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Aufzeichnunngen aus dem Kellerloch - Filmforen.de

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Aufzeichnunngen aus dem Kellerloch


115 Antworten in diesem Thema

#1 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:11

Ich habe diese Seite viel zu spät entdeckt. Daher spare ich mir eine Vorrede und fange sofort an.

#2 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:12

CASABLANCA / Michael Curtiz, 1943
Sa 14.5.2004 – DVD

Über diesen Film wurde schon alles gesagt und zwar von jedermann und mehrfach. Daher nur dieses: Als ich CASABLANCA zum ersten Mal sah, wäre ich am liebsten sofort dorthin ausgewandert, um jeden Abend, den Gott werden läßt, in Rick’s Café abzuhängen – daran hat sich bis heute eigentlich nichts geändert.

#3 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:13

TROY (Troja) Wolfgang Petersen, 2004
So 16.5.2004 – Cinestar Sony-Center 8

Keine Spur von epischem Atem, Petersen hustet nur mit weit aufgerissenem Rachen ins Publikum. Ein Schwarm von soapigen Darstellern kämpft verbissen um mimischen Ausdruck, und der arme Peter O’Toole geistert wie eine Erinnerung an bessere Zeiten durch die Kulissen. Daß der Mythos geklittert wird, wäre nicht so schlimm, würde er nicht auch noch auf konsumierbares Mittelmaß downgegradet. Anders gesagt: Ich will Halbgötter gar nicht psychologisch nachvollziehen können. Dazu diese völlige Abwesenheit von zündenden Bildideen. Aber was jammere ich? Warum sehe ich mir so einen Müll überhaupt an? Strafe muß sein.

#4 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:14

GILDA / Charles Vidor, 1946
Mo 17.5.2004 – DVD

Noir I. Alte Liebe rostet nicht, quietscht aber bisweilen gehörig in den Angeln. Diese elegante Dreiecksgeschichte um einen Casino-Besitzer mit Weltherrschaftsambitionen, einen manisch eifersüchtigen Glücksspieler und love goddess Rita Hayworth spielt im schönsten Studio-Argentinien. Die Krimihandlung bleibt, freundlich gesagt, undurchsichtig, aber das ist schnuppe, denn es gibt so wundervolle Sätze zu hören wie: »Ich hasse dich so sehr, daß ich mich zerstören würde, um dir wehzutun.« Und wenn Rita bei ihrer großen Shownummer einen (!) Handschuh abstreift, glaubt man, sie lasse alle Hüllen fallen. Magisch.

#5 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:15

KEY LARGO (Gangster in Key Largo) John Huston, 1948
Mo 17.5.2004 – DVD

Noir II. Die Handlung – Gangster halten die Besitzer eines Florida-Hotels in Schach – basiert auf einem Bühnenstück, und der Film fühlt sich entsprechend an. Die Inszenierung ist sehr stagy, was durch den tollen Cast einigermaßen ausgeglichen wird. Der Magnetismus zwischen Bogart und Bacall ist zwar nicht ganz so ausgeprägt wie bei anderen Gelegenheiten, aber Edward G. Robinson als altgewordener Mobster und Claire Trevor als dessen alkoholische Geliebte liefern vollreife Leistungen. In der besten Szene des Films zwingt Robinson, seine um einen Drink bettelnde Freundin für Whisky zu singen – eine gnadenlos-peinliche Infamie und genau der Moment, in dem sich der erstaunlich gebrochene Bogey-Charakter endlich zum Widerstand entschließt. Der Abschuß der Unholde erfolgt dann ziemlich unbürokratisch auf hoher See. Läßt sich sehen.

#6 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:15

ADAPTATION (Adaption) Spike Jonze, 2003
Di 18.5.2004 – DVD

Das gehobene Amüsement, das ich bei der Erstbesichtigung vor gut einem Jahr empfunden habe, will sich nicht mehr so recht einstellen. Natürlich ist der Film clever gebaut, aber es gibt jede Menge clever gebauter Filme, und dieser hier räkelt sich allzu kokett in seiner Ausgebufftheit. Auch Nicholas Cage hat mir nicht mehr so zugesagt wie beim ersten Sehen. Nach wie vor schön: 1. Kaufmann auf dem Set von »Malkovich«, 2. Brian Cox als fucking Robert McKee und 3. wie Jonze die mir ansonsten schwer erträglichen Manierismen von Ms. Streep in Hochkomik umzuschmieden weiß (wahrscheinlich ist die Dame sowieso eine große Komödiantin, die nur versehentlich ins anspruchsvolle Fach einsortiert wurde). Im übrigen ist es Kaufmann nicht gelungen, bei mir irgendeine Faszination für Blumen zu wecken.

