Der Film gehört in meine TOP 5.
"Say hello to my little friend"
#61
Geschrieben 24. Juli 2004, 19:35
Der Film gehört in meine TOP 5.
#62
Geschrieben 24. Juli 2004, 23:02
Bei der Anfangsszene musste ich ordentlich schmunzeln. Als ich in der 8. Klasse auf Austausch in London war
passierte meinen Freunden und mir eine ähnliche Abzocke. Parfüm wurde auf der Straße verkauft, vergleichsweise
verdammt billig. Na ja, begeistert davon ordentlich zugeschlagen, doch spätestens als die Verkäufer anfingen
loszulaufen, wurde uns so langsam klar, dass nicht alles in Ordnung sein konnte.... Das Parfüm war natürlich alles
gefaked.
Von Szenen wie dieser hätte ich gerne mehr gesehen. Danach entwickelt sich eine Story, die es so nun wirklich oft genug
gegeben hat. Ein paar junge Leute verkloppen all ihr Geld, machen Schulden und haben eine Woche Zeit die halbe Millionen
Pfund wieder aufzutreiben. Ritchie erzählt seine Geschichte episodenhaft, ähnlich wie Tarantino in Pulp Fiction. Überhaupt
wird Ritchie ja oft der Vorwurf gemacht, nur von Tarantino kopiert zu haben. Der Kultstatus den dieser Film genießen darf,
wird dadurch jedoch nur kaum geschädigt.
SNATCH war mir bereits bekannt und oft wurde mir gesagt, dass LOCK, STOCK... sogar noch besser sei als sein Nachfolger.
Das würde ich so nicht sagen. SNATCH konnte mich doch wesentlich mehr überzeugen, als das bei LOCK, STOCK der Fall ist.
Klar, ein paar Lacher sind natürlich vorhanden und das Gesehene lässt sich auch gut ansehen, wirklich spannend ist das aber
nicht. Ein großes Problem des Films war für mich, dass keiner der Charaktere sympathisch ist oder ein solch charismatischen
Eindruck hinterlässt wie beispielsweise Brad Pitt in SNATCH. In LOCK, STOCK.. sind mehr oder weniger alle Charaktere Trottel,
die sich irgendwie durch die Welt schlagen, sei es zufällig oder gewollt.
Wie auch immer. Ein großer Film ist LOCK, STOCK... nicht, auch nicht in der Nähe eines Kultfilms, unterhalten hat mich dennoch,
wenn auch nicht so wie erhofft und erwartet.
#63
Geschrieben 25. Juli 2004, 16:16
Filme, die 3 Stunden oder länger dauern, hebe ich mir meist für den Sonntag nachmittag auf. THE LEOPARD hatte ich nun schon
einige Zeit bei mir rumliegen, doch so richtig konnte ich mich noch nicht motivieren den Film durchzuziehen. Heute war es dann
endlich so weit. Mit großer Lust und Vorfreude ging ich heute an den Film und erwartete einen großen europäischen Epos.
Zuerst sticht einem natürlich der unglaubliche Gigantismus und die Detailverliebtheit ins Auge mit den Visconti die Geschichte erzählt.
Jeder Raum wirkt in seiner Ausstattung perfekt, die Kostüme jeder einzelnen Frau wirken maßgeschneidert und die Schlachtszenen
bei der Ankunft Garibaldis Armee müssen sich nicht hinter heutige Großproduktionen wie beispielsweise TROY von Wolfgang
Pedersten verstecken. Durch diese Detailverliebtheit entsteht eine unglaubliche dichte Atmosphäre.
Leider habe ich mich schnell an der wirklich umwerfenden Ausstattung satt gesehen und hoffe auf eine spannende Geschichte.
Vielleicht war es die falsche Herangehensweise, doch der geschichtliche Teil konnte mich wirklich kaum überzeugen. Immer wieder
musste ich mir die Frage stellen, worum es in diesem Film überhaupt geht. Klar, Italien befindet sich in einer Zeit des Umbruchs, Garibaldi
vertreibt die Bourbonen aus dem Süden Italiens, doch dieser Aspekt wird doch eher nur angeschnitten. Zudem werden Gegensätze zwischen verschiedenen Generationen von Monarchen gezeigt.
Wie gesagt, in vielen Bereichen ist THE LEOPARD wirklich ein wunderbares Filmereigniss. Dennoch ist der Funke bei mir nie übergesprungen, die 3 Stunden zogen sich wie Gummi und angucken werde ich mir den Film auch nicht unbedingt ein zweites Mal.
#64
Geschrieben 25. Juli 2004, 21:04
Eigentlich überkam mich nach der ersten Sichtung vor einigen Monaten direkt das Gefühl den Film ein zweites Mal sehen zu
wollen. Damals war ich völlig überwältigt von dem Gesehenen und wollte den Eindruck des Films nicht durch eine zu schnelle
zweite Sichtung zerstören. Lange Zeit schob ich das zweite Mal dann vor mir hin, bis mich heute die Lust überkam den Film
ein zweites Mal zu sehen. Das Ergebnis ist wieder das gleiche, der Film ist in allen Bereichen ein Hochgenuss.
Genau weiß ich eigentlich nicht was ich schreiben soll, aber ein paar Dinge, die mehr auffielen werden ich noch völlig ungeordnet
niederschreiben. Die gesamte Anfangssequen ist ein optischer Hochgenuss, besonders die Kamerafahrt am Anfang über das Dach
bis hin zum Fenster und dann der Schnitt durch das geschlossene Fenster ist genial.
Sehr gelungen empfinde ich zudem das Beispiel, wie Welles zeigt wie Zeitungen in ganz "unwichtigen" Bereichen die Leser
beeinflussen können, als Kane seine Frau zur großen Opernsängerin avancieren lässt.
Joseph Cotten sehe ich immer wieder sehr gerne in seinen Filmen, zudem scheint er mir ein guter Gegenpol zu Orson Welles zu sein.
Ich könnte jetzt fast noch jede weitere Szene aufführen, die diesen Film so genial macht. Ein Meisterwerk!
#65
Geschrieben 27. Juli 2004, 14:54
Eigentlich sollte an dem Abend SECRET WINDOW mit Johnny Depp gesehen werden, der war aber leider schon ausverkauft.
Um die gleiche Zeit liefen sonst nur GOTHICA, den ich schon kannte und eben MONSTER.
Nun, für den Film hatte Charlize Theron ja immerhin ihren Oscar bekommen und sehen wollte ich den ohnehin früher
oder später.
