mit Robert De Niro in Hochform. Dieser Mann gibt die böse Variante vom Vater der Braut. Ben Stiller ist auch klasse (aber nur in der OV).
Immer wieder herrlich: Supermensch Owen Wilson
7.5/ 10
#182
Geschrieben 04. Mai 2004, 16:16
Regie: Spike Jonze - DVD Universal
Nach ADAPTATION (USA 2002, Spike Jonze) musste ich mir dann auch nochmal diesen hier geben. Quasi der Vollständigkeit halber (und außerdem läuft in drei Wochen ja auch Kaufmans Neuster an).
Wo ich das Script zu ADAPTATION noch gelungen fand, bin ich ob der Geschichte, die in BEING JOHN MALKOVICH erzählt wird schier überwältigt. Hatte den Film zwar schonmal gesehen, wusste aber nicht mehr viel über ihn.
Zwar sind auch hier wieder sämtliche Personen sehr negativ gezeichnet, passt es doch gut zur Thematik und gibt dem Zuschauer die nötige Distanz zum Geschehen.
Diesem kann man selbst mit dem Ausdruck "skurill" nicht gerecht werden. Es sind nicht nur die irrwitzigen Einfälle Kaufmans, der von einem Portal zum Hirn von Edelmimen John Malkovich in dem 7 1/2ten Stock eines Bürogebäudes erzählt, das ein erfolgloser Puppenspieler (eines der zahlreichen Doppelungsmotiven des Films) dazu benutzt, seiner großen Liebe nahe zu kommen. Es ist auch diese Universalität seines Scripts, das unzählige Thematiken (von Tierhaltung bis hin zur Transsexualität) aufgreift und ziemlich unkonventionell behandelt. Und dann dieser genial-perverse Schluss, wie der Besessene - gefangen im Körper eines Kindes und durch dessen Augen - die Angebetete/ Mutter begierig anblickt.
Wow!
9/ 10
P. S. Catherine Keener is hot!
#183
Geschrieben 06. Mai 2004, 16:13
Regie: Lone Scherfig - DVD Kinowelt
Sympathischer geht's nicht: Jörgen Mortensen
Verdammt, warum hab ich nur rund drei Jahre bis zur zweiten Sichtung gebraucht?
Immerhin wusste ich somit nicht mehr viel über diesen kleinen dänischen Film, der unter den strengen Dogma-Prinzipien realisiert wurde. Diese bekommen ihm im Übrigen sehr gut - wie schon bei FESTEN (DK 1997, Thomas Vinterberg) dienen sie der Atmosphäre, die hier jedoch ungleich harmonischer erscheint, als in dem ersten Dogma-Film.
Lone Scherfig hat eine Tragikkomödie abgeliefert und damit gleich den m. E. am schwersten zu verfilmenden Stoff angepackt. Bei den meisten Genrebeiträgen stimmt die Mixtur nicht wirklich und es überwiegt entweder eine Beklommenheit, in der humoristische Einschübe reichlich deplatziert wirken oder man bekommt eine Komödie geboten, bei denen tragische Ereignisse einen unwohl zurücklassen, weil man sich des Lachens am Ende dann noch irgendwie schämen muss.
Ein Musterbeispiel für eine gelungene Tragikomödie ist LA VITA É BELLA (ITA 1997, Roberto Beigni) oder AMERICAN BEAUTY (USA 1999, Sam Mendes). Zwei Genistreiche, die dem Zuschauer ihren ernsthaften Inhalt auf eine unaufdringliche Art und Weise nahebringen und sich dabei gekonnt des Humors bzw. der Komik bedienen. So lacht und weint das Herz gleichermaßen.
Erstaunlicherweise gelang Scherfig dies bereits zweimal. Ihr letztes Werk WILBUR WANTS TO KILL HIMSELF (DK/SCO 2002) hat es gar zu meinem letztjährigen Favoriten des abgelaufenen Kinojahres geschafft. Ein todtrauriger Film, der dennoch urkomisch war. Auf diesen Balanceakt scheint die Dänin wirklich spezialisiert zu sein und nach der vorgestrigen Sichtung ihres Debuts muss ich sagen, dass sie die Maßstäbe immer höher schraubt.
Zwar kommt WILBUR WANTS TO KILL HIMSELF ein wenig düsterer rüber, doch ist auch in ITALIENSK FOR BEGYNDERE bereits etwas davon zu spüren. So focussiert sich das Geschehen auf einem kleinen namenlosen dänischen Vorort, in dem sechs Personen herbe Schicksalsschläge hinnehmen mussten. Das Verlustsmotiv ist hier noch stärker ausgeprägt als in ihrem Folgefilm. Drei Menschen leiden mehr oder weniger unter dem Tod ihrer Bezugspersonen und finden letztendlich im Rahmen eines Italienischkurses zu neuer Hoffnung und Liebe.
Dies mag sich nach schwermütigem Stoff anhören, doch gelingt es Scherfig stets eine Lockerheit beizubehalten, den Druck auf Tränendrüse niemals zu erzwingen und eher eine riesige Woge der Sympathie für ihre völlig unterschiedliche Charaktere beim Betrachter zu erzeugen.
Bezaubernd: Sara Indrio Jensen
Der Dogmastil lässt die Geschichte zudem überaus authentisch erscheinen und verhindert eine Distanz zwischen dem Zuschauer und den Filmpersonen; alles wirkt wie aus dem Leben gegriffen.
Und dass es am Ende erst Venedig sein muss, damit drei Pärchen sich ihre Liebe eingestehen, das ist hier nicht kitschig, sondern einfach nur die Krönung eines der schönsten Filmerlebnisse, die mir je zuteil wurden.
Dieser Film ist zweifsohne ein Highlight des sowieso sehr sehenswerten modernen skandinavischen Kinos: ein Film zum verlieben und eine wunderbar unaufdringliche Werbung für Italienischkurse.
10/ 10
#184
Geschrieben 07. Mai 2004, 15:25
Regie: Gaspar Noé - DVD
Ich hatte es ja nach IRREVERSIBLE schon geahnt, doch dieser Film hat es dann überdeutlich werden lassen: Noé ist nichts weiter als ein Provokateur, der mangelndes Talent mit immer schockierenden Bildern und Tabubrüchen kaschieren will.
Hat mich IRREVERSIBLE zumindest noch durch eine beispiellos bedrohliche Atmosphäre überzeugt, so ist Menschenfeind (so der dt. Titel des Films) einfach nur langweilig. Ein 85-minütiger (gedanklicher) Monolog des Protagonisten, der völlig nichtssagend ist. Dazu Ausschnitte aus einem HC-Porno, die der Geschichte in keinster Weise dienlich sind, das Totschlagen eines ungeborenen Kindes im Mutterleib und inzestuöse Fantasien. Und zwei Kopfschüsse (im Close Up natürlich), die zigmal wiederholt werden. Ganz toll, Noé. Das ist wahre Kunst!
Richtig peinlich und ärgerlich wurde es am Schluss, als Mitleid für diesen abstoßenden Protagonisten geschunden werden soll, als er unter den Klängen von Beethovens "Für Elise" seine Tochter abknutscht (und sie wahrscheinlich später mal wieder ficken wird) und irgendwas von Liebe plärrt...
Stilistisch ist der Film zudem weitaus weniger interessant, als IRREVERSIBLE. Neben ätzenden militaristischen Elementen werden in zunehmenden Maße Texttafeln eingeblendet, die jedoch reichlich wenig aussagekräftig erscheinen. Irgendwann gibts dann auch mal ne Warnung samt Countdown, die auf den gewalttätigen Schluss hindeuten. Wiederum völlig unnötig, aber es soll ja irgendwie innovativ sein, musste sich Noé gedacht haben.
Einer der blödesten Filme, die ich je gesehen habe...
