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FakeShemps Testikel-Kino - Filmforen.de

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FakeShemps Testikel-Kino


397 Antworten in diesem Thema

#1 FakeShemp

    Schlauer noch, als Sokrates! Zudem Anwalt schlechter Filme..

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Geschrieben 27. Juli 2003, 22:06

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Einleitende Worte:

Da Herr Tolstoy meinem geliebten „Re-Animator“ so sehr zugesetzt hat (was er mir bereits am Telefon beichtete, wo ich ihm gleich in emotionaler Erregung den Gegenschlag versprach), nun auch meinerseits die Eröffnung eines Filmtagebuchs. Ob das eine gute Entscheidung ist, weiß ich nicht..., denn ich verstehe meine Filmimpressionen meist selbst kaum..., aber wie ich unter „Themenbeschreibung“ ja schon zum Ausdruck bringe, wird die Sache sowieso eher "schwanzgesteuert" sein, denn intellektuell. Im Bereich Horrorfilm eine gesunde Einstellung, wie ich finde, da ein zu analytisches Herangehen unter Umständen der Natur des Sache schadet. Wie schon jeder Analytiker weiß, besiegt man die Angst, wenn man sich ihr stellt, sie zerpflückt..., und das will ich gerade nicht. Ich will mich nicht kurieren, ich will „masturbieren“! Natürlich im übertragenen Sinne, weil Kino ist vor allem Spaß und Unterhaltung für mich.

Selbstverständlich konsumiere ich nicht nur Horrorfilme, wenngleich ich mich am liebsten darüber auslassen werde.

Abschließend noch die Binsenweisheit, dass Filme, die ich heute scheiße finde, mich morgen begeistern können. Will heißen, bei meinen Impressionen handelt es sich niemals um in Granit Gemeißeltes...

Sodann..., ich erhebe mein Glas billigen Rotweines und stoße an auf die weitgehende Unversehrtheit meiner cineastisch ausgelebten „Neurosen“! :cheers:
Mein herziges Filmtagebuch:
http://www.filmforen...?showtopic=1154
Wie, Sie sind anderer Meinung...??!
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#2 FakeShemp

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Geschrieben 27. Juli 2003, 23:46

27.07.03 - Zwei Himmlische Schwestern - Ein Sarg Nach Leech, D 1978 / WDR / 26.07. / irgendwann zwischen 20:00 und 0:00 Uhr

Es ist lange her, dass ich diese Episode das erste mal sah. So lange, dass mir von dieser Ulk-Serie insgesamt nur noch 4 Dinge in Erinnerung waren:

1. Ingrid Steeger
2. Ein dicker Pilot
3. Panik im Flugtower

und

4. "DER PFEIFFER!"

Ich erinnere mich zudem noch, dass damals (Ende der 70er) Folgen dieser Serie Pflichtprogramm waren. Die wahrscheinlich beste (für meinen Geschmack) wurde gestern im WDR gezeigt: "Ein Sarg Nach Leech". Es war interessant, diese alten vergessenen Szenen aus den tiefsten Tiefen meines Unterbewusstseins wieder aufsteigen zu sehen. Aber darüberhinaus habe ich mich köstlich amüsiert. Solche Sachen werden heute leider nicht mehr fürs Fernsehen produziert. Blödsinn schon, aber nicht so liebevoller und detailverliebter Blödsinn. Worum geht's?

Die himmlischen Schwestern (Steeger und Berben) sollen einen alten toten Grafen (?) in seinem Sarg auf eine abgelegene Insel überführen, wofür sie dessen unheimlicher Bruder (Gespielt von Ferdy Mayne => Graf von Krolock!) anheuert. Schon geht es mit dem dicken Piloten (Klaus Dahlen) und dessen klapprigem Vogel los, man hat schließlich nur 60 Minuten...
Im schaurigen Schloss wird der Sarg abgeliefert, doch der Nebel vereitelt die Rückkehr unserer drei Helden und man wohnt der Testamentseröffnung bei. Die etwas an die "Rocky Horror Picture Show" erinnernden Anwesenden (darunter auch E. Volkmann) erben so allerlei Klimpergeld und außerdem jeweils zwei Buchstaben, die noch eine wichtige Rolle spielen werden. Natürlich sieht sich das gierige Gesindel kaum zufrieden gestellt, denn auf dem Schloss soll es einen verborgenen Schatz geben, den es sodann zu finden gilt. Leider gestaltet sich die Suche nicht so einfach, denn das Gespenst des Pfeifers geht um. Immer wenn dessen Dudelsackgedudel erschallt, kippt einer mit einem Messer im Rücken aus den Latschen und die kurzsichtige Steeger darf sich (und das kann sie wirklich beeindruckend gut) die Seele aus dem Leib kreischen. Mehr will ich eigentlich nicht verraten, nur so viel noch, Ferdy (Krolock) Mayne legt am Ende eine, im wahrsten Sinne des Wortes irre Performance hin...

Ich weiß nicht, wie diese Folge heute auf Menschen wirkt, die nicht schon "vorbelastet" sind. Es handelt sich natürlich um derben Klamauk, so im Stile von Klimbim (falls das noch jemand kennt), aber ich fand es relativ ansprechend gemacht. Die Farbgestaltung war klassischen Gruselfilmen entlehnt und auch das Tempo steigerte sich effektiv bis zum Showdown. Kurz, trotz des albernen Schabernacks hatte das alles Stil und man ließ ein wenig "Rocky Horror...", "Tanz der Vampire" und "Frankenstein Jr." (Problem mit der Geheimtür) einfließen, das Ganze mit einem Schuss "Edgar Wallace" abgerundet. Es gibt wunderschöne Sets, Nebel, modrige Geheimgänge, ein schauriges Skelett und einen recht liebreizenden Butler. Und natürlich Graf Von Krolock! Eine insgesamt liebevolle Hauruck-Parodie auf alles, was da klassisch gruselt und schaudert. Für TV-Verhältnisse eine glatte 1 würde ich sagen.

Dieses war der erste Streich...

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 09:20.

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#3 FakeShemp

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Geschrieben 28. Juli 2003, 02:08

27.07.03 - THE GATHERING 2002 (im Kino)

Vorgestern..., nein, gestern früh genaugenommen (2:00 Uhr Nachtvorstellung), hab ich mich, trotz der Verrisse, die einem in gewissen Foren begegnen, diesem Werk ausgesetzt. Ich wollte einfach nur einen unheimlichen Film sehen und Christina Ricci alleine ist ja schon unheimlich genug.... Aber ich fand ihn dann gar nicht sooo schlecht.
Die zugrunde liegende Idee war speziell für mich recht ansprechend, weil ich eh ein Faible für so klerikales Zeug habe. Sprich, kommen in einem Horrorfilm eine Kirche, irgendwelche entsprechenden Gemälde und in Stein gehauene Figuren vor, dann braucht es nicht mehr so viel, das finde ich schon ziemlich gruselig. Es lag wohl an der Umsetzung des Stoffes, dass mich die Grundidee nicht so ganz überzeugen wollte. Das ist schon starker Tobak, der einem vom Autor dieser Mär aufgetischt wird und es gehört wohl mindestens das Fingerspitzengefühl eines Lynch dazu, wenn man das alles plausibel anrichten will. Der Film hätte vielleicht eine Stunde länger gehen müssen, es passiert einfach zu viel Unglaubliches in zu kurzer Zeit. Nichts kann sich setzen und den Acker des Unbewussten für den Schrecken düngen, der solchen Geschichten innewohnt. Vielleicht wäre der Stoff für einen TV-Achtteiler geeigneter gewesen, was weiß ich. Trotzdem gibt es ein paar gut gesetzte Schocks und einen Hauch Grusel. Das ist allemal besser, als dieser "Ghostship"-Rotz & Co. .... Ach ja, und dann ist da noch Christina natürlich...
Schade, dass der Film am Schluss dann total im Kitsch versackt, und das, wo doch der erste und der letzte Eindruck immer besonders wichtig sind (im Film wohl eher letzteres). Nette Geschichte, nicht überzeugend umgesetzt..., aber wenigstens zeitweise spannend.

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 09:34.

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#4 FakeShemp

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Geschrieben 28. Juli 2003, 06:36

28.07.03 - Re-Animator, USA 1985

Nun einer meiner Lieblingsfilme, weswegen ich jegliche Objektivität gleich von mir weisen muss...!

Dieses Splatter-Märchen, das für mich einst gewissermaßen ein Paukenschlag war, soll jetzt durch mich eine Besprechung erfahren. Das kann was werden! Aber ich versuche ruhig und sachlich zu bleiben. Wer's glaubt...