Tja, was soll ich sagen. Selten hat mich ein Film im Kino derartig genervt wie MONSTER. Zudem kann ich absolut nicht nachvollziehen,
wie man Theron für ihre Rolle einen Oscar geben konnte. Christina Ricci an ihrer Seite ist kaum weniger schlecht, spielt absolut blass
und ist ebenso nervig.
Die Story soll wie im Film angegeben auf wahren Begebenheiten beruhen. Gut, für einen Film wird immer einiges aufgrund von Dramaturgie
angepasst, aber wie der Film versucht die Zuschauer zu beeinflussen ist schon reichlich arm.
Der Mord an dem ersten Freier lässt sich auf gewisse Weise noch nachvolziehen, doch danach tötet das MONSTER einfach alles was ihr
in die Quere kommt: Mal ist ein Freier, dessen Frau im Rollstuhl sitzt, mal ein netter alter Mann, der sie nur eben nach Hause fahren
wollte usw.
Wie auch immer, ganz schlechter Film.
#66
Geschrieben 30. Juli 2004, 18:56
Wie bereits in meinem Eintrag zu 12 MONKEYS angemerkt, wollte ich mir in der nächsten Zeit mal alle Filme von Gilliam anschauen.
TIME BANDITS kannte ich bis heute noch nicht. Eines Nachts wird der kleine Kevin von 6 Zwergen aufgesucht und entführt. Sie sind
Banditen und besitzen eine ominöse Karte, auf der alle Zeitlöcher eingezeichnet sind. Sowohl "Das Gute", als auch "Das Schlechte"
sind hinter dieser Karte her. Die gesamte Geschichte wirkt auf den ersten Blick wie ein Kinderfilm. Als solcher würde TIME BANDITS
auch ohne Frage funktionieren, aber zudem bietet er teilweise noch den Python typischen Humor.
Überhaupt habe ich den Eindruck, dass Gilliam als er TIME BANDITS drehte noch extrem unter dem Einfluss seiner Python Vergangenheit
arbeitete. Die Charekter ähneln stark denen aus DAS LEBEN DES BRIAN oder anderen Python Filmen. Ein großer Anhänger dieser
FIlme bin ich nicht, dadurch fiel es mir auch etwas schwer einen Bezug zu Time Bandits zu finden.
So richtig zufrieden bin ich nämlich nach dieser ersten Sichtung nicht. Die Idee einer Zeitreise ist ja im Grunde genommen nichts
neues, diese wurde allerdings sehr schön umgesetzt. Was mich vielmehr gestört hat waren die Charaktere. Warum um alles in der Welt
müssen Kinder in Filmen eigentlich immer die größeren Klugscheißer sein? Auch die gesammelte Zwergenfamilie geht mir mit der Zeit
ein wenig auf die Nerven. Lediglich Sean Connery gefällt mir in seiner Rolle.
Um nicht einen falschen Eindruck entstehten zu lassen, TIME BANDITS hat mir schon recht gut gefallen. Ein netter Film, aber weit von
der Klasse von BRAZIL oder auch 12 MONKEYS entfernt.
#67
Geschrieben 31. Juli 2004, 18:01
Mir war schon bewusst, dass Leone nicht einen zweiten Teil seiner Westernoper drehen wollte, hatte aber dennoch
einen Western eher im traditionellen Sinne erwartet. Der Anfang verspricht einen solchen dann ja auch. Wie es scheint
geht es wieder darum, das große Geld zu verdienen. Doch wie auch schon im letzten Teil von Leones Dollar Trilogie (Teil 1, 2 und 3)
spielt der Film auch auf einer zweiten, einer politischen Ebene. In FISTFUL OF DYNAMITE finden sich die Protagonisten nach
einem gescheiterten Banküberfall inmitten einer (der?) mexikanischen Revolution. Sicherlich ist DYNAMITE zudem der am
schwersten zugängliche Film von den 6 großen Werken Leones. Zum einen liegt es für mich daran, dass der Cast nicht
die gewohnten Gesichter bietet, sondern mit James Coburn und Rod Steiger auf für mich eher unbekanntere Darsteller setzt.
Diesen beiden spielen aber mit sichtbarer Lust und wirklich toll.
In vielerlei Hinsicht ist der Film kein gewöhnlicher Western. Pferde werden durch motorisierte Geräte ersetzt, die Geschichte
spielt bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts und auch die Helden lassen sich nicht mehr auf klassische Duelle ein. In vielen
Passagen wirkt der Film zudem ähnlich pessimistisch und melancholisch wie Leones grandioses Abschlusswerk ONCE UPON
A TIME IN AMERICA.
Dennoch bietet der Film auch viel gewohntes. Die erste Stunde ist schon sehr ähnlich zu einigen Teilen der Dollar-Trilogie.
Wieder treffen zwei Charaktere aufeinander, die gemeinsame Sache machen und zwischen denen sich mehr oder weniger
eine Hass-Liebe entwickelt. Gerade Rod Steiger errinerte mich heute doch schwer an Eli Wallach aus den Glorreichen Halunken.
Wie in allen Leone Filmen, wird der Zuschauer auch hier von herrlichen Scope Aufnahmen verwöhnt, die unterlegt werden
von der wundbaren Musik Morrichones.
Was ich nach der heutigen Sichtung bereits sagen kann ist, dass dieser Film auf jeden Fall unterschätzt ist, auch wenn er meiner
Meinung nach der schwächste der beiden Trilogien ist.
#68
Geschrieben 02. August 2004, 14:40
Meine Meinung zum modernen deutschen Film ist nicht gerade positiv. Ich glaube nichtmal das es durch eine Vielzahl von
absolut schlechten Filmen zu begründen ist, sondern dass mir der deutsche Film oftmals als ideenlos und durchgehend
mittlemäßig missfällt. Viele Filme aus deutschem Lande erscheinen mir einfach zu langweilig.
IM JULI wäre wohl normalerweise einer dieser Filme für den Donnerstag Abend auf Pro7, die ich nichtmal nebenbei laufen lassen
würde. Doch da Fatih Akin jetzt ja nun preisgekrönter Regiesseur ist und die DVD bei amazon für 4€ zu haben war, dachte ich mir,
dass der Film eine Chance verdient hat.
Nach einer viel zu kurzen Begegnung mit Melek entschließt sich der junge Referendar Daniel seine - wie er denkt - große Liebe
wieder zu sehen. Er weiß nur von einem bestimmten Zeitpunkt, an dem sich Melek in Istanbul unter einer Brücke befinden wird.