#185
Geschrieben 08. Mai 2004, 13:24
001. Heat (USA 1995, Michael Mann)
002. Planes, trains & automobiles (USA 1987, John Hughes)
003. Trois couleurs: Rouge (SWI/FRA/PL 1994, K. Kieslowski)
004. The Insider (USA 1999, Michael Mann)
005. The Breakfast Club (USA 1985, John Hughes)
006. Le fabuleux destin d'Amélie Poulain (FRA 2001, J.-P. Jeunet)
007. Lantana (AUS 2001, Ray Lawrence)
008. American Beauty (USA 1999, Sam Mendes)
009. Casablanca (USA 1942, Michael Curtiz)
010. 12 angry men (USA 1957, Sidney Lumet)
011. Mulholland Dr. (FRA/USA 2001, David Lynch)
012. Donnie Darko (USA 2001, Richard Kelly)
013. Memento (USA 2000, Christopher Nolan)
014. Glengarry Glen Ross (USA 1992, James Foley)
015. Star Wars (USA 1977, George Lucas)
016. Barton Fink (USA 1991, Joel Coen)
017. Taxi Driver (USA 1976, Martin Scorsese)
018. Fight Club (USA 1999, David Fincher)
019. The usual Suspects (USA 1995, Bryan Singer)
020. North by Northwest (USA 1959, Alfred Hitchcock)
021. The Shop around the Corner (USA 1940, Ernst Lubitsch)
022. Wilbur wants to kill himself (DK/SCO 2002, Lone Scherfig)
023. Dead Poets Society (USA 1989, Peter Weir)
024. Matchstick Men (USA 2003, Ridley Scott)
025. Wo hu cang long (HK/TAI 2000, Ang Lee)
026. Living in Oblivion (USA 1994, Tom DiCillo)
027. Carlito's Way (USA 1993, Brian De Palma)
028. The Pledge (USA 2001, Sean Penn)
029. Trees Lounge (USA 1996, Steve Buscemi)
030. You can count on me (USA 2000, Kenneth Lonergan)
031. Clerks (USA 1994, Kevin Smith)
032. De største helte (DK 1996, Thomas Vinterberg)
033. Italiensk for begyndere (DK 2000, Lone Scherfig)
034. The 'burbs (USA 1989, Joe Dante)
035. Ghost World (USA 2001, Terry Zwigoff)
036. Apocalypse Now (USA 1979, Francis Ford Coppola)
037. Love Actually (GB 2003, Richard Curtis)
038. Reservoir Dogs (USA 1992, Quentin Tarantino)
039. Magnolia (USA 1999, Paul Thomas Anderson)
040. Whale Rider (NZ 2002, Niki Caro)
041. Double Indemnity (USA 1944, Billy Wilder)
042. 25th Hour (USA 2002, Spike Lee)
043. Elling (NOR 2001, Peter Naess)
044. Fucking Amal (SWE 1998, Lukas Moodysson)
045. Mystic River (USA 2003, Clint Eastwood)
046. It's a wonderful Life (USA 1946, Frank Capra)
047. Rear Window (USA 1954, Alfred Hitchcock)
048. Leaving Las Vegas (USA 1995, Mike Figgis)
049. The Bridge on the River Kwai (USA 1957, David Lean)
050. 8MM (USA 1999, Joel Schumacher)
051. Vertigo (USA 1958, Alfred Hitchcock)
052. Pulp Fiction (USA 1994, Quentin Tarantino)
053. L. A. Confidential (USA 1997, Curtis Hanson)
054. Festen (DK 1997, Thomas Vinterberg)
055. George Washington (USA 2000, David Gordon Green)
056. The African Queen (USA 1951, John Huston)
057. Notorious (USA 1946, Alfred Hitchcock)
058. Le Trou (FRA 1960, Jacques Becker)
059. Okay (DK 2002, Jesper W. Nielsen)
060. The Big Sleep (USA 1945, Howard Hawks)
061. Life as a House (USA 2001, Irwin Winkler)
062. Rebecca (USA 1940, Alfred Hitchcock)
063. The Straight Story (USA 1999, David Lynch)
064. Paris, Texas (UK/GER 1984, Wim Wenders)
065. Traffic (USA/GER 2000, Steven Soderbergh)
066. The Hours (USA 2002, Stephen Daldry)
067. Aliens (USA 1986, James Cameron)
068. The Return of the King (NZ/USA 2003, Peter Jackson)
069. The Empire strikes back (USA 1979, Irvin Kershner)
070. Return of the Jedi (USA 1983, Richard Marquand)
071. Ordinary People (USA 1980, Robert Redford)
072. Bang Boom Bang (GER 1999, Peter Thorwarth)
073. Arlington Road (USA 1999, Mark Pellington)
074. Inherit the Wind (USA 1959, Stanley Kramer)
075. The two Towers (NZ/USA 2002, Peter Jackson)
076. The Fellowship of the Ring (NZ/USA 2001, Peter Jackson)
077. Duel (USA 1971, Steven Spielberg)
078. Christmas Vacation (USA 1989, Jeremiah Chechik)
079. GoodFellas (USA 1990, Martin Scorsese)
080. Jalla! Jalla! (SWE 2000, Josef Fares)
081. The Big Lebowski (USA 1998, Joel Coen)
082. Citizen Kane (USA 1941, Orson Welles)
083. Shadow of a Doubt (USA 1942, Alfred Hitchcock)
084. The French Connection (USA 1971, William Friedkin)
085. The Graduate (USA 1967, Mike Nichols)
086. From Here to Eternity (USA 1953, Fred Zinnemann)
087. First Blood (USA 1982, Ted Kotcheff)
088. Se7en (USA 1995, David Fincher)
089. The Godfather (USA 1972, Francis Ford Coppola)
090. Hable con ella (SPA 2002, Pedro Almodóvar)
091. The Remains of the Day (USA 1993, James Ivory)
092. The Truman Show (USA 1998, Peter Weir)
093. Sorry, wrong Number (USA 1948, Antoine Litvak)
094. Being John Malkovich (USA 1999, Spike Jonze)
095. The sweet Hereafter (CAN 1997, Atom Egoyan)
096. Kramer vs. Kramer (USA 1979, Robert Benton)
097. Ferris Bueller's Day Off (USA 1986, John Hughes)
098. Sen to Chihiro no kamikakushi (JAP 2001, H. Miyazaki)
099. Father of the Bride (USA 1991, Charles Shyer)
100. S1m0ne (USA 2002, Andrew Niccol)
#186
Geschrieben 09. Mai 2004, 09:52
Regie: Ivan Reitman - DVD Columbia
Einer der größten Erfolge des Popcornkinos, der in den 80ern zudem nach STAR WARS zu DER Merchandisemaschinerie wurde. Dazu ein Welthit, zwei Trickserien und nach sechs Jahren ein Sequel (das man sich auch hätte schenken können).
Wer wie ich in den 80ern groß geworden ist, der hat diesen ganzen Hype bestimmt mitbekommen und so überkam mich gestern beim Schauen (die letzte Sichtung muss über fünf Jahre her sein, ich kannte den Film kaum noch) auch ein gehöriger Nostalgieschub.
Die Geschichte um drei Parapsychologen (gibt's sowas überhaupt?) ist meistens recht unterhaltsam und mitunter sogar witzig. Nur Bill Murray ging mir irgendwann dann doch mächtig auf den Sack. Außerdem kann ich an Frau Weaver einfach nichts finden, weder optisch, noch darstellerisch.
Gemessen an heutigen tricktechnischen Möglichkeiten wirkten die Effekte in GHOSTBUSTERS zwar ziemlich altbacken, verliehen dem Film aber auch eine etwas trashige Note, die ihm meiner Ansicht nach auch ganz gut steht.
Höhepunkt war für mich der Auftritt Slimers, der ja sowieso schon fast synonym für den Film steht und den ich als Kind leider nie als Actionfigur ergattern konnte.
Insgesamt also ordentliche Unterhaltung, doch irgendwie auch recht belanglos. Muss ich erstmal nicht wieder sehen.
6/ 10
#187
Geschrieben 09. Mai 2004, 10:47
Regie: Spike Lee - DVD Buena Vista
Genau der richtige Film für einen ruhigen Abend allein. Bestimmte Filme genießt man eben besser ohne Mitgucker. So kann man sich nach dem Sehen voll und ganz der Woge der Melancholie aussetzen, die einen nach 25TH HOUR überkommt.
New York in der Post-9/11-Ära: Dealer Monty (eine Offenbarung: Ed Norton) ist überführt, dazu auch noch verraten worden. Es bleiben im noch 24 Stunden bis zum Antritt einer siebenjährigen Haftstrafe. Im engsten Freundeskreis nimmt er Abschied, wobei Konflikte aufbrechen und am Ende die bittere Erkenntnis (ein wahrer "Magic Moment") steht: was wäre wenn?
Auch wenn der Protagonist das bekommt, was er verdient, wie sein bester Freund gespielt von Barry Pepper im Film einmal konstatiert, so ist die Geschichte dennoch unheimlich nahegehend. Spike Lee streut zahlreiche kleine Momente in seinen Film ein, die die Stimmung im heutigen New York widerspiegeln: Solidarität, Zusammenhalt.
Da wirken selbst die Bilder vom Ground Zero, von pompösen Klage-Klängen untermalt reichlich unaufdringlich.
25TH HOUR ist zweifellos ein Meisterwerk, ein sehr atmosphärischer, stimmiger Film, der beste von Spike Lee und formal wie darstellerischer auf allerhöchstem Niveau.
10/ 10
#188
Geschrieben 10. Mai 2004, 12:44
Regie: David Zucker - DVD Paramount
Tja, was soll man großartig zu diesem Film schreiben, außer dass er saukomisch ist?
Leslie Nielsen überzeugt zudem durch sein facettenreiches Mienenspiel und OJ Simpson als Nordberg brauch ich nur zu sehen, schon bekomm ich Lachkrämpfe.
Apropos Lachkrämpfe: hier mal meine Highlights des Films, in absteigender Reihenfolge, je nach Brüllergrad angeordnet.