#7 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:16

BODY DOUBLE (Der Tod kommt zweimal) Brian de Palma, 1984
Mi 19.5.2004 – DVD

Brian de Palma wird mir immer sympathischer. Wiederum arbeitet er sich an seinen Lieblingshitchcocks und Standardmotiven ab, und wiederum gefällt mir die Art und Weise des Arrangements außerordentlich gut. Die Idee, eine durchgeknallte Thriller-Handlung als Angstvision eines klaustrophobischen Horrorfilmdarstellers zu erzählen, ist ja an sich schon mal sehr hübsch (war mir nicht klar, daß FEMME FATALE konstruktionsmäßig ein Selbstzitat ist), aber dann auch noch, Irrsinn im Irrsinn, einen in den Thriller eingerückten billigen Pornostreifen als Frankie-Goes-to-Hollywood-Clip (lebt eigentlich Holly Johnson noch?) zu inszenieren – das beweist surreale Größe. Konsequent manisch: die Besetzung der Pornoqueen Holly Body mit Tippi-Hedren-Nachwuchs Melanie Griffig. De Palma war (und ist) auf seine Art wesentlich kühner als Charlie Kaufmann (s.o.) und auch viel, wie soll ich sagen, leidenschaftlicher. Ich bin begeistert.

#8 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:17

THE KILLING (Die Rechnung ging nicht auf) Stanley Kubrick, 1956
Mi 19.5.2004 – DVD

Noir III. Long time no see. Nach wie vor und immer wieder einer meiner Lieblingskubricks. Knapp, kalt, hoffnungslos und trotz der erzählerischen Vor- und Rücksprünge sehr geradeaus. Kein Gedöns, kein Enigmatismus, keine optischen, musikalischen oder geistigen Klimmzüge – einfach ein runder Reißer.

#9 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:18

DER WIXXER / Tobi Baumann, 2004
Do 20.5.2004 – Zoo Palast 4

Es gibt gute Gags in diesem Film und weniger gute, auch so etwas wie Handlung spukt durch das bunte (bzw. schwarz-weiße) Treiben, letztlich zerfällt das Ganze jedoch in seine Bestandteile. Kalkofe ist nicht in der Lage, den mehr oder weniger intelligenten Quatsch zusammenzuhalten. Im übrigen entzieht sich eine Vorlage, in welche die Parodie ja schon eingeschrieben ist, wohl ganz naturgemäß der Verarschung.

#10 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:19

THE MALTESE FALCON (Die Spur des Falken) John Huston, 1941
Do, 20.5.2004 – DVD

Noir IV. »Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.« Schön wär’s ja, aber am Ende hält man eben doch nur einen Bleiabguß in den Händen. »Wer spricht von Siegen? Überstehen ist alles.« Bogart ist der größte Übersteher von allen. Meisterwerk.

#11 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:20

THE BLACK WINDMILL (Die schwarze Windmühle) Don Siegel, 1974
Do, 20.5.2004 – TV

Michael Caine als Abwehragent, dessen Sohn entführt wird. Die Dunkelmänner kennen sich in den Interna des Dienstes erstaunlich gut aus, und unser Mann, hinter dessen professionellem Pokerface die Emotionen nur so brodeln, muß eine fiese Intrige entheddern, um seinen Sprößling wiederzufinden. Ein etwas umständlicher Spionagethriller, der weder einen besonders starken Plot noch große Überraschungen zu bieten hat, dafür aber sehr atmosphärisch rüberkommt und vor allem mit dem Pfund einer erstaunlich glanzvollen Besetzung zu wuchern weiß: Donald Pleasance, John Vernon, Delphine Seyrig (!), Janet Suzman, Joss Ackland. Ein sympathisch-uneitler Film.