Also entschließt sich der sonst so langweilig erscheinende Daniel zu einem Trampausflug nach Istanbul. Bereits vor der Reise
lernt er die Juli kennen, die nun mehr oder weniger zufällig seine Reisebegleiterin ist. Gemeinsam durchqueren sie Europa, eine
Reise gekennzeichnet von Missgeschicken.
Dieser Beitrag des deutschen Films ist jetzt mit Sicherheit kein Meisterwerk, aber ein netter Film für zwischendurch. Ohne Zweifel
lässt sich dieser Film gut ansehen, bietet eine schön gefilmte Reise durch Europa, nette Darsteller und mal wieder eine Standard-
geschichte. Meine Meinung zum deutschen Film wird dieses Werk jetzt allerdings nicht grundlegend verändern, sondern sogar
noch verstärken. Natürlich gelingt es auch einheimischen Produktionen eine Geschichte nett zu verfilmen, etwas besonderes und
sei es nur diskussionswürdiges kommt leider viel zu selten dabei raus.
Wie auch immer IM JULI ist recht nett und ich bin schon sehr gespannt auf GEGEN DIE WAND auf DVD.
#69
Geschrieben 02. August 2004, 14:53
Als Dogville in die Kinos kam, hätte ich wohl all mein Geld darauf gewettet, dass ich nur wenig bis gar nichts mit einem
dreistündigem theaterähnlichem Lehrstück von Lars von Trier anfangen kann. Diese Wette hätte ich ordentlich verloren.
Die Geschichte errinerte mich teilweise an Max Frischs "Andorra", wobei es schon wieder länger her ist, dass ich das Buch
gelesen habe. Zudem ist natürlich der Einfluss von Bertold Brecht unverkennbar.
Was für mich kaum überraschend war, waren die wirklich sehr starken darstellerischen Leistungen, allen voran natürlich
von Nicole Kidman. Doch ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass der Film auch optisch in einigen Szenen absolut
großartig umgesetzt wurde, beispielsweise beim Öffnen der Fenster oder der misslungenen Flucht von Grace.
Das so befürchtete Gewackel der Kamera störte mich kaum und das obwohl mir nach 10 Minuten von DANCER IN THE
DARK wirklich schlecht wurde.
Auch wenn ich es nie gedacht hätte, aber DOGVILLE ist tatsächlich ziemlich groß.
#70
Geschrieben 02. August 2004, 17:39
Erwartet hatte ich in etwa eine Mischung aus PAPILLON und THE BRIDGE ON THE RIVER KWAI. Auf den ersten Blick
wirkt THE GREAT ESCAPE dann auch so. Doch schon schnell stellt sich heraus, dass der Film die Problematik von
Gefangenenlager weit weniger ernst behandelt, als die oben genannten Filme.
Und damit wäre ich auch schon mit meinem Problem bei THE GREAT ESCAPE angelangt. Ich finde die Idee einen solchen
Film eher humorvoll zu gestalten zwar nicht schlecht, aber so richtig weiß ich nicht, was der Film will und ich weiß auch
nicht ob er das selbst weiß. Das Gefangenenlager wirkt doch eigentlich recht nett zu leben, klar die Nazis sind böse und
werden fast ungemütlich wenn man flieht, so richtig bedrohlich wirken sie aber nicht. Die Szene ganz am Anfang mit dem
Baseball fand ich so selten dämlich, dass ich mich schon wieder gut amüsierte.
Die ersten zwei Stunden beschäftigen sich ausführlich mit der Planung der Flucht und lediglich die letzten 45 Minuten zeigen
diese dann auch. Diese sind dann auch recht nett anzusehen, besonders wenn man davor 2 Stunden so gequält wurden.
Nein, ganz so übertrieben ist es dann doch nicht, aber THE GREAT ESCAPE ist schon recht zäh und so ganz verstehe ich nicht,
was ihn zu einem großen Klassiker machen sollte.
#71
Geschrieben 04. August 2004, 15:16
Charlie Kaufman ist in einer Schaffenskrise. Nach seinem gigantischen persönlichen Erfolg mit BEING JOHN MALKOVICH
ist er voller Selbstzweifel. Verzweifelt versucht er das Buch "The Orchid Thief" zu adaptieren, doch er findet einfach
keinen Bezug zu diesem Stück. Dennoch ist fasziniert davon, hat ein Verlangen nach der Autorin, weiß aber nicht wie
er ihr Werk verarbeiten soll ohne neue dramatische Elemtente einzubauen. Ihm kommt die geniale Idee seine eigene
Geschichte und die des Buches zu verarbeiten und daraus ein Drehbuch zu basteln.
Es entsteht so etwas wie ein Film im Film. Ist es wirklich die Geschichte des echten Charles Kaufman? Viele Elemente
sprechen dafür, doch Charlies Bruder Donald exisitiert in Wirklichkeit nicht.
Das Ende ist meines Erachtens genau das, was Donald von seinem Bruder gefordert hat. Dramatik, Gewalt und unlogische
Verfolgungsjagden. Und genau diese Unlogik baut der echte Kaufman nun auch in seinen Film.
Sicherlich ist der Film in vielerlei Hinsicht Hollywood kritisch. Gerade der Erfolg von Charlies Bruder zeigt, dass in Hollywood
eher anspruchslose und niveualose Thriller gefordert werden, ein als neues inspiriertes Drehbuch. Das ist zumindest die
Aussage des Films.
Wie auch schon bei BEING JOHN MALKOVICH beweist Spike Jonze ein gutes Händchen bei der Wahl der Darsteller. Nicolas
Cage spielt seine Doppelrolle mit bravour und glänzt wie seit Jahren nicht mehr. Chris Cooper erhielt für seine Rolle
zurecht den Oscar als bester Nebendarsteller, obwohl ich glaube, dass seine Rolle auch eine angenehme ist. Meryl Streep
ist wie immer eine Bank. Charles Kaufman ist wirklich ein großartiger Drehbuchautor. Seine letzte Arbeit ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND
überzeugte mich vollkommen und ich bin schon sehr auf seine neue Zusammenarbeit mit Spike Jonze gespannt.
Wie auch immer sehr, sehr guter Film.
#72
Geschrieben 04. August 2004, 18:16
Ich hatte es schon befürchtet, aber das ist mal ein Film, der mir nicht mal im Ansatz gefällt.
Das Ganze ist mir zu laut, zu bunt und vielleicht sogar zu phantasievoll. Zudem kann ich mit den klassischen
80er Jahre Effekten nicht viel anfangen. Ich meine damit beispielsweise die Szene in der das kleine Mädchen den Geist
tötet, der gerade Münchhausen bedroht. Ich weiß gar nicht mehr was ich noch großartig schreiben soll, der Film hat
mir einfach nicht gefallen. Und Kopfschmerzen hab ich jetzt auch.