Unübertroffen: die Betonpenisszene, als sich Nielsen an eben diesem hochzieht und dabei lustige - sehr eindeutige -Grimassen zieht. Ab diesem Zeitpunkt liege ich bereits brüllend am Boden.
Auch sehr lustig: das Finale im Stadion: Nordberg fliegt die Treppen runter und zuvor als Drebin als Retter erkannt wird, brüllt einer: "Das ist Enrico Palazzo!" Wieder ein brüllanfall meinerseits
Nordbergs erster Auftritt: er wird aufs Übelste fertiggemacht, was dann in einer Reihe von wahrhaft grandiosen Slpastickeinlagen kulminiert. Mein Favorit: die frisch gestrichene Tür und das "oh nein!"
Ich könnte jetzt eigentlich ewig so weitermachen, meine aber zumindest die absoluten Höhepunkt genannt zu haben.
Weiter behaupte ich, dass derjenige, der diesen Film NICHT lustig findet in Therapie gehört. Ein dertiges Gagfeuerwerk hat es nie mehr gegeben und Nielsen ist eben ein Comedy-Gott.
Demnächst folgen Teil 2 und 3.
8/ 10
#189
Geschrieben 10. Mai 2004, 13:12
Regie: George A. Romero - DVD
Zwar finde ich Dawn weitaus besser, was für mich wohl vorrangig in dessen "Gewaltigkeit" begründet liegt, doch kann nicht geleugnet werden, dass Night weitaus spannender daherkommt.
Überhaupt hat Romero mit diesem Film wohl einen der Klassiker des Genres schlechthin geschaffen: dichte Atmosphäre, verstörende Bilder, krasse Ekelszenen (bin immer wieder überrascht, was 68 schon gezeigt werdenn durfte) und die schon angesprochenen nicht enden wollende Spannungskurve.
Die Darstellung von Judith O'Dea erinnerte mich des Öfteren an die von Deneuve in Polanskis REPULSION (GB 1965), wie auch die Bildsprache Romeros, der sich von diesem Film sicherlich ein wenig inspirieren ließ. Dazu der oftmalige Einsatz von Schräglagen, die allerdings anders rüberkommen als bei "Erfinder (?)" Hitchcock. Hier unterstützen sie die ob der überzeugenden Darstellungen die eh kaum vorhandene Distanz des Berachters zum Geschehen: das "mitten-im- Geschehen-sein". Ein Stilmittel, das mir in der Form erst wieder bei THE BLAIR WITCH PROJECT (USA 1999) aufgefallen ist.
Zu bemängeln habe ich eigentlich nur den zu dick aufgetragenen Einsatz des Scores, der der Spannung für mein Empfinden eher abträglich war. Da wäre weniger mehr gewesen (ich stellte mir oft vor, wie der Film wohl ohne Musik funktioniert hätte und meine, dass dies den Horror nur verstärkt hätte).
Das Filmende hat mir wiederum sehr gut gefallen, da es einen deutlich pessimistischen Touch enthält und irgendwie fand ich die letzten Bilder am beklemmensten. Ob es Zufall war, dass ich meine, Parallelen zur NS-Zeit erkannt zu haben? Die Konsumkritik von Dawn ist so weit bekannt, doch zu Night habe ich bezüglich Interpretationsversuche bisher kaum etwas in Erfahrung bringen können. Vielleicht kann mir ja hier dahingehend jemand weiterhelfen.
7.5/ 10
#190
Geschrieben 12. Mai 2004, 14:17
Regie: Sylke Enders - Rio-Kino Mülheim
Irgendwo in Berlin: Plattenbausiedlung. Hier wohnt Kroko, Anführerin einer Gang, die der Arbeitslosigkeit mit Raub und Schutzgelderpressungen entgegenwirkt. Als sie es eines Tages zu bunt treibt und einen Radfahrer beinahe über den Haufen fährt, wird sie zu 60 Stunden gemeinnütziger Arbeit verdonnert, die sie in einem Behindertenheim ableisten muss.
Darauf hat sie natürlich "Null Bock" und obwohl sie sich mit der Zeit ein wenig mit den Behinderten arrangieren kann wird sie doch rausfliegen. Und nicht nur dort, denn auch ihre alleinerziehende Mutter hat die Schnauze voll von der steten Lustlosig- und Feindseligkeit ihrer Tochter. Dies hat Kroko allerdings auch von ihrem Umfeld, speziell von ihrem Freund...
Dieser mit Digitalkamera gedrehte Low Budget-Streifen erinnert in seiner Inszenierung nicht selten an die dänischen Dogma-Filme, was ihn denn auch sehr authentisch erscheinen lässt. Unterstützt wird dieser Eindruck von überzeugenden Darstellern, allen voran Franziska Jünger, die den Film mit einer enormen Präsenz beherrscht und deren allmähliche Wandlung von einer verhassten, sturen Göre zur ein wenig einsichtigeren, verantwortungsvolleren Frau man ihr am Ende doch tatsächlich abnimmt.
Dies liegt vor allem an Enders' Regie, die nicht den Fehler begeht, die Hauptfigur als völlig geläuterte Person erscheinen zu lassen, sondern dies nur andeutet und viele Fragen offen lässt. So ist Kroko einem am Schluss zwar nicht unbedingt sympathisch geworden, doch wünscht man ihr irgendwie schon ein wenig Glück für die Zukunft.
Die stärksten Szenen des Films spielen sich im Behindertenheim ab, da der Film auf aufgedrängte Betroffenheit verzichtet und die Bewohner als das zeigt, was sie sind: Menschen, die genauso behandelt werden wollen wie du und ich, die genauso ihre Macken und Stärken haben.
Trotz der anfürsich ernsteren Thematik ist diese Mischung aus Charketer- und Milieustudie mit viel Humor angereichert und zeigt am Beispiel Krokos Clique außerordentlich pfiffig auf, dass die geistig vermeintlich Überlegeren oftmals die wirklich Dummen sind.
Ein toller Film, den ich uneingeschränkt empfehlen möchte, zumal er noch mit acht Kopien in Deutschland unterwegs ist.
8/ 10
#191
Geschrieben 14. Mai 2004, 17:15
Regie: Wolfgang Petersen - CinemaxX Essen
Dieser Film hat einmal mehr die Ausnahmestellung der LORD OF THE RINGS-Trilogie bestätigt. Es reicht eben nicht, Massenszene an Massenszene zu reihen, die Kamera über breite Landschaften fliegen zu lassen und schöne Menschen zu zeigen.
TROY mangelte es an allem, was ein großartiges Epos ausmacht und Wulfwalk Petersen ist eben kein Meisterregisseur (vom BOOT halte ich auch nicht so viel).
Dennoch ist TROY kein richtig schlechter Film geworden: Eric Bana und Brad Pitt (auch wenn als Grieche sicher eine fragwürdige Casting-Entscheidung) machen sich ganz gut, Peter O'Toole versprüht ein wenig Klasse des "Old-Hollywood-Epic" und Diane Krüger tut genau das, was Helena ausmacht: sie ist wunderschön (mehr kann sie aber auch nicht).
Die Geschichte ist leider wenig interessant aufbereitet; sie zieht sich gewaltig hin, versinkt gegen Ende immer öfter in Kitsch und die Schlachtszenen ließen bei mir einige Wünsche offen: die Montage ist nicht die gelungenste, wobei dem Film die FSK-Schnitte dann auch nicht gerade dienlich waren (dafür kann Petersen bzw. sein Cutter natürlich nichts!). Zudem leben Epen ja von der Ausreizung des Scopes und dieses vollends vereinnahmenden Landschaftsbilder; nur blöd, dass Griechenland dahingehend nicht viel zu bieten hat. So sieht alles mächtig karg aus und die Touristikbranche wird wohl nciht sonderlich vom Film profitieren werden.
Ansonsten hat mich die Verfälschung der Original-Trojageschichte ziemlich geärgert, denn wenn man schon 200 (!) Millionen Dollar an Budget zur Verfügung hat, dann will man bitteschön auch was sehen! Doch auf das Eingreifen der Götter wurde verzichtet und stattdessen eben nicht oft genug betont, wie atheistisch die beiden Protagonisten doch sind.
Lustig fand ich die Dialoge, die wohl etwas Kritik an der US-Administration und ihre aggressive Außenpolitik ausüben sollten, was aber ziemlich plump rüberkam und die Dämonisierung des griechischen Königs erinnerte mich zuweilen an die Bösewichte aus diversen Dumpfbacken-Actionfilmchen (er muss dann am Ende ja auch genau wie diese mächtig ins Gras beißen).