#12 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:21

I TRE VOLTI DELLA PAURA (Die drei Gesichter der Furcht) Mario Bava, 1963
Fr, 21.5.2004 – DVD

Ich geb’s zu: Ich hab noch nie einen Bava-Film gesehen. Ob es besonders schlau war, mit diesem anzufangen, weiß ich nicht so recht. Episode Nr. 1 war so aufregend wie ein Telefonat mit dem Steuerberater. Episode Nr. 2 gefiel mir schon besser, fällt aber auch eher in die Kategorie »theoretisch gut« – daß die Blutsauger diejenigen töten, die sie am meisten lieben, ist eine schöne Idee, aus der man inszenatorisch aber mehr hätte herausholen können. Episode Nr. 3 hatte eine gewisse Klasse, vor allem wegen der in allen Farben eines toten Herings schillernden Dekorationen und der dazu passenden lästigen Fliege. Einsamer Höhepunkt des Films: die Schlußpointe – Boris Karloff auf der zotteligen Pferdeattrappe samt der um ihn herumtanzenden, laubwedelschwingenden Bühnenarbeiter. Die der DVD beigefügte Doku war interessant und macht – eher als der gesehene Film – Lust auf weitere Bavas.

#13 Sebi

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Geschrieben 22. Mai 2004, 01:22

THE STRANGER (Die Spur des Fremden) Orson Welles, 1946
Fr, 21.5.2004 – DVD

Noir V. Vor x Jahren mal gesehen und damals schon gemocht. Orson Welles soll diesen Film über einen monströsen Nazi-Verbrecher, der in der amerikanischen Provinz untertaucht, ja für seinen schlechtesten gehalten haben. Wahrscheinlich war ihm die Geschichte zu überschaubar, und dann wurden auch noch die Dreharbeiten abgeschlossen... da kann ja was nicht stimmen. Wie auch immer, neun von zehn Regisseuren dürften sich freuen, wenn ihre Filmographie von einem Werk dieser Preisklasse geziert würde. Bestechend: die expressive Optik – ein schönes visuelles Äquivalent für die miese Stimmung, die der deutsche Übermensch in die amerikanische Bilderbuchgemeinde importiert. Ein Manko vielleicht: Orson Welles reichlich jungenhafte Ausstrahlung (jedenfalls in Bezug auf seine illustre Vergangenheit – immerhin soll er die Tötungsmaschinerie der KZs erfunden haben). Sehr überzeugend dagegen: wie sich seine Ehefrau Loretta Young zunächst gegen die schlimme Wahrheit sträubt und schließlich vor ihr kapituliert.

#14 Sebi

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Geschrieben 23. Mai 2004, 10:11

DARK PASSAGE (Die schwarze Natter) Delmer Daves, 1947
Sa 22.5.2004 – DVD

Noir VI. Ein Dr.-Kimble-Vorläufer: Bogart als unschuldig verurteilter Mörder, der aus dem Knast entflieht, sich einer Gesichts-OP unterzieht, um sodann, mit neuer Identität, den wahren Schuldigen zu suchen. Bacall hilt ihm dabei. Ein sehr uneinheitlicher Film – im ersten Drittel wird (nicht ganz konsequent) aus Bogarts Subjektiver erzählt, dann verschwindet sein Gesicht unter einer Bandage, erst im Schlußdrittel kann man ihn endlich sehen. Die Kamera schwankt zwischen realistischer On-location-Fotografie und typischer 40er-Stilisierung. Die formale Sprunghaftigkeit und Verspieltheit nimmt der Erzählung einiges an emotionaler Kraft. Eine Stärke des Films: die präzise gezeichneten Nebenfiguren, der »Veteran-Cab«-Driver, der kleine Erpresser, der die große Chance wittert, Agnes Moorehead als böse Frau, deren pathologischer Haß gegen alles und jeden in gewisser Weise am Ende triumphiert. Hängengeblieben ist auch das Statement des plastischen Chirurgen: »So etwas wie Mut gibt es nicht. Es gibt nur Angst: Angst vor Schmerzen, Angst vor dem Tod. Deshalb leben die Menschen ja so lange.«

#15 Sebi

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Geschrieben 23. Mai 2004, 10:13