#73
Geschrieben 07. August 2004, 12:53
Ein Amokläufer richtet ein Massaker an und der Radio-Moderator Jack fühlt sich dafür verantwortlich. Vorher hatte er den
Zuhörer in seiner Sendung gedemütigt und provizierzt. Danach zieht sich Jack aus dem Show Geschäft zurück. Er wird
deprimiert und fühlt sich schuldig. Drei Jahre nach dem Unfall lernt er Parry kennen, einen Penner, der ihn davor rettet
zusammengeschlagen zu werden. Dieser Penner war der Mann einer Frau, die drei Jahre vorher durch den Amokläufer
ums leben gekommen war. Auch für ihn fühlt sich Jack verantwortlich und beschließt ihm zu helfen. Zuerst probiert er
ihm finanziell unter die Arme zu greifen, doch auf diese Art von Hilfe verzichtet Parry. Die beiden versuchen dann Parrys
heimliche Flamme zu beeindrucken. Für Jack ist es zuerst nur eine Reinigung seines gewissen, doch mit der Zeit entseht für
ihn ein ernsthaftes Freundschaftsgefühl.
Bei dem ersten Zusammentreffen zwischen Jack und Barry hatte ich schon wieder ähnlich schlimmes befürchtet, wie bei
MUNCHHAUSEN. Ich hatte keine Lust mich schon wieder mit irgendwelchen angeblich vorhandenen Trollen zu beschäftigen
oder mir irgendein Märchen anzugucken. Eigentlich ist es recht intressant, dass Gilliam alles das was andere Filme von ihm
auszeichnen in FISHER KING als verrückt darzustellen.
Auch sonst ist der Film recht nett geworden. Die Geschichte bietet einige amüsante Momente, drückt teilweise ordentlich auf
die Tränendrüse (was bei mir aber leider keinen Erfolg hatte) und ist insgesamt ein ganz unterhaltsames Filmchen.
Dass ich Robin Williams als Schauspieler absolut nicht leiden kann hat sicherlich nicht gerade geholfen, dass der Film mich
wirklich überzeugt, aber erträglich war das alles schon.
#74
Geschrieben 07. August 2004, 13:07
Von Werner herzog war mir bisher nur FITZCARRALDO bekannt und auf den ersten Blick wirken die beiden Filme
recht ähnlich. Bei beiden Filmen scheint es beinahe ein unmögliches Unterfangen zu sein, dass der "Held" am Ende
triumphiert und um die Dreharbeiten beider Filme kursieren ja auch alle mögliche Gerüchte.
Im 16. Jahrhhundert begibt sich eine Truppe spanischer Soldaten auf den Weg nach El Dorado. In diesem verborgenen
Dorf sollen sich Unmengen von Gold befinden, doch gesehen hat es noch niemand. Um das Dorf zu erreichen muss sich
das Trupp durch die Anden und den Amazonas schlagen. Immer weiter schlägt sich der Trupp den Fluss hinab, doch
gleichzeitig sterben immer mehr von Aguirres Leuten und El Dorado scheint zur Illusion zur werden.
Alle sind am Ende mehr oder weniger überzeugt, doch Aguirre glaubt weiterhin an seinen Traum von Ruhm und Ehre.
Der Film lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite ist der Gigantismus und die Arbeit die hinter dem
Film stehen unübersehbar und auf jeden Fall beeindruckend. Die Aufnahmen auf dem Amazon sind absolut grandios gefilmt,
gerade weil sie teilweise so wirken, als wären sie mit Handkamera gefilmt wurden.
Was mir dafür aber erneut eher weniger gefallen hat war das Spiel von Klaus Kinski. Persönlich komme ich mit seiner
Art einfach nicht zurecht. In der Anfangspahse fiel er mir noch positiverweise kaum auf und sein Spiel war eher ruhig und
zurückhaltend. Doch je mehr Macht er erhält, umso wilder wird auch sein Spiel. Sicherlich ist das auch seine Aufgabe
gewesen, doch die Art mit der Klaus Kinski seine Emotionen vermittelt komme ich nicht ganz klar.
Zudem waren trotz der geringen Laufzeit in meinen Augen noch einige Längen vorhande.
Am Ende überwiegt aber auf jeden Fall ein beeindruckendes Filmereignis.
#75
Geschrieben 08. August 2004, 19:40
Ein Western inmitten der zugeschneiten Rocky Mountains. Der Held des Films ist stumm. Er wird Silence genannt.
Eines Tages wird er von der Witwe eines ermorderten Mannes angeheuert um Rache zu nehmen. Rache an Loco,
einem gnadenlosem Kopfgeldjäger. Er schreckt vor nichts zurück, tötet Frauen, "staatliche Beamte" und fürchtet
niemanden. Ein Duell entsteht, dessen Ausführung Corbucci für den Schluss aufhebt.
Ein etwas anderer Ilalowestern in erster Linie natürlich optisch. Diesen Szenenwechsel halte ich für äußerst gelungen
und ich glaube, dass er ein großer Pluspunkt des Films darstellt. Überhaupt gefällt mir die Optik des Films außerordentlich
gut, auch wenn oder gerade weil die einzelnen Aufnahmen teilweise etwas plump und verwackelt wirken.
Die Musik von Morricone ist mal wieder über alle Zweifel erhaben und verhilft dem Film ein westerntypisches Gefühl aufzubauen.
Stark beeinfluss war Corbucci sichtbar von Leone, was immer wieder durch typische Close-ups deutlich wirkt.
Die im letzten Eintrag sehr allgemein angebrachte Kritk an Kinski muss ich hier völlig revidieren, denn hier glänzt er nun
wirklich absolut. Mir scheint eine Rolle ohne groß im Vordergrund spielen zu müssen, dazu dreckig und gemein liegt Kinski
ganz gut.
Bei dem derzeitigen Wetter täte uns allen wohl auch ein bißchen Schnee gut. Wie auch immer im Moment kann ich nicht richtig
ausdrücken wie hervorragend GREAT SILENCE mir gefallen hat.
#76
Geschrieben 08. August 2004, 22:43
Auf Anraten von Freunden mal mitgenommen und mit null Erwartung angesehen. Och ja, die erste halbe Stunde
des Films hätte man auch gut als Kurzwerbefilm für BMW auf THE HIRE DVD packen könnne. Der Wagen wird einem
schon ziemlich penetrant unter die Nase gehalten. Gleichzeitig erlebt man aber auch Werbung für frz. Produkte wie
Orangina, bis man schließlich wieder bei deutscher Markenware landet und sich für Mercedes entscheidet.