Was gab's sonst noch? Achja: Orlando Bloom. Junge, Junge... das ist ja mal eine Niete! Als Elb noch überzeugend wirkt er in seinen Folgefilmen nur noch störend. Ein Sidekick, mit dem die Frauen ins Kino gelockt werden sollen und dessen finaler Dialog mit Helena so ziemlich alles aufzeigt, was üble Darstellerkunst so ausmacht (das Duell gewann dann sogar die nicht viel mehr talentierte Krüger). Peinlich auch, dass man ihn zum Schluss auch noch als großen Helden abfeiert... aber da hat wohl jemand im Vertrag auf seine Klausel gepocht.
Unter'm Strich also mal wieder ein typischer Hollywood-Big Budget-Streifen, der weitaus weniger ist, als er sein will und Petersen überdeutlich seine Grenzen aufzeigt. Solche Stoffe können nur die wenigsten wirklich gut umsetzen und der Wolle gehört eben nicht dazu.
5/ 10
Randnotiz: langsam kotzt mich das Essener CinemaxX ziemlich an: bei dem Film wieder mal Null Bass und Null Surround. Scheint langsam Standard zu werden!
#192
Geschrieben 16. Mai 2004, 00:32
Regie: Rob Reiner - VHS
Schon die Opening Credits beschwören den Geist der 80er herauf: grelle, geschwungene Schriftzüge, dazu untermalt mit Synthiepop und im Bild eine der Sexsymbole dieser Dekade: Nicolette Sherdian - der Volltreffer (The Sure Thing).
Dieser Frau konnte selbst die unsägliche 80er-Mode samt ihren unmöglichen Frisuren nichts anhaben; eine absolute Augenweide!
Das denkt sich auch Collegeboy Walter "Gib" Gibson (John Cusack) und macht sich in den Weihnachtsferien von New England nach California auf, um seinen Kumpel und eben die Traumfrau, den Volltreffer (im Abspann übrigens auch lediglich als dieser aufgeführt) - zu treffen.
Da er aber auch ein Auge auf Streberin Allison (Daphne Zuniga) geworfen hat, die ihm allerdings die kalte Schulter gezeigt hat, jedoch bald zufällig neben ihm in der Mitfahrgelegenheit nach L. A. sitzt, versucht Gib diese auf dem langen Weg zum Sonnenstaat doch für sich zu gewinnen...
Neben John Hughes war Rob Reiner einer der prägensten Filmemacher der 80er, der es wie dieser meist geschafft hat, in seinen äußerst humorigen Filmen stets eine Portion Gefühl einfließen zu lassen. Zwar ist die Story dieses Films recht simpel gestrickt und keinesfalls neu oder originell, aber sie wird von klasse Darstellern getragen und kommt einem so kurzweilig und unfremd vor, dass man nicht umhin kann, dieser Komödie eine gewisse Achtung zu zollen.
Zumindest ergeht es mir so. Die Komik liegt weniger in Slapstickeinlagen, sondern vornehmlich in den Dialogen des Protagonisten und dem Clash zwei grundverschiedener Menschen, die am Ende - welch Wunder - doch tatsächlich noch zueinander finden. Als Road Movie konzipiert (auch wenn der Film als typischer US-College-Flick beginnt) schafft Reiner durch die raschen Wechsel der Locations immer wieder neue Situationen, in denen sich das Paar zurechtfinden muss und griff bereits ein wenig das vor, was Hughes mit PLANES, TRAINS & AUTOMOBILES (USA 1987) zwei Jahre später perfektionierte.
Ich hege ein großes Faible für US-Road Movies, die nicht einmal unbedingt witzig sein müssen (PARIS, TEXAS, THE STRAIGHT STORY oder BREAKDOWN sind ganz gute Beispiele) - es ist einfach diese Freiheit, diese Vielzahl an Ort- und Landschaften, die mich hier anspricht (wobei ich kurioserweise das absolute Gegenstück: das Kammerspiel ebenfalls sehr schätze). Dieses Genre ist in meinen Augen geradezu prädestiniert für Komödien und hat denn auch einige Perlen des Genres hervorgebracht: NOTHING TO LOSE (USA 1997, Steve Oedekerk), GO FOR IT (USA 1982, E. B. Clucher), SCARECROW (USA 1973, Jerry Schatzberg), VACATION (USA 1984, Harold Ramis) oder eben besagten Hughes-Film, der so lange ganz oben in meiner Gunst stand.
THE SURE THING reiht sich nahtlos in diese Reihe gelungener Filme ein und hat dazu ein weitbekanntes Saufritual begründet, wozu es lediglich einer Büchse Bier und eines Kugelschreibers bedarf. Prost!
Klasse ist auch das Cameo von Tim Robbins, der in bester Clark-Grisworld-Manier in den Wahnsinn getrieben wird. Doch meine Lieblingsstelle ist die Einläutung des Wochenendes am College: wir sehen jemanden aus einem Fenster "Freitag abend!" rufen und direkt darauf eine Riesenbox in dieses stellen, worauf auch schon die Partymucke einsetzt: herrlich!
Ich sehe die 80er ja als das Jahrzehnt an, das sie besten Komödien hervorgebracht hat und zähle THE SURE THING dabei zu den absoluten Highlights.
9/ 10
#193
Geschrieben 17. Mai 2004, 18:18
Regie: David Zucker - DVD Paramount
Zwar zeigt dieser Film die Ausnahmestellung des Erstlings auf, doch gibt es auch hier noch viel zu lachen. Etwa wenn dem Professor durch Franks Rettungsversuch unzählige (immer schwerere) Dinge auf die Birne prasseln. Oder Nordberg zunehmend Probleme mit seinem Schritt bekommt ("Was macht er denn in Detroit?"). Oder der Kampf im Badezimmer, als mit elektrischer Zahnbürste und Föhn gefochten wird.
Leslie Nielsen ist wieder in Hochform, Frau Presley kotzt mich bereits tierisch an und O. J. Simpson erarbeitet sich Teil für Teil mehr Leinwandpräsenz.
Witzig auch wieder der Abspann, der ganz zum Schluss dann auch nochmal einen kurzen Seitenhieb Richtung Präsident Bush raushaut.
Nächsten Sonntag dann Teil 33 1/3.
7/ 10
#194
Geschrieben 17. Mai 2004, 18:42
Regie: Robert Zemeckis - DVD Universal
Jawoll! Das nenn ich mal perfektes Popcornkino!
Ein Film ohne Schwächen, ohne Tiefgang, pure Unterhaltung - selten einen so kurzweiligen Streifen gesehen!
Zudem passte der Film hervorragend in meine 80s-Retro, zumal er nun wirklich einen der Höhepunkte der Dekade darstellt. Zwar erscheint zu Beginn der Namenszug Steven Spielberg, doch abgesehen von dessen zigmal durchgekautem Familienmotiv ist BACK TO THE FUTURE frei von den Fehlern dieses überschätzten Filmemachers und ein Unterfangen, von dem er sich im Nachhinein bestimmt gedacht hat: hätte ich das doch gedreht. So geht der Ruhm (zurecht) vornehmlich an Robert Zemeckis, der zuvor mit zwei Indy-Spoofs (kurioserweise stammten die wiederum von Herrn Spielberg) auf sich aufmerksam gemacht hatte und hier so etwas wie einen modernen Klassiker abgeliefert hat.
Eine spaßige Variante des Time Travel-Movies, die den Helden zurück in die 50er Jahre führt, wo sich seine Mutter in ihn verknallt (allein für diese Idee schon großes Lob!) und er redlich darum bemüht ist, seine äh... zukünftige Existenz zu sichern. Das ist alles sehr witzig inszeniert und gespielt und dazu mit einem tricktechnischen Feuerwerk gekrönt.
Dieser Film lässt sich ganz im Gegensatz zu vielen modernen No-Brainern nicht von Effekten erschlagen, sondern vertraut auf das weiniger-ist-mehr-Prinzip und dosiert die Actionszenen in angenehmen Maße und kurbelt somit das Tempo immer wieder mal an, ohne den Zuschauer gleich zu überrumpeln. Abgerundet wird das Vergnügen von einer tollen Ausstattung, einer gelungenen Mixtur aus Slapstick und Wortwitz sowie unaufdringlichen moralischen Botschaften (Spielberg hätte allein durch diesen Aspekt den Film versaut).
Ich bin immer wieder überrascht, wie begeistert ich nach jedem Sehen dieses Films doch bin und es ist mittlerweile bestimmt schon die dritte oder vierte Sichtung!
Einziger kleiner Kritikpunkt ist die Tatsache, dass der Film nicht alleine für sich zu stehen vermag und überdeutlich auf die unvermeidbaren (und weniger interessanten) Sequels hindeutet.
9/ 10
#195
Geschrieben 18. Mai 2004, 13:22
Regie: Nick Hamm - DVD BMG
Au weia!
Ich hätte es wissen müssen als ich in den Opening Credits directed by Nick Hamm las. Dieser Typ soll allen ernstes einen Psychothriller auf die Beine stellen können? Ich mag MARTHA - MEET FRANK, DANIEL & LAURENCE (GB 1998) wirklich gerne, aber das ist ja auch ein ganz anderer Stoff.