LIEB VATERLAND MAGST RUHIG SEIN / Roland Klick, 1975
Sa 22.5.2004 – VHS

Mauer, Tote, Sensationen... deutsch-deutsche Kolportage... politische Puppenkiste. Natürlich hat Klick Besseres gemacht, aber trotzdem ist mir seine Simmel-Adaption besonders ans Herz gewachsen. Zunächst mal, weil es ein sehr schöner Berlin-Film ist – auch wenn er keine Sekunde lang wie 1964 (Zeitpunkt der Spielhandlung) aussieht –, vielleicht auch wegen der merkwürdig-schlüssigen Besetzung: Pfitze als Kommissar, Rudolf Wessely als Stasi-Mann, Rolf Zacher als Ganove, Margot Werner als Nutte, Georg Marischka als Menschenschmuggler und natürlich der lakonische Anti-Held Heinz Domez, mit dem Klick offenbar so etwas wie einen deutschen Lino Ventura kreieren wollte. Das Ganze wirkt zwar streckenweise wie die Skizze eines Films, aber gelegentlich schwingt sich Vacanos Kamera zu großen Kinobildern auf.

#16 Sebi

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Geschrieben 26. Mai 2004, 22:06

ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND (Vergiß mein nicht!) Michel Gondry, 2004
So 23.5.2004 – Filmpalast Berlin

Wer immer schon mal einem uninteressanten Menschen beim Vergessen einer langweiligen Geschichte zuschauen wollte, kommt in ETERNAL SUNSHINE vermutlich voll auf seine Kosten. Kaufman hat wieder eine seiner vertrackten Drehbuchkonstruktionen zusammengebosselt, wobei die Figuren diesmal endgültig zu Erfüllungsgehilfen der Dramaturgie degradiert wurden – weder Jim Carrey noch Kate Winslet bekommen die Chance, die eindimensionale Anlage ihrer Charaktere aufzubrechen; ihre (ziemlich banalen) Erinnerungen sind nur Füllmasse für die Erzählstruktur. Kirsten Dunst als »Arzthelferin« war die einzige, deren Schicksal mich berührte. Ein trotz aller romantischen Behauptung erstaunlich kalter Film, von Gondry so inszeniert, als solle er auf keinen Fall aussehen wie die Arbeit eines Videoclip-Regisseurs. Das ist beinahe gelungen – die Spezialeffekte wurden allerdings mit so viel Understatement in den Schmuddelbildern versteckt, daß sie geradezu ins Auge springen. Einen (be)merkenswerten Begriff wenigstens habe ich mitgenommen; er bezeichnet die traurigen, schweigsamen Gestalten, die man, meist paarweise auftretend, in Restaurants beobachten kann – Kaufman nennt sie »die essenden Toten«.

#17 Sebi

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Geschrieben 26. Mai 2004, 22:08

GRAND PRIX / John Frankenheimer, 1966
So 23.5.2004 – TV

Die Handlung bewegt sich auf gehobenem Seifernopernniveau und funktioniert perfekt als Trägerfolie für die bis zur Abstraktion durchgestalteten Rennsequenzen. Frankenheimer (für mich einer der ganz großen Meister von purer Bewegung, etwa in »Ronin«) und sein visual consultant Saul Bass liefern hier ihre Anwendung des alten Mottos »Das Filmbild muß Graphik werden«. Von den hirnlosen Schnittgewittern des zeitgenössischen Actionkinos gepestet, faszinierte mich auch das Gefühl für Rhythmus- und Tempowechsel, für die Modulation von Geschwindigkeit. Diesen Film hätte ich gerne im Royal-Palast (Gott hab ihn selig) in einer 70mm-Kopie gesehen.

#18 Sebi

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Geschrieben 26. Mai 2004, 22:11

SISTERS (Schwestern des Bösen) Brian de Palma, 1973
Mo 24.5.2004 – DVD

Eine Journalistin beobachtet einen Mord und verdächtigt eine junge Frau bzw. deren Zwillingsschwester der Tat. De Palmas erste Variation über Themen von Hitchcock. Beeindruckend, wie immer bei de Palmas Thrillern: der unbedingte Formwillen und die (meist) gelungene Verbindung von Reflexion (und Überhöhung) der Vorbilder mit hochemotionalen Spannungsmomenten – Kino als funktionierende Manipulationsmaschine, die gleichzeitig, durch parodistische Distanzierung, ihre Funktionsweisen ausstellt und kommentiert. Visuell ist das Ganze zwar noch etwas roh, wegen des offensichtich geringen Budgets weniger barock als spätere Werke, aber erzählerisch schon recht ausgegoren, und mit scheinbar simplen filmischen Mitteln dringt de Palma in die deformierte Psyche seiner Figuren ein. Vor allem das Ende (das auch CALIGARI und PERSONA verarbeitet) – die Ereignisse in der Irrenanstalt, die Hypnose, die Freakshow, die »Operation« der Zwillinge – hat eine nachhaltig verstörende Wirkung. Nicht zu vergessen: der völlig überkandidelte und dabei sehr effektive Soundtrack von Bernard Herrmann.