Der Film ist einfach einer bei dem das Gehirn völlig ausgeschaltete werden muss und man sich für 1 1/2 Stunden amüsieren
soll. Das gelingt dem film auch soweit ganz gut. Filme an der frz. Küste schaue ich mir immer wieder gerne an, die Verfolgungs-
jagd am Anfang macht wirklich Spaß.
Klar, einigen Szenen sind wirklich unfassbar dämlich. Na ja, dafür "glänzt" der Film in diesem Momenten dann als Komödie.
Die Inszenierung ist zwar nicht wirklich gelungen, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Jason Statman ist in seiner Rolle
recht ok anzusehen, während sein weiblicher Gegenpart wirklich eine einzige Katastrophe ist. Viel hatte das auch mit der
Synchro zutun, aber auch sonst war das shcon ziemlich schlecht.
Also für einen Film der eigentlich nur unterhalten soll, ist THE TRANSPORTER recht sehenswert geworden. Wenn man auch nur
im Ansatz so etwas wie Anspruch erwartet sollte man einen großen Bogen um den Film gehen. Ich auf jeden Fall wurde ok
unterhalten, auch wenn es auch bessere dieser storylosen Action-Filme gibt.
#77
Geschrieben 09. August 2004, 18:59
Ich hätte mich wohl vorher mal genauer über den Film informieren sollen. Wenn ich vorher gewusst hätte, wieviel
Musical Einfluss bei diesem Film vorhanden ist, hätte ich direkt die Finger davon gelassen.
Einfach nicht mein Fall. Mehr gibts eigentlich nicht zu sagen.
#78
Geschrieben 11. August 2004, 16:05
Ein Film, dessen Aufgabe es ist die Wiederwahl George W. Bushs zu verhindern, kann gar nicht so verkehrt sein.
Nur muss sich Michael Moore die Frage gefallen lassen, was sein Film aussagen soll. Will er tatsächlich nur, dass John
Kerry neuer Präsident der USA wird oder will er mit seiner Dokumentation auch neue Fakten ans Tageslicht
bringen und seine unwissenden Mitbürger über die Wahrheit informieren? Das Problem an Moores Film ist,
dass er in gewisser Weise beides will, wobei nur das Thema mit der Wiederwahl ein Erfolg werden könnte.
Von Michael Moore kenne ich bereits die ersten beiden Bücher, sowie die Filme BFC und THE BIG ONE.
Die Machart von BFC und FAHRENHEIT ist sich sehr ähnlich und diese gefällt mir recht gut. Die Mischung
aus Unterhaltung und wirklicher Dokumentation ist in meinen Augen eine gute Idee. Der Erfolg gibt Moore
dahingehend auch recht. Seine Filme spielen Millionen ein und öffnen dem Doku-Genre völlig neue Perspektiven.
Auch das ist ein Aspekt den man Moore zu gute halten muss.
Eine großer Kritikpunkt an Moore Filmen ist ohne Zweifel, wie er versucht seinen Einfluss auszunutzen und dabei
den Anschein erweckt nur in zweiter Linie auf Seriösität bedacht zu sein.
Auch die Dramatik, die er in seine Filme einbaut, ist teilweise einfach nur peinlich. Wie eine Mutter zum Weißen Haus
kommt, über den Tod ihres Sohnes nachdenkt und die Kamera ohne Unterbrechung draufhält ist nicht viel mehr
als Bild Niveau.
Als gelungen Empfand ich teilweise die Einspielung einzelner Titel in Verbindung zu gewissen Situationen.
Die Frage bleibt, was dieser Film persönlich bringen soll. Viele Dinge die Moore anspricht sind richtig und schon lange
Zeit bekannt. Einige Aspekte die mir neu erscheinen, glaube ich Herr Moore bestimmt nicht ohne Zweifel.
Als Unterhaltung ist die Doku in Ordnung, als wirkliche politische "Fortbildung" jedoch nicht.
#79
Geschrieben 11. August 2004, 19:55
Am Anfang scheint die Geschichte klar zu sein. Ein Privatdetektiv erhält einen Auftrag, bei dem es um die Erpressung
des Auftraggebers geht. Der eigentliche Fall erledigt sich schnell von alleine, doch die Detektiv Marlowe verzettelt
sich immer mehr in Intrigen und kommt einer völlig neuen (?) Geschichte auf die Spur. Wie bereits der erste Satz
ahnen lässt, fiel es mir nach dem Anfang nicht immer unbedingt leicht der Geschichte bis ins kleinste Detail zu verfolgen.
Ständig werden neue Namen genannt und Marlowe verfolgt eine Spur bzw. einen Fall nach dem anderen.
Was mich ein wenig beruhigt ist, dass diese Tatasache mir kaum den Spaß am Film verderben konnte und ich so das
Gefühl habe die wichtigsten Dinge auf jeden Fall mitbekommen zu haben.
Besonders gut haben mir an dem Film die beiden Hauptdarsteller gefallen, die ich gemeinsam auch schon in einem weitern
Hawks Film TO HAVE AND HAVE NOT bewundern durfte. Beide bringen eine unglaubliche Präsenz mit und begeistern absolut
durch ihr Charisma. Humphrey Bogarts Rolle wirkt auf mich heute so, als sei sie unglaublich inspirierend für die Filmgeschichte
gewesen. Bogart verkörpert in diesem Film die Rolle eines Detektivs, alleinstehend, rauchend und voll von Wortzwitz, wie man
ihn noch heute in Massen von Filmen sieht.
Überhaupt waren die Dialoge ein weiterer positiver Aspekt des Films. Immer voll von leichter Ironie, oft beinahe nebensächlich
erwähnt, so funktioniert bei mir Humor auch in alten Filmen.
Eigentlich war THE BIG SLEEP jetzt der erste großer Klassiker, den ich von Hawks gesehen habe. Bisher war mir eben nur den
oben genante Film und SCARFACE bekannt. Ohne Frage stehen die weiteren Filme von ihm oben auf meiner Liste und ich bin
gespannt, ob diese mich ebenso überzeugen können wie dieser hier.