Nun denn, die erste Skepsis wich dann erstmal zunehmends, fing THE HOLE doch recht interessant an. Zwar nervt mich diese MTV-Ästhetik schon lange ziemlich an, doch gelang es Hamm immerhin eine nervenaufreibende Atmosphäre zu kreieren und eine gewisse Erwartungshaltung beim Zuschauer zu erzeugen.
Leider verflacht der Film zusehends bis er sich am Ende gar der Lächerlichkeit preisgibt. Auch wenn ich so etwas wie Logik gar nicht erst erwartet hatte, war es dennoch erstaunlich wie zusammengewürftelt sich die letzte Stunde des Films präsentierte.
Irgendwie kam mir das vor wie RASHOMON für Teenies, nur das die Rückblenden irgendwann nicht nur keinen Sinn mehr ergaben, sondern sich bald als purer Selbstzweck darstellten.
Noch armseliger als die Story waren allerdings die Darsteller, allen voran Thora Birch, auf die ich bis dahin große Stücke gehalten hatte und der ich so etwas wie schlechtes Spiel gar nicht zugetraut hatte. Weit gefehlt. Was sie hier abliefert ist schlicht gesagt unter aller Sau, kulminierend in dem amrseligen Psychofratzengehabe im letzten Drittel.
Überflüssige Ekelszenen wie das madenübersähte Klo und aufgesetzt wirkende Gewaltszenen runden das schlechte Bild ab, so dass mir einzig und allein die sehr nett anzusehende Keira Knightley in guter Erinnerung bleiben wird.
3/ 10
#196
Geschrieben 20. Mai 2004, 12:28
Regie: Sören Kragh-Jacobsen - VHS
Ich gestehe mit größter Skepsis an diesen "Dogma-Klassiker" herangegangen zu sein. Kragh-Jacobsens letzter Film SKAGERRAK hatte mir ja ziemlich missfallen und auch wenn ich zuvor las, dieser Film sei besser, so kostete es einige Überwindung, ihn dann doch anzuschauen.
Nun kann ich kaum glauben, dass beide Filme vom selben Regisseur stammen. So macht Kragh-Jacobsen hier alles richtig, was er in seinem Folgefilm falsch gemacht hat.
Natürlich ist MIFUNE ebenfalls stark von märchenhaften Elementen durchzogen, doch ist von Kitsch keine Spur. Auch darstellerisch zeigt sich dieser Film um zwei, drei Klassen besser.
Die Geschichte über Lügen, Missverständnisse und das einfache Glück wird vergnüglich erzählt und trotz der Themen Gewalt, Abhängigkeit, Tod und Krankheit kommt MIFUNE erstaunlich leicht daher. Dies mag auch daran liegen, dass es der Regisseur mit den Dogma-Regeln nicht so genau genommen hat und nicht umhin konnte, sporadisch einen Score einzusetzen und auch auf wacklige Handkamerabilder weitgehend verzichtete.
Der größte Trumpf des Films ist zweifellos Iben Hjejle, deren Ausstrahlung ihresgleichen sucht. Wenn sie auftritt geht die Sonne auf Eine atemberaubende Schönheit, die zudem (welch Glücksfall) eine hervorragende Schauspielerin ist.
Mit diesem Film hat sich das skandinavische Kino bei mir wieder vollends rehabilitiert und meine Erwartungen sind fortan wieder immens hoch geschraubt, so dass es dann wohl leider erstmal lange nicht zu positiven Überraschungen, sondern bestenfalls zur Bestätigung meiner angelegten Maßstäbe kommen kann.
Irgendwie schade.
9/ 10
#197
Geschrieben 21. Mai 2004, 16:29
Regie: James Foley - DVD Artisan
Unbändige Wut. Verzweiflung. Lügen. Fluchen.
Das alles passiert in diesem Film, der die Salesmen porträtiert. Eine Männerdomäne und so ist es nicht verwunderlich, dass Alec Baldwin darauf verweist, dass "balls" in diesem Business gefragt sind und später zudem von "be a man" (sei ein Mann!) gesprochen wird.
Vier Vertreter, die unterschiedlicher nicht sein könnten werden wir 90 Minuten lang erleben. Männer, so redegewandt, dass es zuweilen richtig beängstigend wird (man achte auf Pacinos Verhalten, als sein Klient den Deal rückgängig machen will; wenn das mal nicht höchste Kunst des verbalen Erschlagens ist!). Gegen Ende wird Pacino seinen unnützen Chef so richtig zur Sau machen. Minuten lang wird er ihn beleidigen. Das sitzt so sehr, dass man als Zuschauer kaum zum Luftholen kommt. Überhaupt wird viel geredet in diesem Film.
Dialoglastig ist gar kein Ausdruck. Ein Bühnenstück im Kinogewand (unterstützt durch den Einsatz des Scope und einer bemerkenswerten Kameraführung). Zuweilen gar ein Kammerspiel. Alles ist auf zwei Schauplätze (Office und Restaurant) reduziert und draußen scheint der Regen gar nicht aufhören zu wollen, als solle deutlich gemacht werden: diese Kerle gehören nirgendwo anders hin, als in ihr Büro und selbst im benachbarten Diner sind sie bei der Arbeit.
Und so sehen wir sie denn, wenn sie sich mal nicht gegenseitig bekriegen auch zumeist am Telefon sitzen. All ihr Können aufwartend, um irgendwelchen potenziellen Kunden Grundstücke aufzuschwatzen.
Shelley Levene (Jack Lemmon in Höchstform) ist einer dieser Salesmen. Vom Unternehmen unter Druck gesetzt ("ABC, Shel!") erleben wir ihn als einzigen richtig in Aktion; wie er sich erst geschickt Einlass in ein Anwesen eines Kunden verschafft, nur um bald zu realisieren, dass er keine Chance hat. Er wird keine Grundstücke verkaufen. Nicht an die Leute, die ihm zugeschanzt wurden.
Jack Lemmons Spektrum ist breitgefächert: er gibt den Hochmütigen Erfolgsmenschen ebenso authentisch wie den buchstäblich im Regen stehen gelassenen abgefuckten Loser. Seine Duelle mit Spacey und Pacino sind überwältigend: eine Lehrstunde für höchste Schauspielkunst.
Lemmons Figur als Protagonist des Films ist zugleich auch die interessanteste, weil er jedes Stadium repräsentiert, in dem sich Arbeitende seiner Profession irgendwann zwangsweise einmal befindet. Dass er es ist, der am Ende teils verschuldet, teils unverschuldet den Verlierer darstellt ist zwar konsequent, aber auch tragisch. Denn man kann nicht umhin, ihn zu mögen.
Ricky Roma (Oscarnominiert: Al Pacino) ist da schon ein ganz anderes Kaliber: bei ihm ist der Beruf gleichzeitig Berufung. Er ist "on top." Redet alles und jeden in Grund und Boden und wehe er hat dich einmal an der Angel! Und wehe du vermasselst ihm einmal die Tour, "you stupid, fucking cunt!" Doch ist er es, der als einziger seinen Kollegen Levene zu schätzen weiß, ihn achtet und doch so egomanisch veranlagt ist, dass er gar nicht mitbekommt, wie es wirklich um ihn steht.
GLENGARRY GLEN ROSS ist sicherlich nicht gerade das, was man einen Werbespot für die "Real-Estate-Agent"-Branche nennen würde. So lautet der letzte Satz des Films denn auch "I hate that fucking Job!" Aber es ist ein ehrlicher Film; der die Mechanismen dieses Jobs schonungslos aufdeckt.
Männer in Extremsituationen. So kraftvoll zuletzt von Sidney Lumet in seinem Geschworenendrama umgesetzt (das später übrigens mit Lemmon in der Hauptrolle nochmal gedreht wurde). Ein Spitzendarstellerensemble verbunden mit einem Spitzenscript. Erstaunlich, dass in dem Film niemals improvisiert wurde; alle Dialoge exakt wie im Drehbuch widergegeben werden mussten (inklusive der Intonation!). Denn es wirkt alles wie aus dem Bauch heraus. Vor allem Ed Harris, der soviel flucht, dass selbst der Dude blass würde vor Neid.
GLENGARRY GLEN ROSS ist wenig kinematisch; mehr - wie oben bereits erwähnt - ein Bühnenstück (was es urprünglich auch war). Ich will gar nicht wissen, wie dieser Stoff "live on Stage" rüberkommt, ich war von der filmischen Umsetzung schon erschlagen.
10/ 10
#198
Geschrieben 22. Mai 2004, 11:49
Frida (USA 2002)
Regie: Julie Taymor - VHS
Nach 10 Minuten ausgemacht. Ich kann die Hayek nicht sehen und Biopics sind eh nicht so mein Ding...
Identity (USA 2003)
Regie: James Mangold - DVD Columbia
Schon wieder gesehen. Erstaunlich wie gut der Film auch nach dem dritten Sehen noch funktioniert, da man ja bereits alles durchschaut hat.