Für mich hat "Re-Animator" einiges zu bieten, was ich mir von einem guten Horror-/Splatterfilm erwarte. Ein wohlfeiles Drehbuch und überzeugende (der Sache angemessene) Darsteller. Letzteres ist einfach das wichtigste, speziell im sensationslüsternen Horrorfilm. Ein gutes Drehbuch voller Sensationen ohne gute Darsteller ist kaum der Rede wert, und gute Darsteller ohne ein gutes Drehbuch, bla bla bla...
Jedenfalls handelt es sich hier um einen Klassiker in modernem Gewand, denn im Grunde wird das alte Frankenstein-Thema mit dem modernen Zombiefilm vermählt und das auf ziemlich originelle Weise, wie ich finde. Dabei ist der Ausgangspunkt für dieses Melodrama ein denkbar einfacher:
Herbert ("Frankenstein") West muss nicht mehr umständlich Blitze bemühen oder Leichenteile zusammenflicken (vorerst noch nicht...), er braucht lediglich ein Serum zu injizieren, um Leichen Leben einzuhauchen. Je frischer das Material, desto besser. Je älter, desto Chaos. Chaos, das ist es, worauf das alles unweigerlich zusteuert, ja zusteuern muss, weil wer an den letzten Dingen rührt, dem gehört es nicht anders. Gott duldet nun mal keine Konkurrenz...! Die verbotenen Experimente Wests gestalten sich also recht schwierig, woran nicht zuletzt auch das Beziehungsgeflecht der einzelnen Charaktere schuld ist. Pech aber auch, dass ausgerechnet der Krankenhaus-Boss der Vater des Mädchens ist, mit dem Herberts Assistent heimlich rummacht. Einerseits verkompliziert das die Lage, andererseits wird der Assistent dadurch leichter erpressbar, studiert er doch im Hause seines Schwiegervaters in Spe. Und so geht das quasi den ganzen Film über. Nachteile des anderen werden ausgenützt, oder geistesgegenwärtig die Geschenke der jeweiligen haarsträubenden Situation angenommen. Stirbt jemand, kann der Mord oder Unfall sogleich ungeschehen gemacht werden und einen brauchbaren sabbernden Sündenbock bekommt man noch obendrein. Vorausgesetzt, man besitzt die berechnende Kaltblütigkeit eines Herbert West. So wird der künftige Schwiegervater, der in ein Experiment platzt und darin umkommt, kurzerhand ins Leben zurückbefördert. Gleichzeitig jubelt man dem Reanimierten das eklige Durcheinander in der Leichenhalle unter und unsere zwei "Frankensteins" kommen ungeschoren davon. Tja, wenn da nur nicht Dr. Carl Hill wäre, der Wests offensichtliche Erfolge neidet und der noch um einiges kaltblütiger ist, als der titelgebende Chaot. Der Strudel ins Chaos dreht sich also zwangsläufig immer schneller. Jede Stufe des Wahnsinns bedingt die nächst höhere. Und am Ende... :eek:

Der Film ist großartig. Es gibt praktisch keine überflüssigen Szenen mehr, diese sind längst von den Machern selbst entfernt worden. Ich erinnere mich noch dunkel an die alte deutsche Videofassung, die von jeglichem Splatter befreit gar länger lief, als die heute offizielle ungeschnittene Fassung. Übrig blieb ein straffer und extrem dichter Film, der nie die Pfade des rustikalen Horrors verlässt, sondern ihn mit cleveren Einfällen und guten darstellerischen Leistungen garniert. Einige der Mimen müssen wahrlich alles geben, zum Teil nicht nur das letzte Hemd. Sei es die kuschelige Barbara Crampton (Meg), die sich splitterfasernackt von einem abgetrennten Kopf bedrängen lassen muss, oder eben David Gale (Hill), der seinen Körper nicht unbedingt vermisst. Dass die das machen, Kopf..., äh Hut ab! Genannte Szene stellt sicherlich den Gipfel der wohl kalkulierten Geschmacklosigkeiten in "Re-Animator" dar. Dann haben wir Jeffrey Combs, als den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Die Art, wie er seinem Herbert West Leben einhaucht, hält den Vergleich mit Peter Cushing durchaus stand, der bekanntermaßen schon des Öfteren den Frankenstein gab, in vergleichbar versierter Weise. Ähnlich besessen und überzeugend füllt Combs die Rolle aus. Die Skrupellosigkeit und selbstverliebte Arroganz triefen ihm dabei nur so aus allen Knopflöchern, jede medizinische Handbewegung sitzt, oder sieht zumindest professionell aus. Dann ist da Bruce Abbott als Dan Cain, der Assistent. Dieser Charakter ist wichtig für den Zuschauer, da er als Identifikationsfigur die direkte Verbindung zum emotionalen Geschehen auf der Leinwand herstellt. Wenn er im Zuge des ersten Reanimierungsversuchs in der Leichenhalle zusammenklappt - vor Angst und Grauen - macht er uns den Irrsinn fühlbar. Abbott spielt diese Rolle glaubhaft und mit Hingabe (seine Frisur ist außerdem noch nicht so schwül wie in Teil II ;) ). Und David Gale, als moderner Dr. Pretorius (Bride of Frankenstein), ist von einer immens sinistren Ausstrahlung und Würde, ein Glücksgriff. Robert Sampson in der Rolle des Krankenhaus-Bosses macht seine Sache ebenfalls ausgezeichnet. Sei es als letzter Puritaner mit Anstand und perfekten Manieren und sogar noch besser als geifernder, herumgrunzender Zombie.
Die Musik Richard Bands unterstreicht das absurde Drama treffsicher, wie pointiert. Ein weiterer großer Pluspunkt. Bei dem Titelstück handelt es sich übrigens um die "Opiumversion" von Bernard Herrmanns Titelstück zu Hitchcocks "Psycho", nur falls es jemandem Kopfzerbrechen bereiten sollte...
Wie bereits gesagt, keine Szene in diesem Klassiker scheint überflüssig, schon der schöne Titelvorspann weiß zu gefallen und stimmt auf das Kommende ein. Romantische und gefühlvolle Momente enden konsequent im Terror. Nichts wird der Langeweile in den Rachen geworfen. Die Szenenwechsel sind nicht selten wunderbar stimmig, in ihrer konterkarierenden Anordnung.
Splatter gibt's zudem reichlich, kein Gorehound muss Hunger leiden. Besonders hervorgehoben sei hier die Gestaltung der Leichen, denen man ihre unterschiedlichen Todesursachen ansehen kann. Anno 1985 eine erfrischende Neuerung, zeichneten sich Zombies bis dahin eher durch Matsch in der Fresse und Madenpullöverchen aus.
Der größte Trumpf im Ärmel dieses zynischen Albtraums aber ist der schwarze Humor, der wie ein verlässliches Fundament dieses Irrenhaus trägt und bekömmlicher macht. Über allem schwebt ein Augenzwinkern, denn der "Re-Animator" ist durch und durch eine schwarze Komödie des Grauens. Nichts sollte ernst genommen werden und spätestens dann, wenn Dr. Hill mit seinem Kopf unterm Arm spazieren geht, dürfte klar sein, dass es sich um ein makaberes Märchen handelt.
Was den Streifen aber vor allem so witzig macht, sind gerade die Gefilde des Horrors, durch die er knietief watet. Gerade hier kann schwarzer Humor gedeihen und wirken. Es geschehen genügend furchtbare, sowie obszöne Dinge, die sich abspielenden Dramen könnten schrecklicher nicht sein..., und doch bleibt das ganze ein derber Spaß, nicht ohne gewisse philosophische Untertöne, entliehen von Whales "Frankenstein" und konsequent weitergeführt, direkt durch den Fleischwolf sozusagen. Der blutige Horror wird nie durch zu albernen Schabernack abgemildert, höchstens goutierbarer, beide Komponenten unterstützen sich in einer angemessenen Symbiose. Horror und Comedy, bzw. Splatter und Slapstick liegen ja von Natur aus schon nahe beieinander.

Im Zuge des nahenden "Beyond Re-Animator" wird zur Einstimmung bald "Bride of Re-Animator" folgen, hier in diesem Theater... B)

Il se prend pour Dieu...
Mais Dieu a horreur de la concurrence


(wie seit 1990 auf meinem riesigen französischen Fanboy-Plakat geschrieben steht ;) )

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 09:47.

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#5 FakeShemp

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Geschrieben 29. Juli 2003, 02:50