#80
Geschrieben 14. August 2004, 14:27
So sehr ich mich auch bemühe, mit den bisherigen Herzog Filmen kam ich nicht wirklich zurecht. Zu einem
großen Teil liegt das an Klaus Kinski, dessen Spiel ich einfach absolut nicht mag, auch wenn er mich
in the GREAT SILENCE überzeugen konnte. In WOYZECK gefällt mir sein Spiel wiederum gar nicht und
da der FIlm auch sehr auf ihn zugeschnitten ist, konnte ich auch dementsprechen recht wenig mit dem Film
anfangen. Das Bühnenfragment von Georg Büchner kenne ich leider nicht, wollte es aber immer mal lesen.
Die Lust darauf ist mir nach heute ähnlich verloren gegangen, wie die Lust auf weitere Herzog Filme.
Vielleicht sollte ich mal als nächstes einen Herzog Film ohne Kinski ausprobieren.
#81
Geschrieben 15. August 2004, 13:59
Ein junger Idealist wird durch Machenschaften korrupter Politiker zum Senator eines nicht näher bekannte
Staates bestimmt. Nach seiner Ankunft in Washington ist Jefferson Smith überwältigt von der amerikanischen
Geschichte auf die er dort trifft. Er selbst ist ein überzeugter Patriot, mit dem Glauben an die Verfassung und
an die Werke von Washington, Jefferson, Lincoln und wie sie alle heißen.
Schnell wird ihm bewusst, dass seine Tätigkeit als Senator nur als Instrument dienen soll, doch dagegen wehrt
er sich. Er beginnt einen Kampf gegen die Korruption, gegen den Senat und in gewisser Weise auch gegen
die Gesetze.
Der Film lebt in erster Linie natürlich durch die wirklich überragende schauspielerische Leistung von James Stewart.
Er präsentiert Jeff Smith zuerst als zurückhaltenden, schüchternen und hilflosen Jungen, der sich mit der Zeit zu einem
überzeugten und überzeugendem Redner entwickelt. Die Eindringlichkeit mit der Smith seine Botschaften übermittelt
kommt beim Zuschauer ebenso an. James Stewart spielt seine Rolle mit dem gleichen Elan und Einsatz, wie auch Jeff Smith
in seiner Position agiert. Doch auch die weiteren Darsteller wissen zu überzeugen. Claude Rains als Senator
schwankt zwischem seinem eigenem Idealismus und der täglichen politischen Realität. Als etwas sehr theatralisch
empfand ich die weiblichen Darsteller.
Was mich wirklich überrascht hat, war die harrsche Kritik an der Politik im Allgemeinen. Wie Capra die Politik schon Ende
der 30er als korrupt und falsch darstellt scheint mir für seine Zeit sehr gewagt zu sein. Überhaupt ist die Kritik doch sehr
allgemein geraten, was ich in diesem Fall jedoch eher als Kompliment meine. Sehr gut wäre meines Erachtes ein etwas
pessimistischeres Ende gewesen, doch auch so ist der Schluss gelungen.
Zwei Szenen lösten bei mir wirklich eine Gänsehaut aus und das obwohl diese eigentlich ziemlich kitischig waren.
Zum einen war es die Szene, in der die Kinder Smith die Aktentasche überreischen und die Rede von Smith am Schluss kurz
vor seinem Zusammenbruch.
Ein wirklich überzeugender Film, eindringlich gespielt, mit einer geschickten Mischung aus Dragik, Komik und politischer Brisanz.
#82
Geschrieben 15. August 2004, 16:59
Ich muss auf jeden Fall zugeben, dass ich den Film weitaus besser und spannender in Errinerung hatte.
DER NAME DER ROSE ist wieder einer dieser Filme, die ich szenenweise bestimmt schon drei-vier Mal im
TV gesehen habe, so komplett am Stück wenn überhaupt ein einziges Mal. Ein großer Pluspunkt des Films
ist die Ausstattung des Films. Zudem sind die Locations sehr gut gewählt worden und entfachen eine angenehm
düstere Atmosöphäre. Die alten Gemäuer verbergen von sich schon aus etwas mysteriöses und die Auflösung des
Geheimnis ist nicht nur für die Akteure ein spannendes Unternehmen. Leider gelingt es dem Film nicht die Spannung
durchgehend aufrecht zu erhalten. In vielen Phasen des Films macht sich eine Leere breit und die Geschichte kommt nicht
wirklich voran. Ich kenne das Buch nicht, könnte mir aber gut vorstellen, dass gerade die etwas langweiligen Szenen
im Film die Stärken des Buches sind. Auch scheint mir der Film in erster Linie als Krimi zu funktionieren, da würde mich
schon interessieren inwieweit das Buch diesen Aspekt anders behandelt. Da der Verlag der SZ DER NAME DER ROSE in seinem
Sortiment aufgenommen hat könnte ich mir gut vorstellen, das Buch bald mal zu lesen.
Was fällt sonst noch auf? Zu Sean Connery habe ich ein sehr zweigespaltenes Verhältnis. Als Bond ist er grandios, aber ansonsten
gefällt er mir eher selten in seinen Rollen. In DER NAME DER ROSE gefällt mir sein Spiel jedoch außerordentlich gut. Er verkörpert
glaubhaft die Rolle des vaterähnlichen Mönches, der seiner Zeit voraus zu sein scheint. An seiner Seite gefällt Christian Slater als
Jugendlicher Novize, dessen Szenen mit der Bauernfrau mir jedoch ordentlich auf die Nerven gingen.
Wie gesagt, so richtig überzeugen kann mich DER NAME DER ROSE nicht. Dennoch bietet er aufgrund der guten Sets und der starken
schauspielerischen Leistungen solide Unterhaltung.
#83
Geschrieben 16. August 2004, 12:19
Wieder mal ein Film, der mich etwas ratlos zurücklässt.
Worum geht es denn überhaupt in diesem Film?
Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Irgendwie spielen drei Ehepaare ein wichtige Rolle, die versuchen sich
immer wieder zum Essen zu treffen. Doch irgendwas kommt ihnen immer dazwischen. Erst werden die Tage
vertauscht, dann kann ein Ehepaar nicht seine Lust zügeln und beim dritten Versuch betreten plötzlich Soldaten
den Raum. Doch woher kommen diese Soldaten? Welche Rolle spielen sie? Warum erzählt uns der Soldat seine Träume?
Im Moment fällt es mir eh schon unheimlich schwer mich auf Filme zu konzentrieren, wenn sie dann auch noch so surreal
und nicht eindeutig sind, fühle ich mich völlig überfordert. Vielleicht ist der Film gar nicht schlecht, einige Szenen waren
auch für mich sicherlich gelungen und bei dem Schuss gegen den Robo-Hund musste ich auch laut lachen, doch wenn mich
ein Film dermaßen ratlos zurücklässt, kann mich das nicht zufrieden stellen. Sicherlich wäre hier eine andere Herangehensweise
sinnvoller, doch ich kann mich leider nicht darauf einlassen, das Gesehene ohne Zusammenhang genießen zu können.