Auch gefällt mir der Score immer besser. Formal sowieso ne Wucht.
Ein Ausnahmethriller. Bitte mehr davon!
9/ 10
#199
Geschrieben 23. Mai 2004, 10:36
Regie: Jim Sheridan - DVD Fox
Auch wenn er letztes Jahr wirklich gut in die Vorweihachtszeit gepasst hat, so funktionierte er auch Ende Mai hervorragend. Er hat mir jetzt sogar wesentlich besser gefallen, da mich die deutsche Stimme von Sarah Bolger doch ziemlich gestört hatte (was gerade deshalb ärgerlich war, da sie ja auch die Erzählerin des Films gibt) und sie im Original dann doch wesentlich besser rüberkommt.
IN AMERICA ist ein bezaubernder Film, der zu Tränen rührt, niemals in Kitsch abdriftet, stark märchenhafte Züge hat und ganz von den kraftvollen Darstellern (allen voran den Bolger-Schwestern) profitiert.
Schön, schön, schöööön. Einfach nur schön!
Ausführliches hab ich ja hier schon verfasst.
9.5/ 10
#200
Geschrieben 25. Mai 2004, 13:26
Hier erstmal 2 in Kürze:
The Naked Gun 33 1/3 (USA 1993)
Regie: Peter Segal - DVD Paramount
Hmmm... wenn man während er End Credits am meisten lacht, ist irgendetwas schiefgelaufen...
Zwar war es mal sehr schön, neben der nervigen Frau Presley mit Silikon-Anna auch mal was fürs Auge geboten zu bekommen (die spielte ihre Rolle sogar ziemlich gut), aber leider zündete ansonsten nur noch jeder zehnte Gag.
Höhepunkt die Laborszene, in der Nielsen eine wenig schmackhafte Mahlzeit zu sich nimmt.
Dann war O. J. Simpson wieder mal lustig als debiler Sidekick und manchmal fragte ich mich, ob seinem Gesichtsausdruck nicht in irgendeiner Art und Weise nachgeholfen wurde...
Nun ja, ich bin jetzt jedenfalls froh, die Trilogie beendet zu haben und muss jetzt erstmal keine ZAZ-Filme mehr sehen.
6/ 10
The Sure Thing (USA 1985)
Regie: Rob Reiner - DVD Kinowelt
Zwar neulich erst gesehen, aber mein Kumpel kannte den noch nicht und gerade als Oberfan der 80er war der dann natürlich Pflicht!
Ich hab ihn dann auch zum ersten mal im O-Ton genießen dürfen, wodurch ich den Film jedoch nicht besser oder schlechter empfand.
Ich hätte mich übrigens für den Volltreffer entschieden!
9/ 10
#201
Geschrieben 25. Mai 2004, 14:04
Regie: Billy Wilder - DVD Paramount
Charmantes Hollywoodmärchen der alten Schule.
Ein Film wie geschaffen für die atemberaubende Audrey Hepburn, die hier m. E. ihre Paraderolle spielt und der erste, in dem Bogey nach seinem Durchbruch mal nicht den Lead gibt (aber wie allgemein bekannt hat ihm nicht nur das am Film gestunken).
Die Konstellation einfaches Mädchen - steinreicher Businessman ist nicht wirklich neu und ohne Billy Wilders pfiffiger Regie und Traumbesetzung wär da wohl auch recht wenig bei herum gekommen, aber so bleibt ein Klassiker, der sich diesen Status redlich verdient hat.
Zwar als Romanze konzipiert, funktioniert der Film ebenso gut als Komödie, inklusive Running-Gag und herrlicher Situationskomik. Dazu geschliffene Dialoge und ein für Wilder gewohnt hohes Tempo, das SABRINA wie im Fluge vergehen lässt.
Da stört es herzlich wenig, dass der Schluss arg konstruiert und unrealistisch wirkt: schließlich wünscht man es sich als Zuschauer auch so und es ist doch schön, wenn am Ende alle zufrieden nach Hause gehen bzw. nach Paris schippern!
Etwas schade ist nur, dass man Bogey seine Abneigung gegenüber dem Projekt ab und an doch anmerkt, wobei seine Darstellung dadurch jedoch wiederum einen noch stärkeren Kontrast zu seinem Gegenpart Holden, der mit sichtlicher Freude bei der Sache war darstellte, was sich für die Story im Endeffekt dann doch als sehr dienlich herausstellte.
Die stärksten Momente liegen bei SABRINA neben dem Charisma der Hepburn vor allem in seinen parodistischen Elementen: der Kochschule und der maßlos übertriebenen Darstellung der Maschinerie der Larabee-Industrie (die im Übrigen nicht selten an die der Olsen Twins erinnerte).
Unter'm Strich ein weitaus komischerer als romantischer Film, der überaus vergnüglich rüberkommt und wieder mal Wilders Universalität aufzeigt (ein Jahr zuvor hatte er mit STALAG 17 noch einen völlig anderen Stoff - ebenso gelungen - verfilmt).
9/ 10
#202
Geschrieben 25. Mai 2004, 14:35
Regie: Wachowski-Brothers - DVD Pathé
Ich zitier mal den Immo: "Knallerfilm. Kann alles."
So sieht's aus. Der Debütfilm der Wachsowskis ist der bis heute gelungenste Erotikthriller, den ich kenne: kongenial besetzt, formal brilliant und die Spannung so hochschraubend, wie ich es bisher lediglich aus dem Finale von De Palmas CARLITO'S WAY (USA 1993) kannte. Und natürlich verdammt heiß!
Was als Lesbo-Porno beginnt entwickelt sich zunehmends zu einem nervenzerreißenden Thriller, der formal wie erzählerisch alles auffährt. Am Leitmotiv des Films: "trust" werden sich letztlich die Schicksale der Figuren entscheiden - und es macht einen Riesenspaß dabei zuzusehen!
Klasse, wie sich alles auf wenige Locations focussiert: fast alles spielt sich in zwei Appartments ab, die dann auch nur durch eine (verdammt dünne) Mauer getrennt sind und auch dies wird sich gehörig auf den Verlauf des geplanten Capers des Lesbenpaares auswirken (ich sag nur "Telefon!"). Dieser Plan - der darin besteht, den eigenen Freund mithilfe der Partnerin abzuzocken - ist riskant. Legt man sich doch direkt mit dem Mob an, der bekanntlich wenig Spaß versteht wenn's ums Geld geht. Und dieses, genauer gesagt sind es 2 Millionen, soll ihnen entwendet werden. Wie schon gesagt: riskant.
Aber No Risk - No Fun denken sich Corky und Violet (Gershon und Tilly) und bescheißen Caesar (Joe "Pants" Pantoliano), der sich am Ende dann ziemlich entgegen den Erwartungen der Täterinnen verhält und alles verdammt kompliziert macht.
Die Wachsowskis erzählen ihre Geschichte entgegen den narrativen Konventionen; legen falsche Fährten und setzen immer wieder eine Überraschung oben drauf. Ganz gekonnt wird die Spannungsschraube Stück für Stück angezogen, bis man es am Ende kaum noch aushält. Da ist man(n) von den heißen Szenen zwischen den Dykes noch nicht mal richtig erholt und bekommt schon wieder schweißnasse Hände!
Vieles was die Brüder später in THE MATRIX (USA 1999) auffuhren haben sie mit diesem Film bereits vorweggenommen, doch eines ließen sie in ihrem Folgefilm leider vermissen: Klasse. Denn diese ist nur in ihrem Erstling vorhanden. Dafür dort aber gehörig!
9/ 10
P. S.: Bloß nicht in der dt. Fassung schauen! Die Stimme von Jennifer Tilly ist der Hammer, in der Synchro geht das völlig unter.
#203
Geschrieben 25. Mai 2004, 17:35
Regie: Michel Gondry - CinemaxX Mülheim
Mmmh... der Abend fing schon mal ziemlich beschissen an: 4,90€ wollen sie inzwischen haben!!! Und das nennen die dann Ermäßigung für Studenten. Bin mal gespannt, wie lang die noch auf haben... bei den Preisen geht das nicht mehr lange gut!
Nun denn... zehn Leuts im Saal, wenigstens wurd man nicht von pubertierendem Gesocks gestört und die, die sich trotzdem wohl mehr oder weniger in den Film verirrt hatten, gingen nach ner Stunde dann auch raus.
Kam gar nicht mal so unerwartet. Kaufman ist nun mal nicht das, was man sich so unter massenkompatibel vorstellt. Auch ich kann nicht mit allen seinen Filmen wirklich was anfangen. So weiß ich das Script von ADAPTATION (USA 2002, Spike Jonze) zwar durchaus zu schätzen, halte es gar für genial, doch mit dem Film wurde ich irgendwie nicht so richtig warm.