29.07.03 - Beim Sterben Ist Jeder Der Erste, USA 1972

Wahrlich ein spannender, verstörender Film und erst recht kein einfacher, will man sich nicht einfach nur spannend unterhalten lassen, was allein ebenfalls hervorragend funktioniert. Ich habe ihn schon einige Male gesehen, mir aber nie die Mühe gemacht, wirklich groß über ihn nachzudenken. Na ja, hiermit will ich das mal versuchen..., ob Sinn dabei rumkommt, ist mir Wurscht.
Der erste Gedanke, der mir kam war: "Texas Chainsaw Massacre" light. Sicherlich tut man diesem exzellenten Film damit ein wenig Unrecht, aber das blubberte nun mal hoch, was soll ich machen. Da er vor Hoopers Meisterwerk entstand, war er sicherlich ein Stück Wegbereiter für diese Sorte von Backwoods-Terror-Filmen. Ähnlich wie auch in Hoopers Streifen machen sich hier vier Stadtmenschen fernab sog. Zivilisation auf den Weg in die "Wildnis", den besonderen Kick zu suchen. Sie wollen nicht nur Urlaub machen, sie möchten ihrem stiefmütterlich vernachlässigten Abenteuertrieb nachkommen, mittels einer halsbrecherischen Kanufahrt zum Beispiel. Recht bald stößt man auf die ersten "Hinterwäldler", die mit ihrem inzestuösen Aussehen und ihrer ruppigen Art nicht gerade für Wohlbehagen sorgen. Doch wie in der urbanen Welt lässt sich auch hier Hilfsbereitschaft erkaufen, so weit so gut. Ein Klassiker ist sicherlich das Banjo-Duell, eine Art hämische Demonstration dessen, wer hier draußen die Hosen an hat.
Nachdem man ins Geschäft gekommen ist - ein paar Rednecks sollen die Wagen unserer Abenteurer flussabwärts bringen, damit die nach ihrer Kanufahrt gleich wieder bequem Nachhause brausen können - begibt man sich in die Boote. Der Feind ist dann zunächst nur die Natur mit ihren Stromschnellen ein noch relativ kalkulierbarer Gegner. Und dann beginnt plötzlich die wahre Hölle, die ich hier nicht weiter ausbreiten will.
Der Film ist ein Höllenritt. Inmitten einer, die Sinne berauschenden Naturidylle geht es bald ums nackte Überleben. Man ist den Widrigkeiten ausgeliefert, es gibt keinen einfachen Ausweg. Bald heißt es nur noch: entweder du, oder ich. Wer überleben will, muss dem anderen zuvorkommen. In dieser Welt herrschen scheinbar andere Gesetze und das ist das Dilemma, in das unsere vier Ausgelieferten geraten. Plötzlich müssen sie wie selbstverständlich Dinge tun und sich mit Tatsachen abfinden, für die sie ein wohlbehütetes Leben in der Stadt nicht vorbereitet hat. Der Grund, weshalb der Streifen letztlich nicht zu einem simplen Rache- oder Survival-Abenteuerfilm verkommt, sind wohl die menschlichen Regungen, denen relativ viel Platz eingeräumt wird. Bruce Willis hätte den bösen Buben einfach den Arsch aufgerissen und den Wald abgefackelt. Hier sieht man sich hingegen mit Zwischentönen konfrontiert, was dank der Darsteller überzeugend rüberkommt.
Einerseits soll man nicht töten, andererseits muss man aber töten, um zu überleben. Kann man damit leben, irgendwelche Leichen zu verscharren? Kann das zivilisierte Seelchen damit umgehen, selbst wenn es niemals herausbekommen wird?
Einer von den "Zivilisierten" kann das scheinbar nicht. Und als ob dessen Gewissensbisse alleine schon reichten ist er der erste, der dran glauben muss. Dabei hätte es in dieser Situation jeden treffen können. Höhere Gewalt? Ist Gewissen dort draußen eine Schwäche, die schon vom Schicksal bestraft wird? Darum geht's dann vornehmlich hinter den Kulissen dieses rauen Abenteuers. Nicht so sehr darum, was moralisch in der Waagschale liegt..., sondern eher, was kann man verkraften und verfügt man über ausreichend Überlebenswillen?
Am Schluss findet man sich dann doch im sicheren Schoß der Zivilisation wieder. Aber die Albträume, das schlechte Gewissen sind noch da. Der Dschungel lebt...

Mehr fällt mir im Augenblick nicht ein. Was mir während des Films ganz allgemein noch in den Sinn kam war die Frage, ob die Darstellung der "Hinterwäldler" nicht etwas zu pauschal und negativ war. Aber wenn man genau aufpasst ist das nicht der Fall, man unterliegt vielleicht seinen eigenen Vorurteilen, mit denen der Film geschickt spielt. Auch das rührselige Abendessen bei der großen Familie gegen Ende rückt den falschen Blickwinkel wieder zurecht.

Zum Film selbst sei gesagt, dass er toll inszeniert ist. Es gibt keine Sentimentalitäten, keinen Kitsch. Realismus steht an erster Stelle. Die Tode sind zurückhaltend in Szene gesetzt und wirken gerade deswegen unglaublich beklemmend und hart. Die "Hinterwäldler" kommen authentisch rüber, einige sind wohl auch welche. Der Film verläuft weitgehend ruhig, man hört meist nur das Rauschen des Flusses und ab und an leise ein paar Noten des Banjo-Themas aus dem Duell am Anfang, die beinahe versöhnlich klingen, oder aber sarkastisch, so als flüsterten sie: "Ich habe Euch gewarnt...!"

Tolle Kamera.

Kurz: Großartiger Film bis zur buchstäblich letzten Sekunde.

Nett: Al Bundy am Schluss, mit einem kurzen Auftritt. B)

Bearbeitet von FakeShemp, 27. Mai 2008, 17:27.

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Geschrieben 30. Juli 2003, 00:09

29.07.03 - Event Horizon, USA 1997

Hatte bisher noch gar nicht die Ehre gehabt. Gibt viel zu sehen. Am Anfang eine hauchdünne Spur „Solaris“ und zum Ende hin dann eher eine Brise „Hellraiser“. Im Endeffekt ein nett garnierter 0815-Schocker, der seine unheimlichen Ingredentien so faszinierenden Themen wie „Schwarzen Löchern“, „Was ist jenseits von Zeit und Raum?“ entlehnt und daraus den Hintergrund zusammenbastelt, vor dem dann herumgespukt wird, ohne wirklich kreativ zu sein. Hübsch gemacht ist es trotzdem, die Effekte sind ganz ordentlich und auch die VIVA-tauglichen Schocks sind gewohnt sicher installiert. Gibt wohl mittlerweile genügend Kochbücher zum Thema. Aber es fehlt eben dieses gewichtige Quäntchen Tiefgang, das aus einem „Event Horizon“ einen „Hellraiser“ gemacht hätte. Doch als Dienstagabend-Unterhaltung keine schlechte Wahl. Vermutlich ist es Sam Neill zu verdanken, dass der Film einigermaßen seriös wirkt, wobei ein paar sehr alberne Momente natürlich nicht fehlen dürfen (wir bauen uns aus unserer Sauerstoffversorgung flugs einen Düsenantrieb). Aber egal. Ist ja schließlich kein „Hellraiser“ und damit Wurscht. Eigentlich fehlte nur noch Jason...

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 09:57.

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Geschrieben 30. Juli 2003, 02:19

30.07.03 - Stage Fright, I 1987 (Deliria)

Dieser alte Slasher hat nur wenig Staub angesetzt (na, etwas schon). Schweißtreibenden Nervenkitzel erzeugt er heute sicher kaum noch, was aber nicht heißen soll, dass es ihm an Spannung fehlt, ganz gewiss nicht. Routiniert inszeniert weiß er sich spielend vom Müll seiner Gattung abzusetzen. Es macht Spaß die ganzen Fatzkes einer nach dem anderen in ihr Verderben stolpern zu sehen. In diesem hermetisch abgeriegelten "Hochsicherheitstrakt" von einem Musical-Theater (in dem es anscheinend auch keine Fenster gibt und kein Telefon...) finden sich allerlei verborgene Winkel, Geheimgänge, Falltüren und Krimskrams, der sich wohlgefällig von Gut und Böse einsetzen lässt. Eine Werkstatt gibt es auch, wie praktisch! Die Morde fallen recht deftig aus und reichen für das Splatter-Gütesiegel. Ein Splatterfilm ist der Streifen dennoch nicht, dafür ist er dann doch zu hübsch und optisch geschmackvoll geraten.

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 09:58.

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Geschrieben 30. Juli 2003, 16:57

30.07.03 - The Church, I 1989 (La Chiesa)