Die Interpretationsversuche einiger Reviews kann ich zwar folgen, erkannt habe ich diese Ideen dahinter im Film selbst aber nicht.
Soll ich jetzt sagen, dass ich den Film schlecht fand? Nein, sicher nicht. Aber wie bereits erwähnt bin ich unzufrieden, obwohl einige
Szenen nun wirklich überzeugend waren. Der Text zum Film ist jetzt ähnlich durcheinander geworden, wie der Film selbst oder
so wie er auf mich gewirkt hat.
#84
Geschrieben 16. August 2004, 15:00
Serien sind doch immer wieder eine wunderbare Abwechslung zu Filmen. Bisher konnte mich nur THE SOPRANOS
und 24 überzeugen, nun kann sich ALIAS zu den beiden hinzugesellen. Als die Serie auf Pro7 lief, war mein Interesse
sehr gering, doch mit zunehmender positver Kritik im Internet wurde ich doch auch neugierig auf diese Serie.
Die Serie beginnt wie üblich mit einem Pilot. In dieser Folge wird präsentiert wie Sydney zur CIA-Agentin wurde und welche
Verluste sie auf den Weg dahin hinnehmnen musste. Bereits in dieser Folge werden alle wichtigen Charaktere eingeführt
oder mindestens angeschnitten. Ein wenig war hier das Problem, das noch keine emotionale Beziehung zu den einzelnen
Charakteren vorhanden war und man mit den Erlebnissen nur bedingt mitfühlen konnte.
Die ersten 4 Folgen verfolgen dann alle ein ähnliches Prinzip. Zu diesem Zeitpunkt wirkte die Serie als wäre sie lediglich
eine Aneinanderreihung einzelner Episoden. Erst mit Episode 5 beginnt sich soetwas wie eine Grundstory aufzubauen und
die Spannung wird erhöht. Immer mehr Details werden bis zum Ende bekannt und es entwickelt sich eine fesselnde und
unterhaltsame Geschichte. Ganz übel ist die letzte Folge der Serie, man kann gar nicht aufhören die Serie weiter zu verfolgen.
Einen dermaßen üblen Cliffhanger habe ich wirklich erst in wenigen Serien erlebt.
Einige Folgen wirken doch etwas monoton und das übliche Prinzip wird etwas überstrapaziert. Doch dann folgen wieder
hervorragende Folgen, so dass man insgesamt von einer gelungenen, unterhaltsamen Serie sprechen kann, die mit
Jennifer Garner optimal besetzt ist.
#85
Geschrieben 17. August 2004, 21:35
Im Gegensatz zu vielen anderen Hitchcock Filme handelt es sich bei THE PARADINE CASE um einen Krimi nach einem
ziemlich gewöhnlichen Prinzip. Mrs. Paradine wird des Mordes an ihrem blinden Mann beschuldigt. Der Mord selbst spielt
vor dem Film und wird auch nicht gezeigt. Als Anwalt bekommt Mrs. Paradine Mr. Keane zur Seite gestellt, der schon bald
mehr als nur berufliche Absichten zu planen scheint. Er erliegt ihrem Scharm und gelangt damit auch zur Überzeugung ihrer
Unschuld. Der erste Teil des Films beschäftigt sich eher mit der Planung des Prozesses, der Suche von Beweisen und Fachgesimpel
unter Kollegen. Nach der ersten Stunden verlegt Hitchcock den Film in einen Gerichtssaal und damit beginnt die wahrscheinlich
zäheste Zeit in einem Hitchcock Film, zusammen mit TOPAZ.
Die erste Stunde ist auch nciht wirklich herrausragend geworden, weiß aber dennoch gut zu unterhalten und bietet bei der BEsichtigung
der Villa auch einige nette Szenen. Ausstattugnstechnisch errinert der Film stark an REBECCA, an dem meines Wissens ja auch Selznik
stark beteiligt war.
Hitchcock selbst kritisiert an diesem Film in dem Buch von Truffaut am deutlichsten die einzelnen Hauptdarsteller. In der Tat fiel mir
auch besonders die Darstellerin der Angeklagten besonders negativ ins Auge. Ich konnte zu keinem Zeitpunkt nachvollziehen, woher
die Faszination von Mr. Keane plötzlich herkommen soll. Mrs. Paradine wirkt kühl, unnahar und weder attraktiv noch sympathisch,
ganz im Gegensatz zu Keanes Frau. Auch Gregory Peck überzeugt in seiner Rolle nicht wirklich. In Spellbound gefiel mir noch sein
Spiel, doch für seine Rolle in PARADINE CHASE fehlt ihm der gewisse Charme Situationen auch weniger ernst erscheinen zu lassen.
In meinen Augen kann ein ausgefeiltes Drehbuch aber immer noch durchwachsene schauspielerische Darstellungen ausgleichen
(wobei das auch umgekehrt möglich ist), doch auch dieses wirkt nicht sonderlich ausgereift. Insbesonder der gewisse Pepp und so
etwas wie Charme fehlt dem Drehbuch an allen Ecken und Enden.
Neben TOPAZ der bisher schwächste Hitchcock und so gesehen der schwächste schwarz-weiß Film des Meisters.
#86
Geschrieben 19. August 2004, 21:51
Frisch aus dem Gefängnis entlassen ist Frank White wild dazu entschlossen, die Macht zu ergreifen. Mit seiner Gang
geht er mit äußerster Burtalität gegen alle Gegner vor um sich die Vorherrschaft des Drogenmarkts zu sichern. Nicht
nur mit anderen Gegnern muss er sich rumschlagen, sondern auch einige besonders motivierte Polizisten sind davon
überzeugt ihm das Handwerk zu legen. Frank handelt nicht nur aus Eigennutz. Er will ein Krankenhauskomplex in Harlem
finanzieren und dafür ist ihm jeder Weg recht.
Eigentlich bin ich mit dem Film sehr zufrieden. Sehr geradlinig erzählt Ferrara die Geschichte von Frank White und verpackt
diese in äußerst stilvolle, mit vielen Farbfiltern bearbeitete, Aufnahmen. Wunderbare Bilder von New York sind besonders
auffällig. Ein Kritikpunkt sehe ich in dem etwas fehlendem Tiefgang der Geschichte. Man erfährt eigentlich nur kurz, dass
Frank aus dem Gefängnis kommt, sieht angeschnitten seinen Aufstieg nach oben, bevor es dann abrupt zu Ende geht.