#19 Sebi

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Geschrieben 26. Mai 2004, 22:12

THE BONFIRE OF THE VANITIES (Fegefeuer der Eitelkeiten) Brian de Palma, 1990
Mi 26.5.2004 – DVD

Kein Ruhmesblatt für de Palma, der irgendwann mal postulierte, daß man Filme nicht über Leute mache, die etwas sagen, sondern über Leute, die etwas sehen. Auch wenn ich dem nicht grundsätzlich beipflichten möchte, wäre es in diesem Falle besser gewesen, wenn der Meister auf sich gehört hätte. Die Leute quasseln in einem fort, und was sie mitzuteilen haben, ist nicht sonderlich interesant. Als Digest-Fassung des Tom-Wolfe-Romans funktioniert der Film zwar nicht so schlecht, wie oft behauptet wird, aber leider fiel de Palma für seine comichaft stilisierte Sozialfarce formal nicht viel mehr ein als Weitwinkelaufnahmen aus der Untersicht. Die verrottete Society auf grinsende, winselnde oder schreiende Fratzen zu reduzieren, ist weder gesellschaftskritisch noch abendfüllend. Bleibt am Ende nur der nostalgische Blick zurück auf die glänzenden Oberflächen der längst vergangenen Nancy-Reagan-Eleganz.

#20 Sebi

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Geschrieben 30. Mai 2004, 23:14

SECONDS (Der Mann, der zweimal lebte) John Frankenheimer, 1966
Fr 28.5.2004 – DVD

Eine namenlose company bietet ihren Kunden die Chance eines zweiten Lebens: aus dem alten Trott ausbrechen, mit neuem Gesicht neu anfangen – frei, ungebunden, keine Vergangenheit, keine Verantwortung. Aber die Flucht aus dem Alptraum der Gewohnheit endet im Alptraum der verlorenen Identität. Ein auswegloser Thriller, von der ersten bis zur letzten Sekunde eine ungemütliche Seherfahrung: verzerrte Optik, verzerrte Bühnenbilder, Jump-cuts, dazu eine ziemlich einmalige Anhäufung von desorientierten, unsympathischen und sinistren Charakteren. Rock Hudson liefert eine selten uneitle Performance: Welcher Star würde es heutzutage dulden, erst bei Minute 40 (und dazu mit völlig zerstörtem Gesicht) im Film zu aufzutauchen und sich dann auch noch auf eine so erniedrigende Weise aus der Geschichte zu verabschieden wie in diesem Fall?

#21 Sebi

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Geschrieben 30. Mai 2004, 23:16

LE MÉPRIS (Die Verachtung) Jean-Luc Godard, 1963
So 30.5.2004 – DVD

Film-Film (die Reflexionen über das Wesen des Kommerzkinos sind ebenso unoriginell wie zutreffend) und überdies Godards einziger Versuch einer internationalen Großproduktion. Auf der Haben-Seite: hervorragende Musik, großartige Scope-Fotografie, Fritz Lang. Im Soll: der ganze zweite Akt – BB und Michel Piccoli beim Sterben ihrer Liebe zuschauen und vor allem zuhören zu müssen, ist und bleibt auch beim dritten Sehen quälend langweilig.

#22 Sebi

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Geschrieben 30. Mai 2004, 23:17

THE DAY AFTER TOMORROW / Roland Emmerich, 2004
So 30.5.2004 – Cinestar Sony-Center 8

Eigentlich wurde das letzte Wort in Sachen Katastrophenfilm ja bereits von MARS ATTACKS! gesprochen. Emmerich hat es offenbar nicht gehört und zieht in heiliger Einfalt alle Register des Genres. Da der Streifen keine Sekunde lang mehr sein will, als er ist, unterhält er bis zum Schluß ganz ordentlich.

#23 Sebi

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Geschrieben 30. Mai 2004, 23:18

CARLITO’S WAY / Brian de Palma, 1993
So 30.5.2004 – DVD

Requiem auf einen Gangster. Ein melancholischer, fatalistischer, atemberaubend schöner Film. De Palma entfaltet anläßlich eines reinen Nichts von Story sein ganzes formales Talent. Zweieinhalb Stunden lang darf man Al Pacino dabei betrachten, wie er in einer perfekt abgezirkelten Schicksalschoreographie seiner Bestimmung entgegengeht.