„The Church“ hat ein paar Momente, die seltsam anmuten. Allem voran hatte ich ein wenig Probleme mit dem Englischen, das bei solchen italienischen Produktionen, selbst mit zum Teil englischsprachigen Darstellern, oft hölzern und aufgesetzt wirkt. Und dann gibt es Szenen, die nicht wirklich hätten sein müssen. Immer wieder aufs Neue stört mich Lisas Hechtsprung durch das Fenster, direkt in die Arme der Polizei, die ca. 5 Sekunden nach ihrem Hilferuf via Telefon schon mit Blaulicht vor dem Haus steht. Hatte da der Teufel seine langen Fingerchen im Spiel? Oder soll das einfach nur lustig sein? Weder so, noch so kam es bei mir an. Es sind lediglich wenige solche Stellen, die mich stören an diesem fantasievollen Kirchen-Grusler. Allerdings fallen die halt stärker ins Gewicht, wenn das Drumherum so schön anzuschauen ist.
Die Grundidee ist simpel wie genial. Kreuzritter vernichten im Mittelalter ein heidnisches Dorf, auf seinem Massengrab wird zum Bann des "Bösen" eine Kirche erbaut, in dieser beginnt sich die “verfluchte“ Erde in der Gegenwart wieder zu regen, seltsame Dinge geschehen..., und als das wiedererwachte dämonische Treiben zu bunt gerät, wird dank der Umsicht des damaligen Architekten der Sicherheitsmechanismus ausgelöst (genaugenommen wurde er von der Kirche dazu gezwungen einen solchen zu ersinnen, ehe auch er durch ihre Hand qualvoll sterben musste) und alle Ausgänge des Gemäuers verriegelt, damit die "ruchlose Dämonenbrut" nicht entkommen kann. Pech für die Menschen, die sich gerade zu dem Zeitpunkt mit in der Kirche befinden und sich von nun an den engen Raum mit den teuflischen Seelen teilen müssen. Damit sind übrigens nicht etwaige rachelüsterne Geister der einst ermordeten Heiden gemeint. Als die wahren Teufel entpuppen sich schon zu Anfang die Kreuzritter und auch in der Gegenwart sind eher die Kirchenangestellten des Teufels, als die wiedergeborenen Nachkommen der Dahingemeuchelten, in Person der lebenslustigen Lotte (Asia Argento) zum Beispiel. Klar, man hat ja schließlich Augen im Kopf, aber zumindest bei mir wirkten trotz allem die alten Sehgewohnheiten so stark, dass ich zunächst unwillkürlich versuchte, die Geschichte in mein altes cineastisches Weltbild zu pressen und da sind die mit den drei Sechsen am Hintern immer die Bösen.
Schließlich finden die armen Toten Genugtuung durch das Übel, das von Seiten der Kirche erschaffen wurde und auf letztere wieder zurückfällt. Satan fühlt sich sogar animiert, kurz höchstpersönlich in diesem (seinem) verruchten Gemäuer vorbeizuschauen und seine frommen Vasallen zu besuchen.
Die Rollen wären somit mal vertauscht, allerdings tut Soavi einiges, diese Tatsache zu verschleiern. Er müsste gar nicht mal viel dazu tun, die Sehgewohnheiten der Zuschauer kommen ihm da entgegen. Er braucht nur hie und da ein wenig gängige Symbole bemühen (drei Sechsen, umgedrehte Kreuze an gewissen Körperstellen), schon geht das Verwirrspiel los. Die letzten Momente dieses ausgebufften Filmes wirken deswegen gar nicht wie eine neue Bedrohung, sondern eher auf bizarre Weise friedlich, wie eine Erlösung, die sie ja auch sind. Aber man könnte das Ende auch anders deuten, je nach Sichtweise und Gusto. Soavi lässt hier genügend Interpretationsspielraum.
Der satanistische Schnickschnack hätte vielleicht nicht ganz so holzschnittartig ausfallen müssen, doch die vielen netten Einfälle und sehr schönen Bilder entschädigen für so manche abgegriffene Zutat. Die Stimmung ist dicht und seltsam entspannt. Das klerikale Böse plätschert in diesem Film bedrohlich vor sich hin, zäh wie Öl, es gibt keinen hektischen Showdown. Irgendwie wird das Innere der Kirche zu einem seltsamen Ort übersinnlicher Phänomene. Soavi schafft es schon hier, ähnlich wie später in seinem Meisterstück „Dellamorte Dellamore“, eine surreale Stimmung zu erzeugen, die manchmal jenseits von Gut und Böse scheint. Mitten in die makaberen Ereignisse die geschehen, mischt sich Kinderlachen, gelangweilt lümmeln einige der eingesperrten Bengel auf den Sitzbänken herum, etc.. Weder herrschen Panik, noch Aufbruchsstimmung, das scheinbar Böse zu bekämpfen. Bezeichnenderweise sind es die geistigen Erben der Kreuzritter, von denen blutige Akte der Vernichtung ausgehen. Nur Father Gus schickt sich an, das Geheimnis zu lüften und den Spuk zu beenden.

Kleine Anekdote am Rande: In einer Radiosendung („Phantasm“ von Mike Neun) hörte ich vor vielen Jahren, dass die Außenaufnahmen zu „The Church“ bei uns in Nürnberg hätten gedreht werden sollen. Der Film hätte dann wohl in Nürnberg gespielt. Leider hatte irgendein „Klerikus“ was dagegen und Argento und Soavi sahen sich die Lorenzkirche (ob’s wirklich die gewesen wäre, weiß ich nicht) leider umsonst an. Wer weiß..., vielleicht war ich damals, in meiner größten Argento-Ergebenheit, sogar um die Ecke und habe nichtsahnend eine Bratwurstsemmel verdrückt. Sollte diese Geschichte jemand bestätigen können, bitte melden!

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:07.

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Geschrieben 31. Juli 2003, 02:37

30.07.03 – Musa, Südkorea / China 2001 (gesehen auf dem FFF'2003)

„HERO“ von hinten...

Zeigte uns „HERO“ eine andere Seite, was Heldentum und Kampfesphilosophie anbelangt, kehrt man mit „MUSA“ wieder zu den alten Tugenden zurück. War „HERO“ östrogengeschwängertes "Jesuskino", lässt „MUSA“ wieder reichlich gesundes Testosteron durch unsere Adern pulsieren. Ja, das muss auch sein. Wir Männer brauchen das, wenn wir auch bitter weinen, wegen eines klitzekleinen Holzsplitters im Daumen, oder im Kreissaal zusammenbrechen..., auf der Leinwand muss das Blut spritzen, weil die da oben sind Männer wie wir...!

Ich fand den Film großartig. Meine feminine Seite fand „HERO“ großartig, aber so ist das halt. Diesmal gibt es wenig Philosophisches zu betrachten. Wir begleiten einen Trupp von Soldaten, der eine Prinzessin möglichst lebend zu einem Fort bringen soll. Dort verbarrikadieren sie sich dann und werden natürlich bald angegriffen. Klassischer geht’s nimmer, fehlt eigentlich nur noch John Wayne.
Das erdige Spektakel ist klasse inszeniert, diesmal völlig ohne akrobatische Flugeinlagen. Realistisch geht’s zu..., also realistisch für so einen Film. Es wird nicht geflogen, und wenn einzelne Helden auch locker mal gegen eine Übermacht an Gegnern bestehen, sie überleben es nicht andauernd. Selbst der begnadetste Kämpfer liegt irgendwann in seinem „Chappi“ und zählt die Zotteln an seinem Dickdarm. Hunde wollt Ihr ewig leben?
Man hockt 158 Minuten vor diesem Heckmeck und ist keine Sekunde gelangweilt. Die Darsteller sind glaubhaft, trockener Humor blinzelt hie und da mal um die Ecke, doch die Lage bleibt ernst. Krieg ist eben kein Spaß. Und selbst der sonst übliche Schmalz hält sich diesmal stark in Grenzen, was allerdings durch dem Schluss-Song wieder effektvoll ausgeglichen wird. Dass das alles dann auch noch toll in Bildern festgehalten wurde, muss man nicht noch extra erwähnen, die „Reisverköstiger“ können das einfach. Die in Zeitlupe gebannte Schlachtplatte gegen Ende brennt sich in die Netzhaut ein wie ein Ölgemälde. Peter Jackson hätte sich mal den Sturm auf das Fort anschauen sollen, was mich unweigerlich an "TTT" erinnerte. Das war knackig zackig und augenscheinlich ohne jede CGI. Und wenn doch, dann sah man es wenigstens nicht.

Fazit: Kein Film für Blumenkinder, aber ein Muss für Cineasten!

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:12.

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#10 FakeShemp

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Geschrieben 01. August 2003, 03:21

31.07.03 – ALIVE, Japan 2002 (gesehen auf dem FFF'03)

Coole Tapete, rein äußerlich jetzt. So richtig durchgestiegen bin ich bei der Handlung glaube ich aber nicht, oder ist der Plot etwa so banal? Tenshu überlebt seine Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl und wird mit Yurika in einer größeren Zelle untergebracht. Dieser hat ebenfalls seine Hinrichtung überlebt. Beide sind außerdem mehrfache Mörder. Der eine aus Verzweiflung, der andere aus Lust am Töten. Was anfangs noch wie ein perverses psychologisches Experiment anmutet, entpuppt sich schließlich als Ausleseverfahren. Der mit dem stärksten Drang zu Töten soll selektiert werden. Nur der eignet sich nämlich als Wirt für einen ominösen Virus, welcher seinerseits nur im Moment der größten "Tötungslust" gewissermaßen entscheidet, ob er wechseln will, von seinem alten Wirt auf den neuen, oder nicht. Und so kommt es innerhalb der Zelle zu diversen handfesten Konfrontationen, während man von Außen mit verschiedenen fiesen Mitteln versucht, die zwei Insassen nervlich aufzureiben, um den Killer in ihnen hervorzulocken. Sind beide dann richtig scharf, werden sie einer nach dem anderen mit dem Wirt konfrontiert, einem leckeren, aber todbringenden Mädel. Todbringend für den, dessen Tötungsimpuls nicht ausreicht, den Wirtswechsel einzuleiten. Der muss dann halt mit der mutierten Variante der Dame Vorlieb nehmen und das ist letal. Ach ja, der Virus macht aus seinem Wirt quasi eine Kampfmaschine...
Das alles bietet genügend Hintergrund, um die Kitamura-üblichen Fights zu kredenzen, wenn auch nicht so ausladend, wie bei „VERSUS“. Der Ton des Films ist erwartungsgemäß "megacool". Jede Bewegung, jede Pose, jede Kamerafahrt ist stimmig und knistert nur so, im perfekten Zusammenspiel mit der treibenden Musik. Besonders die ersten 15 Minuten (Hinrichtung) sind so was von dicht und “elektrisierend“. Dann lässt das Ganze im Zuge der Handlung öfter mal ein wenig nach. Will heißen, der Film hat seine Längen. Dafür wird man aber letztendlich immer wieder entschädigt. Gegen Ende gibt es dann noch eine Brise „Matrix“. Jetzt klauen die Asiaten also schon bei ihrem ausländischen Nachwuchs...! Okay, es hält sich in Grenzen.