Das ist bei diesem Film zwar ausgeblieben - also das Nicht-Warmwerden - aber dennoch war's auch nicht so überragend wie BEING JOHN MALKOVICH (USA 1999, Spike Jonze). Das lag vorrangig daran, dass der Film mehr tragisch denn lustig war. Jim Carrey war quasi die noch tristere Variante von Nic Cage als Kaufman selbst und so durchdacht empfand ich das alles jetzt auch nicht.
Aber: derartige Filme fordern geradezu dazu auf, sie nochmal zu schauen. Und nochmal. Und nochmal. Ich kann mir gut vorstellen, dass mir da noch einiges verborgen blieb.
Anerkennung gebührt Kaufman von meiner Seite dennoch schon jetzt: auch auf diese Idee muss man erstmal kommen! Zwar hatten wir das "In-the-Mind"-Thema schonmal, aber noch nicht in dieser Variante: Memory-Erasing als Dienstleistung.
Ein ziemlich durchgeknalltes Team (erinnerte ein wenig an die Besetzung des 7 1/2 Floors) bietet dir an, eine bestimmte Erinnerung zu löschen und weil Joel (Carrey) im Liebeskummer ertrinkt, will er nichts mehr von seiner Ex (Winslet) wissen. Dies aber auch nur, weil die es zuerst getan hat. Das Löschen meine ich.
Bald sieht sich der gebeutelte Joel in seinen Erinnerungen um seine Liebe kämpfen, versucht aus dem Vorgang auszubrechen und wird sich am Ende doch geschlagen geben müssen, bis einem bewusst wird, dass man es hier gar nicht mit einer linearen Erzählstruktur zu tun hat und wieder Hoffnung aufkeimt...
Gondrys Film wirkt zunächst wie eine triste Romanze, entwickelt sich dann schnell zu einer wahnwitzigen Achterbahnfahrt, bis sie sich gegen Ende wieder beruhigt und alles zu einem befriedigenden Abschluss bringt (auch wenn einem kein wirklicher Schluss geboten wird - sehr zum Vorteil des Films übrigens!).
Noch ist mir der Mittelteil etwas zu abgedreht, aber ich bin sicher, dass ich den Film mit der Zeit weiter schätzen werde. Eine zweite Sichtung wäre in diesem Zusammenhang dann sicherlich auch nicht schlecht.
Insgesamt in meinen Augen aber schon jetzt ein guter Film mit einem Jim Carrey in Hochform und einigen wirklich netten Twists. Die ganze (wohl vorhandende) Brillanz des Drehbuchs hat sich mir aber wohl noch nicht erschlossen. Ich werde daran arbeiten!
#204
Geschrieben 28. Mai 2004, 14:25
Regie: Roland Emmerich - CinemaxX Essen
Das war er also, der lt. CINEMA ( ) "erste rundum gelungene Blockbuster des Jahres."
Auch wenn Krach-Bumm-Kino nicht so mein Ding ist, habe ich mir zumindest zwei recht unterhaltsame Stunden zum Abschalten ausgerechnet, zumal der Trailer ja immerhin einiges fürs Auge versprach.
Tja im Nachhinein wurde mir klar, dass besagter Trailer bereits so gut wie alles gezeigt hat und unterhalten wurde ich auch nicht wirklich.
Zwar vergeht die erste halbe Stunde wie im Fluge (sic!), doch plätschert (sic!) der Film dann zunehmends nur so vor sich hin, bis er sprichwörtlich in der Langatmigkeit erstarrt. (höhö, Wortkünstler am Werk ) Der Schluss ist selbst für Hollywood unrealistisch (da half es auch nichts, dass das Wahrzeichen der Industrie dran glauben musste) und nicht selten erinnerte mich das Ganze an SAVING PRIVATE RYAN (USA 1998, Steven Spielberg), der ja auch durch ein "herausragendes" Drehbuch glänzte.
Zuweilen kam mir der Film gar wie ein Neuaufguss von Emmerichs erstem Hit ID4 (USA 1996) vor: der Einsatz von Boy George's "Do you really want to hurt me" erinnerte schon ziemlich an die(selbe) "Song-Pointe" von R. E. M., der Präsident ist wieder mal ein nachsichtiger, guter, besorgter Mensch (immerhin traute man sich dem Vice-Präsi unmissverständliche Parallelen zu Dubbya zu verleihen, wobei da der Schluss dann wieder extrem unrealistisch rüberkommt) und spätestens als das Eis die Protagonisten in reißerischen Bildern verfolgte, als sei Michael Myers höchstpersönlich hinter den Leuten her, fühlte man sich acht Jahre zurückversetzt... Emmerich goes back to the roots (too much).
Ansonsten sah man einigen Szenen ihren PC-Ursprung überdeutlich an (insbesondere in der Eröffnungssequenz) und wurden alle Katastrofenfilmklischees ausgegraben, die es sich im Laufe der letzten 35 Jahre so angesammelt haben.
Dennis Quaid läuft ständig mit derselben angepissten Miene durch Gegend, Ian Holm gibt sich für jeden Sch... her und Jake Gyllenhaal sollte lieber wieder mit Richard Kelly drehen. Immerhin war Emmy Rossum ne schöne Beilage und bei einigen Witzen des Penners habe ich sogar ein wenig lachen müssen.
Das Highlight war jedoch das Publikum in der Reihe hinter uns, die ihrer (nicht vorhandenen) Intelligenz ständig freien Lauf ließen und meinten, wirklich jede Szene kommentieren zu müssen. Nur seltsam, dass ihnen alles so alt vorkam oder wie habe ich das ständige "alter" am Ende ihrer wohlformulierten Sätze zu verstehen?
Sehr lustig wurde es, als man die vereiste Erde sah und es von hinten ertönte: "Ey, der Mond, Alter!"
Da habe ich dann mal richtig laut gelacht!
5/ 10
#205
Geschrieben 29. Mai 2004, 18:31
Regie: Richard Kelly - DVD
Manchmal muss man Opfer bringen...
Da ich mich schon extrem glücklich schätzen kann, wenn der Bruder mal was gucken will und OVs bei dem partout nicht drin sind, habe ich mich erbarmt und mir den Film dann doch mal auf deutsch gegeben.
Mein Eindruck: GRAUSAM!
Unpassend gewählte Sprecher, jeglicher Dialogwitz geht flöten (aus Bitch und bitchin' mach Miststück und Stück aus Fuckass mach Wichskuh und und und...) und die Stimme von Frank hat wirklich alles an Wirkung verloren, was sie im Original noch ausgezeichnet hat.
Einmal und nie wieder sag ich da!
btw: habe keine großen neuen Schlüsse ziehen können, aber irgendwie kommt mir alles von mal zu mal weniger kompliziert rüber.
#206
Geschrieben 30. Mai 2004, 19:25
8 Femmes (FRA 2002)
Regie: Francois Ozon - VHS
Dieser hochgelobte Film lachte mich bei meinem letzten Besuch der Essener Stadtbibliothek an und da dachte ich: nimmste mal mit! Kostet ja immerhin nix.
Am Ende hat's mich satte 10 Minuten meiner schätzbaren Zeit gekostet! So lange habe ich mich mit dem Film aufgehalten.
Ich hab ja im Prinzip nix gegen Frauenfilme (hab mal gehört THE HOURS sei einer), aber das war dann doch zuviel des Guten. Schlimm genug, dass der deutsche Verleih weniger auf passende Synchronsprechrinnen setze und mehr darauf, mit bekannten dt. Starlets zu werben, nein, die französischen Edelmimen nervten auch so tierisch ab.
Nunja, dachte ich mir. Warteste mal wenigstens noch bis zum Auftritt von Mademoiselle Sagnier, denn die is lecka (ich sach nur SWIMMING POOL!). Aber die sah erstens gar nicht lecka aus und fing dann auch noch an zu singen. Da habe ich dann ausgemacht.
Confessions of a dangerous Mind (USA 2002)
Regie: George Clooney - VHS
Auch dieser Film wollte aus der Bücherei von mir mitgenommen werden, was ich denn auch tat. Immerhin steckt Mastermind Kaufman hinter dem Film (auch wenn ich Clooney als Regisseur wenig Vertrauen entgegenbrachte), konnte also so schlecht nicht sein.
Tja, war's eigentlich auch nicht, wäre da nur nicht diese Hektik gewesen. Bloß keine Einstellung länger als zehn Sekunden, bloß keine Minute ohne inszenatorische Finesse. Das war ja erst noch ganz nett anzusehen, artete aber recht schnell in Ärgernis meinerseits aus.
Die Story (?) versank in einer überambitionierten Inszenierung (George hatte zuvor mit den Coens kollaboriert und sich da wohl einiges abgeguckt: nur die Dosierung war völlig daneben). Einzig Sam Rockwells Schimpftiraden sorgten für Unterhaltung. Ist sowieso der einzig wirklich positive Aspekt des Films. Klasse, der Typ!