#24 Sebi

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Geschrieben 01. Juni 2004, 21:56

HOW TO STEAL A MILLION (Wie klaut man eine Million?) William Wyler, 1966
Mo 31.5.2004 – DVD

Es war einmal vor langer Zeit, als Diebe noch im Ritz logierten, da wurden Filme wie dieser gemacht: elegant, harmlos, nett im wahrsten Sinne des Wortes. Schon zu ihrer Entstehungszeit hoffnungslos aus der Mode, hat diese völlig überflüssige Audrey-Hepburn-Diebeskomödie den unschätzbaren Vorteil, nicht veralten zu können. Ein Kuriosum am Rande: Eli Wallach als besessener Kunstsammler.

#25 Sebi

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Geschrieben 01. Juni 2004, 22:00

PLAY MISTY FOR ME (Sadistico – Wunschkonzert für einen Toten) Clint Eastwood, 1971
Di 1.6.2004 – DVD

15 Jahre vor FATAL ATTRACTION und ungefähr 15mal besser. Eastwoods erster Regiearbeit fehlt zwar die abgeklärte Stilsicherheit seiner Meisterjahre, auch die Kamera steht nicht immer da, wo sie hingehört, aber schon allein wegen Jessica Walters Vermögen in Sekundenbruchteilen von sexy auf scary umschalten zu können, macht der Film viel Spaß. Clint, das wird mir immer klarer, ist neben Woody DER große amerikanische Autorenfilmer des ausgehenden 20. Jahrhunderts. (Anrührend: Don Siegel als Barkeeper.)

#26 Sebi

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Geschrieben 03. August 2004, 18:12

DIE SPIELWÜTIGEN / Andres Veiel, 2004
Do 3.6.2004 – Cinema Paris

Sieben Jahre lang verfolgt die Kamera vier Schauspielschüler vom ersten Vorsprechen bis zu den ersten Bewährungsproben in freier Wildbahn – Hut ab vor der Ausdauer der Macher und der Protagonisten. Der persönliche Reifeprozeß werdender Mimen wird recht unterhaltsam in impressionistischen Stimmungsbildern eingefangen, über das Handwerk der Schauspielerei erfährt man indes herzlich wenig.

#27 Sebi

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Geschrieben 03. August 2004, 18:19

CHARADE / Stanley Donen, 1963
Mi 9.6.2004 – DVD

Auch beim x-ten Sehen bleibt dieses Werk eine an Eleganz nicht zu überbietende filmische Choreographie. Schwereloses Kino aus großer Zeit.

#28 Sebi

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Geschrieben 03. August 2004, 18:20

BLOW OUT (Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren) Brian de Palma, 1981
Do 10.6.2004 – DVD

De Palma greift sich ein paar amerikanische Mythen – den Zapruder-Film, Chappaquiddick, die Nixon-Tonbänder – und mixt daraus, scheinbar ohne Anstrengung, den allerbesten Paranoia-Thriller, den Hollywood hervorgebracht hat.

#29 Sebi

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Geschrieben 03. August 2004, 18:20

THE DIRTY DOZEN (Das dreckige Dutzend) Robert Aldrich, 1966
Sa 12.6.2004 – DVD

Merkwürdig sprunghafte Mischung aus Kasernenhofhumor, Zynismus und Hoffnungslosigkeit. Aldrich jagt seinen All-Star-Cast (Marvin, Cassavetes, Borgnine, Ryan, Savalas etc.) in ein reichlich elliptisch dargebotenes Himmelfahrtskommando. Interessant, wie langsam großes Action-Kino in den 60ern war.

#30 Sebi

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Geschrieben 03. August 2004, 18:22

FANTASTIC VOYAGE (Die phantastische Reise) Richard Fleischer, 1966
Sa 12.6.2004 – DVD

Raquel Welch von Antikörpern gewürgt, Donald Pleasence von weißen Blutkörperchen vertilgt – so etwas bekommt man nur in den wahren Sternstunden der Kinogeschichte zu sehen. Besonders schön: die ohne jedes überflüssige Musikgedudel auskommenden ersten 30 Minuten des Films.





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