Der Film hat mir gefallen, nur war er für meinen Geschmack ein wenig zu lang, denn die Idee mit dem Virus hat mich jetzt nicht sooo infiziert...

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Geschrieben 01. August 2003, 03:59

31.07.03 – Dead Creatures, UK 01 (gesehen auf dem FFF'03)

"Wir Kinder vom Bahnhof Zombie"

Mal was anderes. Völlig abseits üblicher dramaturgischer Zutaten bekommen wir hier ein Zombiedrama präsentiert, das daherkommt wie ein Aids-, Drogen-, oder Säuferdrama. Eigentlich ist das kein Horrorfilm, sondern eher eine “Milieustudie“ von den alltäglichen Zombies unserer Stadt, so es sie denn gäbe.... Mit der Direktheit einer schonungslosen Reportage wird draufgehalten, wenn wie bei einem Junkie, der sich einen Schuss in die verquollenen Venen setzt, “Jagdbeute“ zerteilt und aufgefressen wird. Als Zombie durchläuft man übrigens mehrere Stadien, hätten Sie's gewusst...?
Der Verfall geht sehr langsam vonstatten. Lange Zeit kann man noch als relativ normaler Mensch unter gesunden Menschen leben, bis auf die Kleinigkeit, dass man kulinarisch ausschließlich Menschenfleisch verträgt. Geht’s dann langsam los mit den postmortalen Gebrechen, ist man zunehmend auf die Hilfe der “frischeren“ Infizierten angewiesen. Irgendwann setzt dann schließlich Schwachsinn ein, schöne Aussichten. Aber irgendwie auch ganz wie aus dem Leben…

Der Film hat jetzt keinen Begeisterungssturm bei mir ausgelöst, dafür ist er viel zu nüchtern und “realistisch“. Spannung gibt es eigentlich keine. Aufrüttelnd wäre er, wenn es diese Krankheit “Zombie“ tatsächlich gäbe. So bleibt höchstens die Suche nach den sozialkritischen Aspekten, aber darin bin ich ziemlich schlecht. Trotzdem, interessant war’s schon irgendwie.

Sollte mir jemand die sozialkritischen Untertöne näher bringen können, bitte in den “Meckerkasten“!

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:17.

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Geschrieben 01. August 2003, 04:44

31.07.03 – Battlefield Baseball, Japan 2002 (gesehen auf dem FFF'03)

Okay, Partyfilm! Ja, die Japonesen sind bekloppt, jetzt ist es amtlich. „Klimbim“ trifft auf einmal Pudel süßsauer, wobei letzteres ja eigentlich ein chinesisches Leckerlie ist. Jedenfalls wurden meine Erwartungen total in die Tonne getreten. Erhofft hatte ich mir einen relativ aufwendigen Blut-, Schweiß- und Cyborg-Splatter. Bekommen hab ich einen total billigen Nonsens. Also die Produktionskosten dieses monumentalen Werkes entsprechen etwa 2 "NonstopNonsens"-Folgen mit Diddi. Aber das macht nix. Mit den richtigen Leuten und einem kindlichen Gemüt kommt man auf seine Kosten. Gerade seine billige Art sorgt für einige liebevoll bescheuerte Trickeinlagen, wobei sich hier der asiatische Actionfilm selbst aufs Korn nimmt. So werden z.B., weil man sich Standbilder von irgendwelchen obercoolen "Special-Moves" scheinbar nicht leisten konnte, diese kurzerhand nachgestellt, sprich man steht albern in Pose und macht auf Standbild, während im Hintergrund das Leben weitergeht. Oder drollige Puppen werden eingesetzt, anstelle von Stuntmen. Das alles ist selbstverständlich so gewollt, denn wie gesagt, es handelt sich um Klamauk von Hinten bis Vorne. Inszeniert wurde der steile Blödsinn von „VERSUS“-Autor Yudai Yamaguchi und Kitamura war auch irgendwie beteiligt. Das sorgte wohl für die falsche Erwartungshaltung bei mir. Aber was mich wieder am meisten beeindruckt hat ist, wie es die “Reisbällchenschubser“ sogar bei so einem totalen Geblödel noch schaffen, am Ende eine Stimmung zu erzeugen, die einen zu Tränen rührt, so kitschig schön wird plötzlich auf die emotionale Kacke gedroschen. Jedenfalls verlässt man mit einem eingemeißelten Grinsen den Kinosaal und mit dem Drang, einer alten Oma wenigstens bis zum Mittelstreifen über die Autobahn zu helfen...

Gesungen wird auch!

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:20.

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Geschrieben 02. August 2003, 00:56

Beyond Re-Animator, USA/E 2003 (gesehen auf dem FFF’03)

Typischer Yuzna würde ich sagen. Gore bis einschließlich unterhalb der Gürtellinie und ein paar witzige, wie kranke Einfälle. Die Geschichte um den nimmermüden Herbert West wird konsequent fortgeführt. Der hockt jetzt verdientermaßen im Knast und macht halt dort weiter. Einerseits ist ein Gefängnis ein brauchbarer Backround für einen ruppigen Splatterfilm, andererseits sind die Möglichkeiten naturgemäß ziemlich begrenzt, nicht nur für den Ex-Doc, sondern auch für den Film. Also muss schnell Chaos her und das geht am besten in Form einer Gefängnisrevolte. Recht viel mehr plausible Möglichkeiten gibt es da ja nicht. Somit liegen die Schauwerte des dritten Teiles hauptsächlich im Chaos. So wie der erste „Re-Animator“ aufhörte, geht „Beyond“ nun zum größten Teil weiter.
Das bietet genug Stoff, um die Gorehounds zu füttern, doch mir fehlte einfach etwas. Der schwarze Humor erinnerte nur noch blass an den Glanz vergangener Tage. Lediglich mit dem Holzhammer wurden nun die Lachmuskeln bearbeitet, Yuzna scheint sich hauptsächlich auf die Partyfilm-Fraktion zu konzentrieren. Das ist an sich nichts Schlechtes, doch wenn man es schon mal besser gesehen hat...? Dem Horror wird eigentlich wenig Raum zugesprochen. Ich meine richtigem Horror, der sich entfaltet, wenn man den Dingen Zeit zum Wirken lässt, abhängig von der jeweiligen haarsträubenden Situation. Es fehlen ferner die Tragödien der ersten beiden Teile, die sie so bösartig und düster, aber auch so grimmig komisch geraten ließen. Jetzt ist alles nur noch Showdown, eine Geschichte existiert nicht wirklich. Die “liebevolle“ Freakshow der geschmacklosen Fun-Experimente des zweiten Teiles sind Geschichte, sowie die haltlosen geifernden Zombies des ersten. Nun ist alles auf witzig getrimmt. Wäre da nicht Combs in der Rolle des Herrn West, dem Film fehlte es völlig an Wiedererkennungswert. Trotzdem macht der Film noch Spaß und irgendwie ist er als Fortsetzung sogar plausibel. Aber für mich klar der schwächste der drei „Re-Animator“ Filme. Und eigentlich gibt es auch nicht mal so viel Splatter zu bewundern. Oft wird geschnitten, wenn man eigentlich gerne dabeigeblieben wäre, was unbefriedigend ist auf Dauer. Doch vom Splatter mal abgesehen, es fehlt einfach an der Ernsthaftigkeit der beiden Vorgänger, mit der sich trotz all der derben Späße dem unsterblichen (sic!) Thema zugewandt wurde. Und wenn im Abspann dann die Ratte gegen den reanimierten Dödel Kung-Fu macht ist das sicher ein netter Gag, es zeigt aber auch, dass Yuzna vergessen hat, wie gut seine alten Filme (mal als Produzent, mal als Regisseur) eigentlich waren. Er hätte lieber wieder Stuart Gordon ranlassen sollen.

Womöglich ist der Streifen aber doch besser und meine Erwartungen waren nur zu hoch. Die Idee als solche, dass West ein Gefängnis in eine Hölle verwandelt, gefällt mir nach wie vor. Und eigentlich hat Yuzna genau das abgeliefert. Vielleicht gefällt er mir ja mit der Zeit besser.

FAZIT: Okay als dritter Teil, doch Yuzna macht halt leider am liebsten Partyfilme...


11.03.04 - Beyond Re-Animator, USA/E 2003

So, ein paar Monate sind nun ins Land gezogen und die DVD in die Regale meiner Videothek. Ähnlich wie bei „Undead“ war die Zeit also reif für ein Wiedersehen. Gibt es etwas Neues hinzuzufügen? Nun, eigentlich nicht wirklich. Dass er mir diesmal besser gefiel, als letztes Jahr im Kino, liegt natürlich an einer anderen Erwartungshaltung. Allerdings überlegte ich, während der Film lief ständig, was es ist, das mich am meisten stört, neben dem verunglückten Anfang. Es ist wohl dieser saubere Look. Kann es sein, dass das nicht mehr auf richtigem Filmmaterial gedreht wurde, sondern auf so neumodischem Digitalkram fürs Kino? Kenne mich da nicht aus, aber die Ausleuchtung und alles hatte so ein TV-Ambiente, was nicht sehr schön ist und viel Atmosphäre kostet. Doch das nur mal am Rande, möglicherweise täusche ich mich. Was ich am erstaunlichsten fand waren hingegen die letzten zehn Minuten. Da plätschert „Beyond“ so lala vor sich hin, ich grüble, mal mehr, mal weniger gut unterhalten…, und dann kommen plötzlich diese finalen Momente, die mich begeistert zurücklassen, als der Abspann läuft. Wenigstens zum Schluss ein wenig von dem alten Geist in einer versöhnlich hohen Dosis! Das, Combs und “Speedball“ sei Dank kann ich mit dem dritten Teil wieder etwas besser leben.