Irgendwann tauchte dann auch der Schorsch auf. Mit Bart. Wollte wohl nicht gleich erkannt werden. Auch die übrigen Cameo-Stars trugen Bärte. Waren aber weniger im Bild und weitaus witziger anzusehen (Pitt und Damon ).
Als sich Julia Roberts nach ner Dreiviertelstunde doch noch blicken ließ (ich hatte zunächst gehofft, sie in einem Cameo nicht entdeckt zu haben, bis ich ihre auf dem VHS-Cover groß angekündigte Teilnahme völlig verdrängt hatte) wurde mir sogar ein wenig übel. Die leckte ganz schnell den armen Sam ab. Pfui!
Da hätt ich fast abgeschaltet. War ja schon bis zur Hälfte vorgedrungen. Wieso also nicht auch noch den Rest überstehen?
Wurde aber so langweilig, dass ich mich zunächst an den PC setzte und nur noch hörte, was sich da so abspielte. Später vergaß ich, dass der Fernseher noch lief und muss dann so bei Laufzeit 1:00:00 ausgemacht haben.
Habe auch kein Bedürfnis den Film zu Ende zu gucken.
Worum ging's eigentlich? TV-Produzent ist notgeil. Wird irgendwann Geheimagent. Hat eine nervtötende Drew Barrymore an der Backe und später die Zunge von der Roberts im Ohr.
Alles passierte so schnell, dass ich gar nicht weiß, wieso, weshalb und warum. Ich werde alt.
#207
Geschrieben 03. Juni 2004, 04:23
Regie: Gene Saks - DVD Paramount
Da Da-da-da-da-da Da-da-da Da-da-da-da...
Die Mutter aller Buddy-Movies.
Oscar und Felix. Beide von ihren Ehefrauen entlassen ziehen zusammen und erleben bald einen eigenen "Ehekrieg".
Ein herrlicher Film, der ganz auf das Gespann Lemmon - Matthau setzt und damit voll punktet.
Nach SOME LIKE IT HOT (USA 1959, Billy Wilder) gibt Lemmon schon wieder die Frau, wobei er diesmal wenigstens davon verschont bleibt, mit den entsprechenden Klamotten herumzulaufen. Naja, fast zumindest, wenn man die Schürze mal ausnimmt.
Das komischste an dem Film ist, dass es nicht einmal allein Felix ist, der einen mit seinem Putzfimmel selbst in den Wahnsinn treiben würde, da ihm sein Konterpart eigentlich in nichts nach steht (es sei denn, man ist selbst Freund des ungepflegten Chaos). Nein, da treffen zwei absolute Extreme aufeinander und schon recht bald wird einem klar, dass es nur eine Frage der Zeit sein kann, wann es zum großen Knall kommt.
Trotz großer Dialoglastigkeit ein sehr temporeicher Film, ganz in der Tradition eines Billy Wilder inszeniert, wobei ich nicht nachvollziehen kann, wieso er in Scope gedreht werden musste, was ich bei Komödien sowieso immer eher unpassend finde. Schließlich ist's nichts weiter als ein Bühnenstück, das auch wunderbar auf den "Brettern, die die Welt bedeuten" funktionieren würde.
Sei's drum. Toller Film von archetypischen Charakter, der immer wieder aufbauend ist, wenn man sich in seiner Wohnung gerade mal wieder etwas einsam fühlt.
7.5/ 10
#208
Geschrieben 07. Juni 2004, 11:37
Regie: Wayne Wang - VHS
Ich frage mich, ob in diesem Film mehr geredet oder geraucht wird... egal, denn beides hat mich nicht weiter gestört...
SMOKE ist ein ruhiger, unaufgeregt erzählter Film, der sich viel Zeit für seine Charaktere und deren Geschichten nimmt.
Ein Plädoyer für die Freundschaft, Freundlichkeit und das Zuhören in einer schnelllebigen Gesellschaft. Es ist bezeichnend, dass die 5000 $, die auf einmal auftauchen, bei keinem wirklich lange bleiben und am Ende demjenigen zukommen, der sie wohl am nötigsten hat.
Die Handlung von SMOKE wirkt wie aus dem Leben gegriffen und überzeugt trotz einer durchgehenden Melancholie mit viel Witz und Einfühlsamkeit. Harvey Keitel war noch nie so sympathisch und ich habe ehrlich darüber nachgedacht, ihm nachzueifern und auch mit dem fotografieren anzufangen. Aber das würde ja bedeuten: nie wieder Urlaub und ob ich mal auf 4000 Fotos ein und desselben Ortes kommen werde...
Dafür müsste ich wohl wirklich in New York leben. Sollte ich mal dort sein, werde ich jedenfalls zuerst nach dem Tabakladen suchen und mir als überzeugter Nichtraucher vielleicht doch mal ein Glimmstengel kaufen...
8.5/ 10
#209
Geschrieben 08. Juni 2004, 10:24
Regie: Sergio Leone - CinemaxX Krefeld
Nach der gestrigen Sichtung behaupte ich: wer diesem Film nicht auf der Großleinwand gesehen hat, hat ihn noch gar nicht richtig erlebt!
Eine Wucht von einem Film, bei dem mir wieder einmal bewusst wurde, wie wichtig Filmmusik doch sein kann. Dieser Western hätte auch ohne Dialoge noch wunderbar funktioniert, werde den Score jetzt erstmal wieder öfter in den CD-Player stecken.
Bin mir wieder nicht ganz darüber im klaren, wie die Bettszene zwischen Jill und Frank zu deuten ist, ansonsten keine weitere Fragen zum Film, nur noch ein paar Lobeshymnen und Eindrücke:
- Gänsehaut bei dem Shoot Out am Bahnhof
- Gänsehaut bei der Ankunft Jills
- Gänsehaut bei der Auflösung
- Erschlagen von der Schönheit Cardinales
- Immer wieder ein Genuss: Charles Bronson kurz vor der
Verlederung
- Immer wieder erstaunlich: Amerikas Gutes Gewissen Henry
Fonda demontiert sich selbt
- mein Lieblingscharakter bleibt Cheyenne
- ich muss ganz schnell IL BUONO, IL BRUTTO, IL CATTIVO
gucken!!!
Fazit:
Größeres Kino geht nicht!
10/ 10
#210
Geschrieben 10. Juni 2004, 11:32
Regie: Jacques Becker - TV (WDR)
Wer den Film noch nicht kennt: nicht weiterlesen, da einige Spoiler enthalten sind!
Ich war gespannt, wie gut ich den Film nach der zweiten Sichtung noch finden würde, da mir die Schlusspointe, wie ich es einmal nennen will, ja bereits bekannt war und mich gerade diese damals wahrlich umgehauen hat.
Eines vorweg: LE TROU funktioniert auch beim zweiten Sehen noch hervorragend und büßt kaum etwas von seiner Spannung ein, die nach etwa 15 Miunten kontinuierlich steigt und in besagtem klasse Finale kulminiert.
Becker erzählt seinen Film sehr nüchtern, sehr präzise und bisweilen nimmt er stark dokumentarische Züge an (dazu sei angemerkt, dass die Handlung in der Tat so stattgefunden hat und Jean Keraudy tatsächlich einer der Insassen war), was ihm sehr gut zu Gesicht steht. Auf einen Score wird gleich gänzlich verzichtet; alles konzentriert sich auf die fünf Insassen und deren Ausbruch. Nebenhandlungen dienen allein dazu, die Figuren zu charakterisieren oder wie zu Anfang des Films, den Gefängnisalltag darzustellen. Doch so gut wie keine Szene ohen einen der fünf Häftlinge.
Man hat Becker vorgeworfen, sein Film sei im Ethischen missverständlich und diesen Vorwurf muss er sich tatsächlich gefallen lassen. So werden Moralvorstellungen auf den Kopf gestellt: nicht die schuldigen Schwerverbrecher sind schlecht, sondern der zu Unrecht Inhaftierte. Zwar verzichtet Becker auf den "Judaskuss" (man beachte die Abschiedsszene von Geo), doch rückt er Gaspard in ein schlechtes Licht. Überhaupt wird diese Figur gegenüber den anderen (und dies selbst bei der Szene mit den Klempnern, in der diese arg in die Mangel genommen werden) überaus unsympathsich dargestellt, was umso auffälliger ist, bedenkt man, wie oft in dem Film die Sympathie Gaspards thematisiert wird.
Nach dem Film habe ich mir die Frage gestellt, wie ich an Gaspards Stelle gehandelt hätte. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
Abgesehen von der obigen "Problematik" ist LE TROU ein perfekter Film, ohne Schwächen. Montage, Kamera und Darsteller sind allesamt hervorragend, die Methoden der Häftlinge faszinierend und bewundernswert.
Ich bin sicher, dass es ohne diesen Film viele später gedreht Gefängnisfilme nicht gegeben hätte und möchte LE TROU als archetypisch für das Genre bezeichnen.
10/ 10
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