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:26.

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Geschrieben 02. August 2003, 01:12

Ju-On: The Grudge, J 2003 (gesehen auf dem FFF’03)

Ein Angst-Movie, wie „Ringu“. Was soll man noch anderes sagen, als dass der Film sehr spannend und unheimlich ist. Er steigert sich langsam und hinterher braucht man einen Satz neue Fingernägel. Genial! :eek:
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Geschrieben 02. August 2003, 01:33

Cabin Fever, USA 2002 (gesehen auf dem FFF’03)

Ja was war denn das für ein Machwerk? Es fängt an wie handelsüblicher Teenie-Horror, entwickelt sich langsam zu einer rustikalen Ekelbombe - es wird vor nichts Halt gemacht - und am Schluss darf unbekümmert gelacht werden. Also ernst gemeint ist dieser seltsame Film ganz sicher nicht. Aber er tut die längste Zeit so und wenn man denkt, nun beginnt der fein geschliffene Psycho-Horror, wird rumgemantscht und kurzer Prozess gemacht, ohne Rücksicht auf Verluste und alte Beziehungen. Das eigene Überleben geht vor! Große dramaturgische Kapriolen gibt es da nicht, irgendwie macht das alles keinen rechten Sinn. Ist das eine Verarschung?
Wenn, dann ruhig ab und zu mehr davon! Hier hat jemand seinem Lieblingsfilm „Evil Dead“ scheinbar ein kleines Denkmal setzen wollen. Ähnlich derb geht es schließlich zu, wenn auch nicht so fies und es werden auch keine Menschen vom bösen Waldgeist in Beschlag genommen. Für den alltäglichen „Evil Dead“-Wahnsinn reichen schon ganz normale Bekloppte, sowie eine geheimnisvolle Krankheit. Die Hütte erinnerte sehr stark an Raimis Erstling, es gab gar eine Bodenluke zum Keller, durch die jemand geworfen wird und im Abspann hatte irgendwer den Nick FakeShemp. Ich war nicht beteiligt!

Lustig, brachial, und irgendwie Gaga. Der Schlussgag mit dem "Ladenhüter“ ist ein netter.

Einer von den Filmen, die Spaß machen, die man aber auch schnell wieder vergisst…

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:29.

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Geschrieben 03. August 2003, 02:13

May, USA 2002 (gesehen auf dem FFF’03)

Die fabelhafte Welt der...

...May...? Dieser Film hat mir bisher tatsächlich am besten gefallen, auf dem FFF’03. Seine ganze Machart hebt sich wohltuend vom nichtasiatischen Rest des Festivals ab. Witzig, tragisch und...krank...? („I like weird!“). Der Herangehensweise an das Thema ist es zu verdanken, dass gerade letzteres trotz der zum Teil "gschmackigen" Momente, nicht der Fall ist. Recht schnell hat May unser Herz erobert und wir nehmen Anteil an ihrem Schicksal. Der Film schafft es auf originelle Weise, dass keine Sekunde Langeweile aufkommt und dass wir uns für May interessieren. Da er niemals zu schwermütig gerät, oder etwa "anklagend", sondern irgendwie spielerisch bis zum Ende hin seinen lebendigen Stil beibehält, bewahrt er unser Wohlwollen (oder zumindest meines). Dafür sind die letzten Momente dann wirklich traurig. Für mich bisher die Überraschung auf dem diesjährigen FFF und hiermit ein Geheimtipp, doch noch eine Karte mehr zu kaufen...!

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:30.

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Geschrieben 03. August 2003, 02:43

Resurrection Of The Little Match Girl, ROK 2002 (gesehen auf dem FFF’03)

Der nächste kontroverse Kracher aus dem Land der Stäbchen. Also durchgeblickt habe ich am Ende nimmer, kann somit nicht sagen, ob der Film rund ist. Aber er ist schön anzusehen und zumindest Dreiviertel davon ist gespickt mit witzigen Einfällen und Testosteron-beschwörender Action. Ich würde sagen, er lebt hauptsächlich durch seine Bilder, seinen Witz und die Musik..., und davon, dass er (zumindest für unsere Sehgewohnheiten) recht weit geht. Vermutlich soll das Eliminieren von Unschuldigen und vor allem Kindern durch die "Unschuld in Person" nachdenklich stimmen und irgendetwas Zentrales aussagen, was sich mir nicht erschließt. Seltsam, wie der Film es dennoch beibehält, auf amüsante Weise zynisch zu sein. Immer wieder mischt sich Gelächter unter das zum Teil sehr tragische Geschehen. Aber es ist ja alles nur ein Spiel…! Dennoch bleiben einem Blutfontänen aus Einschusslöchern nicht erspart und wenn das süße kleine „Match Girl“ plötzlich mit der Wumme alles niedermäht, beschleicht einen schon zwischen den Lachern eine gewisse Nachdenklichkeit, selbst wenn alles nur ein Spiel sein soll. Andererseits geht von solch starken Bildern stets eine blasphemische Faszination aus. Aber ich muss gestehen, dass ich mal wieder die Message nicht gerafft habe. Und ein Film, der dermaßen mit Bildern und Symbolik um sich schmeißt, der will eine haben, oder versucht er, eine "innere Leere" zu kaschieren?

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:33.

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Geschrieben 03. August 2003, 02:56

Darkness, USA/E 2002 (gesehen auf dem FFF’03)

Zugegeben, man wird schon mit vielen inszenatorischen Versatzstücken konfrontiert. Neu ist das alles nicht mehr, weder die Art und Weise, noch die Geschichte als solche. Und dennoch..., wie der Film sich entwickelt ist allemal sehenswert. Das letzte Viertel ist gar ein Hammer und der Schluss..., ja dieser Schluss...! Hollywood würde den Regisseur (Jaume Balagueró) auf dem Scheiterhaufen einäschern. Umso besser, dass es Brian Yuzna gibt, dessen „Fantastic Factory“ solche Filme mit solchen Enden möglich macht. Deswegen ist dieser Film für mich jetzt schon ein Klassiker des Genres. Ich will nicht zuviel verraten...

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:34.

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Geschrieben 03. August 2003, 03:10

Wrong Turn, CDN 2003 (gesehen auf dem FFF’03)

Nichts Besonderes, aber ein ordentlicher (und blutiger) Spaß! „Deliverance“ meets „Predator“. So stelle ich mir einen sauber gemachten Horror-Exploiter vor. Die Darsteller gehen einem nicht schon nach 10 Sekunden komplett auf die Nüsse, die Gegner sind echt fies anzuschauen und haben wirklich gar keine Manieren und die Vorhersehbarkeit erzeugt genau das richtige Quäntchen an Spannung und „ich hab’s ja geahnt“-Gefühlen, von denen solche Filme leben. So mindestens muss ein nervenzehrender Survival-Horrorfilm sein. Hoffentlich kommt bald das dazugehörige Spiel...

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Geschrieben 03. August 2003, 23:49

07.03.04 - Undead, AUS 2003 (gesehen auf dem „Weekend Of Fear’04“)
Tja, diesmal sieht alles ganz anders aus. „Du sollst halt den Film nicht vor dem WOF schlecht machen…!“ Jetzt, nachdem der Hype längst vergessen ist, konnte ich mich noch einmal befreit über diese „gut aussehende Gurke“ hermachen, und siehe da…, die „Gurke“ rockt. Und sie ist nun auch gar keine Gurke mehr, sondern eine ordentliche Salami! „Undead“ ist ein Kracher. Einziger Kritikpunkt bleiben die etwas lahmen Zombies und die wenig kreativen Splatter-Einlagen, doch auch diese Komponenten sagten mir diesmal im Großen und Ganzen zu und machten Spaß. Die deutsche Synchro scheint mir zudem sehr gelungen zu sein. Tscha, so kann’s gehen…

Der Vollständigkeit halber habe ich aber meinen alten Eintrag unverändert gelassen, der als Mahnmal stehen bleiben darf. Sehet selbst:


Undead, AUS 2003 (gesehen auf dem FFF’03)

Die gutaussehendste Gurke seit der Erfindung des Gurkensalates...! Außerdem ist es einfach schlecht, so lange von einem Film zu hören, der „sooo toll“ sein soll... . Die Erwartungen schießen in den Himmel..., kein Wunder, dass man dann eine Bauchlandung hinlegt. Welcome to Reality! Doch langsam, erstmal wollen wir sehen, was wir hier eigentlich haben...
Einen Film für Anfänger. Also wer noch gar keinen Jackson-Film gesehen hat, bei dem leuchtet es mir ja noch ein, dass er an manchen Stellen was zu lachen findet. Ich finde es hingegen aber echt traurig, wenn die einzigen wirklich witzigen „splättrigen“ Augenblicke bereits Zitate aus anderen Filmen darstellen. Ansonsten gibt es nicht viele Ideen diesbezüglich. Leider auch kaum Spannung. Die Inszenierung ist lahm und zäh. Ich dachte ständig: „Jetzt muss doch endlich..., jetzt sollte aber langsam..., äh..., na...!“ Und wenn es dann wirklich zur Konfrontation mit den gut aussehenden, aber impotenten Zombies kommt, Zack...Boing...Platsch, Gefahr beseitigt. Ein Gefühl der Bedrohung geht von solchen Schießbudenfiguren jedenfalls nicht aus und das ist echt schlecht für einen Film, der zum Teil optisch durchaus Spannung verbreiten will. Es fehlt einfach an haarsträubender Action, düstere Bilder allein machen noch keinen spannenden Film. Und die Schwangere wird ebenfalls nur als möglicher "Suspense-Wonneproppen" mitgeschleppt, genutzt wird ihr Potential leider kaum. Es geht alles zu glatt. Ich glaube ein Einkauf bei Aldi zur Rentner-Rushhour ist gefährlicher, als diese Untoten. Wäre ja alles okay, wenn man es mit einem reinen Fun-Splatter zu tun hätte..., aber diesbezüglich kommt dieser Streifen wie gesagt einfach auch zu einfallslos daher und als Horrorfilm andererseits ist er zu langweilig. Beknacktes Dilemma. Am Ende gibt’s dann noch ein wenig Spielberg, na ja.... Ein paar Sachen am Schluss haben mir dennoch gefallen und waren ausnahmsweise sogar optisch recht ansehnlich umgesetzt. Die letzten 3 Minuten sind gar die besten, in denen tatsächlich mit filmischen Mitteln plötzlich die "Wiedergeburt" einer bösen Vorahnung zelebriert wird. Hey, ich fühl’ ja was! Auf einmal kann der Film etwas. Leider ein wenig spät...

Fazit: Die Darsteller sind okay, es gibt durchaus ein paar gelungene witzige Momente..., alles in allem aber ist das ganze irgendwie sehr unbefriedigend, wenn man schon etwas länger dabei ist.

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Geschrieben 04. August 2003, 01:32

Bubba Ho-Tep, USA 2002 (gesehen auf dem FFF’03)

Ach was soll ich groß Worte verlieren..., dieser kleine Film ist schlicht grandios! Die Mumie spielt darin nur die Nebenrolle, in erster Linie lebt diese Geschichte vom Alltag zweier Altenheiminsassen, die schon ein wenig jenseits vom Diesseits dahindämmern. Bruce Campbell ist Elvis. Nein genaugenommen ist er ein Elvis-Imitator, aber er kann das selbst nicht immer auseinander halten. Gut, dass es da JFK (Ossie Davis) gibt, den man in einen Schwarzen umgefärbt hat, und der an Elvis glaubt. Beide haben sie einen Auftrag. Beide brauchen sie Gehhilfen..... Elvis hat Peniskrebs, JFK einen Sandbeutel im Kopf, der ihm beim Denken hilft.
„Bubba Ho-Tep“ ist so witzig, wie er einfühlsam ist, ohne jemals schmalzig zu werden. Bruce Campbell macht seine Sache derart gut, er erfüllt seinen sterbenden "Elvis" mit so viel Würde und Glanz, da reichen kleine Gesten völlig aus. Seine schauspielerische Leistung ist herausragend, er kommt ohne jedes Gehampel aus. Ossie Davis als JFK ist ebenso klasse. Überhaupt, auf so eine schräge Idee muss man erst einmal kommen! Zum Glück rutscht der Film nicht in ein Genre-typisches Finale ab. Alle Aktionen der beiden Herren bleiben im Rahmen ihrer “gebrechlichen“ Möglichkeiten und eigentlich passt das auch..., denn im Grunde sind es ja drei sehr alte Herren, die da gegeneinander antreten.... Somit bleibt der Fokus auf dem Wesentlichen, dem Schicksal zweier vom Alter gezeichneter Männer.
Dieses tragischkomische Rührstück im Gewande eines "Horrorfilms" (der wahre Horror ist das Altwerden) stellt einen der eher selteneren Glücksmomente des Horrorkinos dar. Man muss nur aufpassen, dass man aufgrund falscher Erwartungen nicht den eigentlichen Film übersieht. Mit „May“ das bisherige Highlight auf dem diesjährigen FFF’03 und dabei ein ganz leiser und "kleiner" Film. Aber großes Kino! Auf den will ich in 50 Jahren noch im Nachtprogramm stoßen, wenn ich mein Zimmer im Altenstift nicht mehr finde und deswegen im TV-Raum übernachten muss, in einer Urinpfütze…

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#22 FakeShemp

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Geschrieben 05. August 2003, 01:27

King Of The Ants, USA 2003 (gesehen auf dem FFF'03)

Hoppla...! Stuart Gordon zählt sicherlich zu den Regisseuren, die mich sehr interessieren. Und nach diesem "Machwerk" interessiert er mich noch ein ganzes Stück mehr. Sehr unbequemer Film. Gordon ist schonungslos. Was er dem Zuschauer hier zumutet jagt einem den einen oder anderen Schauer über die Arschbacken. Unser Gerechtigkeitsempfinden wird dabei böse attackiert. Rotzfrech befördert uns der Herr Regisseur in eine recht ungemütliche Lage, indem er unsere Bedürfnisse als Zuschauer ohne mit der Wimper zu zucken links liegen lässt.
Gemacht ist der Film recht ordentlich, Gordon versteht seinen Job. Seine sympathische Art zu inszenieren steht im krassen Gegensatz zu der Geschichte. Man sitzt vor der Leinwand und fragt sich irgendwann unweigerlich, ob dieser Filmemacher wahnsinnig ist. Warum setzt er uns so einen Braten vor?
Gordon zog mir von vornherein den sicheren Boden unter den Füßen weg, indem er mich der beruhigenden Sicherheit beraubte, dass das, was da oben passiert, in irgendeiner Form meinen Support verdient. Die Geschichte ist recht simpel, Gordon liefert keine Antworten oder Erklärungen. Unsere moralischen Gepflogenheiten sollen mit einer bösartigen Story kollidieren, der es nicht an Gewalt, aber an einer Identifikationsfigur fehlt, mit der wir uns getrost identifizieren können. Also identifizieren wir uns mit dem, der nicht besser ist, als seine Peiniger. Die Macht der Gewohnheit. Ich hab' mich im Kino noch nie so getreten gefühlt.

Interessanter kontroverser Arsch von einem Film!

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Geschrieben 05. August 2003, 04:54

Dead End, USA/F 2003 (gesehen auf dem FFF'03)

Wie er endet wusste ich zwar schon nach dem ersten Drittel, nichtsdestotrotz habe ich einen Film gesehen, der mich sicher noch in Zukunft mit Freude an dieses FFF’03 zurückdenken lässt. Ein Roadmovie, wie es “roadmovieger“ nicht sein könnte. Die gesamte Handlung spielt sich auf einer immer gleichen einsamen Straße im Wald ab. Der klassische Albtraum! Man fährt und fährt und der Wald will einfach kein Ende mehr nehmen. Dabei wollte der Familienvater diesmal doch nur eine Abkürzung fahren. Und dann geschehen plötzlich schreckliche unerklärliche Dinge... Hätten die mal mich gefragt!
Äußerst unterhaltsamer Film. Die Darsteller sind vorzüglich bei der Sache, allen voran die Mutter. Die Inszenierung tut alles, keine Gelegenheit auszulassen, mit dem Hackebeil unsere schwärzesten Humorzentren zu bearbeiten. Unglaublich, mit was man uns alles zum Lachen bringen kann. Hiermit sind es schon drei Highlights, auf dem diesjährigen FFF’03.

Äußerst schade, dass sich mal wieder kaum Leute in diesen Film verirrten. Bei „Undead“ hingegen war die Hütte voll... :wall:

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Geschrieben 05. August 2003, 05:29

Eternal Blood, RCH 2002 (gesehen auf dem FFF'03)

Spanisch is’ nun mal cool! Spanisch plappernde Vampire sind obercool! Jetzt, nachdem Stunden vergangen sind, fällt es mir bereits recht schwer, die mit Twists gepfefferte Handlung einigermaßen zu erinnern. War ein recht lebendiges Filmchen, mit einigen netten Wendungen und Überraschungen. Ich war mir nie ganz sicher, in was für einem Machwerk ich gerade sitze. Am Anfang dachte ich, oh Scheiße, ein aufgewärmter, spanisch synchronisierter alter Ittenbach.... Dann glaubte ich, einem Film über durchgeknallte Rollenspieler (die mit Würfel und Charakterblätter) beizuwohnen.... Schließlich bildete ich mir ein, doch einen richtigen Vampirfilm zu sehen..., später ärgerte ich mich dann über eine Verunglimpfung der Gruftiekultur und ihrer vermeintlich schädlichen Auswirkungen auf den jugendlichen Verstand.... Doch dann...

Sehr kurzweiliger kleiner Film, mit guten Darstellern. Optisch und musikalisch wird viel geboten. Das Herz eines jeden Grufties, „Vampire“-Rollenspielers oder Vampir-Liebhabers dürfte hier höher schlagen. Zum Teil sehr blutiger und wilder Film, "adoleszent romantisch" und stellenweise recht düster (spanisch rustikal halt!). Putzige Gruftbräute (Hauptdarstellerin), versöhnliches Ende. War sein Geld schon wert.

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Geschrieben 06. August 2003, 00:14

House Of 1000 Corpses, USA 2003 (gesehen auf dem FFF'03)

Holy Shit…! :eek:

Ein im besten Sinne des Wortes ätzender Terror-Trash und das allein ist ja schon was Besonderes, bzw. eine ganz eigene Sparte in diesem oft vor Blut triefenden, aber „zahnlosen“ Business. Man könnte sagen, die Jahrmarktversion vom „Texas Chainsaw Massacre“, der die Hauptinspirationsquelle gewesen sein dürfte. Ein launiges „Fanfilm-Monstrum“, mit Fantasie, Sinn für derben Humor und Atmosphäre. Beziehungsweise hat der "weiße Zombie" passender Weise gleich selbst den kultigen Soundtrack beigesteuert, der dafür sorgt, dass das Fest für die morbiden Sinne steigen kann.
Sehr gut gefiel mir, dass dieses Werk eben nicht zu einem gefälligen Trallala verkam, sondern durchweg auch für Magengrimmen sorgte. Damit ist das Ganze imho nicht nur ein harmloser Spaß für Freaks, sondern eine komplette und vollständige Horrorshow. In einer solchen sollte man sich nicht immer in Sicherheit wiegen, oder gar wohl fühlen. HOTC ist einer dieser Filme, die für einen nachhaltigen Eindruck sorgen und einen mit der Frage zurücklassen, ob man selber noch ganz dicht ist... :D

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Geschrieben 06. August 2003, 00:50

Old Men In New Cars, DK 2002 (gesehen auf dem FFF'03)

Mutterficker, Gewaltverbrecher und Hobbybäcker…

Weniger blumig ausgedrückt, Highlight Nummer 4 auf dem FFF’03. Wahrscheinlich ist das kein Film, den man hier gesehen haben muss, denn der dürfte auch bei uns irgendwann ganz regulär anlaufen..., andererseits ist da aber die Originalsprache, die allein schon zum Zusammenbrechen einlädt.... Der offizielle Nachfolger zu „In China Essen Sie Hunde“ gibt ordentlich Gas. Es fliegen derart die Fetzen, dass man manchmal aus dem Staunen nicht mehr herauskommt, oder saß ich nur zu weit vorne...? Zwar verschiebt sich diesmal alles deutlich Richtung Slapstick und Klamauk, andererseits macht es aber einfach Spaß, den skrupellosen Herren zuzusehen, wie sie ihre irrwitzigen Pläne in die Tat umsetzen. Und dann gibt es da noch eine herzerweichende Lovestory zwischen einer Suizidgefährdeten und einem Frauenkiller, der zuvor nur Sex mit seiner Mutter hatte, die leider starb, als er 9 war. Mit 11 Jahren hat er sie dann verlassen..., mein lieber Scholli! :eek:
Auch der arme Vuk muss wieder Haralds üble Launen ausbaden. Und wenn ihn Harald mal nicht verprügelt, dann fällt ihm halt ein Krankenwagen ins Gesicht. Ich vermute ja, dass es sich hierbei um die nächste Terminator-Generation handelt...

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:49.

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Geschrieben 06. August 2003, 01:11

Dark Water, J 2002 (gesehen auf dem FFF'03)

Tja, wieder mal genial. Zwar ist es womöglich etwas ungünstig diese Filme, die sich ja schon irgendwie ähneln, so kurz hintereinander zu sehen, aber ich wurde abermals nicht enttäuscht. „Dark Water“ ist deutlich ruhiger als z.B. „Ju-On: The Grudge“, aber dafür nimmt er einen stärker für sich ein, aufgrund der Geschichte und der beiden Hauptdarstellerinnen. Man wird quasi in Zeitlupe hinab gerissen, in einen dunklen nassen Strudel der Angst. Der Showdown ist unglaublich ergreifend und verstörend. Kein Wunder, dass das Ende dann ein wenig so wirkt, als hätte man es schnell noch hinterher geschoben, um uns nicht ganz so verstört wieder in die Realität zu entlassen...

Wow!

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:50.

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Geschrieben 07. August 2003, 00:09

11:14, USA 2003 (gesehen auf dem FFF'03)

Unterhaltsamer Film, der nicht ganz das war, was ich erwartet hatte, nach den vollmundigen Ankündigungen der Veranstalter. Es passiert recht viel und zum Teil gar Schröckliches, aber es bleibt alles im Bereich eines bösen Späßchens. Noch suche ich ja nach der großen Schlusspointe, denn irgendwie glaube ich, die verpasst zu haben. Oder weshalb das Getue von Seiten der Veranstalter? Wo liegt denn nu’ der große Coup begraben? Gehen wir mal davon aus, dass es den nicht gibt, dann haben wir hier eine Ansammlung von teils haarigen Ereignissen, die mal zufällig, mal weniger zufällig miteinander in Verbindung stehen. Erzählt wird die Handlung sozusagen rückwärts, in mehreren Durchgängen aus unterschiedlichen Perspektiven, und nach und nach offenbaren sich diverse Dinge, die man vorher nur nebenbei, wenn überhaupt wahrgenommen hat, da man ihnen da noch keine Bedeutung zuschrieb. Das sorgt dann für einige "Aaaaaahs" und reichlich Amusement. Dieser schwarzhumorige Streifen, mit einem vor allem sehenswerten Patrick Swayze als grummeligen Vater, ist beste Unterhaltung, aber er wäre als Eröffnungsfilm des FFF’03 meiner Meinung nach eher geeignet gewesen, denn als Abschlussfilm..., was ja auch eine besondere Würdigung darstellt.

Doch wie gesagt, womöglich habe ich den großen Geniestreich ja schlicht übersehen. Wenn mir den jemand verraten kann => Kommentare!

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:52.

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Geschrieben 07. August 2003, 00:37

Ju-On: The Grudge 2, J 2003 (gesehen auf dem FFF'03)

Hmmm, der erste „Ju-On“ war imho klar besser. Ich denke das Problem ist, dass einem in der Fortsetzung zuviel zugemutet wird, was dem Psycho-Horror eher schadet. Im ersten Teil steigerte sich die Atmosphäre kontinuierlich bis zum Finale. Im zweiten Teil geht es gleich in den ersten Minuten los, die Geistererscheinungen sind relativ regelmäßig über den gesamten Film verteilt, was einen gewissen Gewöhnungseffekt mit sich bringt. Zudem sind einige Schreckmomente eher unfreiwillig komisch. Etwa wenn auf ein kreischendes Mädchen eine auf dem Boden liegende Perücke zuwuselt, was zwar schon ultimativer Horror sein könnte, doch so etwas ist äußerst schwer zu inszenieren und hier imho nicht wirklich geglückt. Dann ist da die etwas verworrene Erzählweise gegen Ende, die zwar zum Mitdenken einlädt..., aber dadurch den Verstand für den Schrecken blockiert, weil Denken und Gruseln sind einfach keine guten Kumpels.
Diese ganze Fortsetzung halte ich eigentlich für unnötig, da sie der Geschichte nichts Wesentliches hinzufügt, höchstens mit Schnickschnack belädt, der zum Teil aufgesetzt wirkt. Aber zur Not geht’s noch.

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:53.

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Geschrieben 07. August 2003, 01:03

Gozu, J 2003 (gesehen auf dem FFF'03)

Yakuza im Wunderland...? Ich weiß jetzt nicht, was ich zu diesem Film schreiben soll, außer dass er mir gut gefallen hat. Eigentlich wartete ich ständig nur auf die nächste Absurdität. Ich meine, muss ein Film immer eine sinnvolle Geschichte liefern, um zu unterhalten? Muss man immer alles verstehen? Muss man überhaupt etwas verstehen, um sich gut zu unterhalten? Ich nicht.
Die ganze Inszenierung wird getragen von einer immerwährenden stillen Komik oder Ironie, die vor allem in den ganz ruhigen Momenten zu glänzen weiß. Schon allein das Gesicht des Hauptdarstellers, der von einer schrulligen Situation in die nächste stolpert, auf der Suche nach seinem paranoiden Bruder, entlässt einen nicht mehr aus dem Dauergrinsen. Ich bin mir bewusst, dass mir der eigentliche Inhalt dieses Filmes verborgen blieb. Ich gehe mal davon aus, dass er eine hochintelligente, mit Metaphern und Anspielungen reichlich gespickte Allegorie auf einen Käsekuchen ist (mit einer Extraportion Milch!), aber ich weiß es nicht. Dennoch fühlte ich mich hinterher rundum gestillt. ;)

Bearbeitet von FakeShemp, 19. Mai 2008, 10:55.

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