Auf der anderen Seite sorgt die doch recht überschaubare Laufzeit auch für eine gewisse Kurzweiligkeit, was dem Film
sehr zu Gute kommt.
So weit ich mich errinern kann, ist KING OF NEW YORK der erste Film, in dem ich Christopher Walken als alleinigen Hauptdarsteller
sehe. Sein Spiel gefällt mir über weite Strecken sehr gut und seine ruhige zurückhaltende Spielweise ergänzt sich wunderbar
zu stilvollen Inszenierung. Einige Szenen missfielen mir ein wenig und zwar die in den Christoper Walken etwas temperamentvoller
zu agieren versucht. Neben ein-zwei kleinen Szenen ist seine Leistung jedoch sehr ansprechend. Auch die weitern Rollen sind
recht gut besetzt worden. Laurence Fishburne lässt hier mal ordentlich den Obermacker raushängen und hat sichtbar viel Spaß
dabei. Wesley Snipes ist meines Erachtens nicht sonderlich talentiert, doch gerade die Rolle als Halbguter ist für ihn recht gut
bestimmt.
Trotz allem, sehr schöner Film.
#87
Geschrieben 21. August 2004, 13:11
Obwohl dieser Western rein optisch, im Gegensatz zu THE GREAT SILENCE, wieder verstärkt auf Wüstenlandschaft
und Dürre setzt, unterscheidet er sich dennoch stark von Leones Bilderbuch Western. Hier geht es nicht wie in der Dollar
Trilogie um eine kleine persönliche Rachegeschichte oder die Suche nach dem großen Geld. Die Aussage des Films ist vielmehr
eine nicht nur für den Western gültige. Die Menschen sind schlecht und so lange kein einzelner verscuht sich dagegen zu
erheben, ändert sich daran auch nichts. Irgendwie ist es doch selbstversändlich, dass in einem Film mit einer solche Aussage
ein Halblut als Hauptrolle einsetzt.
Trotz dem meiner Meinung nach übertriebenen Idealismus weiß Keoma gut zu gefallen. Franco Nero ist mir zwar ,wie bereits
angedeutet, in seiner Rolle nicht sonderlich sympathisch, sein Spiel macht aber dennoch einen überzeugenden Eindruck.
Die weiteren Darsteller sind mir bis auf den schwarzen Kollegen Keomas vollständig unbekannt, wissen aber dennoch durchgehend
zu überzeugen. In der Mitte des Films entsteht kurz so etwas wie Langeweile, doch die letzte halbe Stunde reißt nochmal
so einiges raus. Ansonsten fällt natürlich noch die "fehlende" Morricone Musik auf, aber auch ohne, überzeugen die gut ausgewählten
Musikstücke.
Für mich persönlich nicht der ganz große Bringer, aber kann man sich gut angucken.
#88
Geschrieben 21. August 2004, 22:09
Vielleicht hätte ich als ersten Cronenberg nicht unbedingt NAKED LUNCH wählen sollen. Denn dieser Film ist, um es
vorweg zu nehmen, gar nichts für mich. Dabei beginnt der Film zwar extrem langsam, aber durchaus interessant.
Doch schnell verliert sich die Geschichte meines Erachtens nach in recht ekelhaften Bildern und schnellen Wechseln
zwischen realen Ereignissen und Halluzinatione. Gerade die Darstellungsweise der Insekten wirkte schon recht widerlich
auf mich und insbesondere die Nahaufnahmen der Innereien stießen mir übel auf.
Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass ich mir den Film jemals wieder zu Gemüte führen werde, denn die gezeigten
Bilder muss ich nun wirklich nicht noch mal sehen.
#89
Geschrieben 23. August 2004, 17:16
Die Anfangsszene zeigt ein kleines Mädchen beim Spielen an einem See. Sofort wird eine Atmosphäre aufgebaut,
die deutlich macht, dass bald etwas passieren wird. So kommt es dann auch. Das Mädchen läuft dem Ball hinterher
und ertrinkt sofort im Wasser. Ihr Vater, John Baxter, ahnte was geschehen wird, doch sein Hilfe kommt zu spät.
Dann wechselt der Film die Location. Plötzlich befinden sich John zusammen mit seine Frau Laura in Venedig. Die
beiden haben den schrecklichen Tod noch nicht verdaut und ihre berufliche Reise macht das vergessen noch schwieriger.
In einem Restaurant lernt Laura zwei Schwestern kennen, von denen die Blinde über hellseherische Fähigkeiten
verfügt und diese schon bald auch in John zu erkennen scheint.
Nebenbei beginnt eine Mordserie in Venedig. John und Laura sind eines Nachts in der Nähe eines Tatorts und John meint
dort einen kleinen Menschen erkennen zu können, in dem er seine Tochter wiedererkennt.
Der Film wurde mir von allen möglichen Seiten als ein großer Klassiker angepriesen und behauptet es sei einer der spannendsten
Filme aller Zeiten. Vielleicht habe ich etwas falsches unter dem Begriff Spannung verstanden und dahingehend meine Erwartung
in eine falsche Richtung gelenkt. Die Spannung ist nicht in dem Sinne vorhanden, dass eine schockierende Szene auf die andere
folgt, sondern subtiler angelegt. Durch eine durchgehend dichte und düstere Atmosphäre gelingt Roeg so etwas wie Spannung
aufzubauen ohne das sonderlich viel passiert. Die einzige, wirkliche Gänsehautszene ist der Schluss, die dafür aber wirklich
absolut überzeugt. Venedig als Location konnte idealer gar nicht gewählt werden. Die kleinen Gassen und Brücken sorgen
schon ohne irgendeine Art von Aktion von ganz alleine für ein grandioses Filmgefühl. Schauspielerisch überzeugt der Film
vor allen Dingen durch die beiden toll besetzten Hauptrollen mit Donald Sutherland und Julie Christie.
Ich bin eigentlich ganz glücklich darüber, dass ich den Eintrag erst heute, nach einer Nacht schlafen vornehmen, denn gestern
hätte ich noch von einer Enttäuschung gesprochen, doch mit etwas Distanz erkenne ich doch die Größe des Films. Dennoch konnte
mich diese erste Sichtung nicht ganz überzeugen, doch weitere sind garantiert.
#90
Geschrieben 27. August 2004, 16:43
Die Idee des Films ist nicht gerade die neueste, aber dennoch erschien mir der Film von seiner Thematik her
sehr interessant. Unterschätzt der Mensch tatsächlich die Maschinen und werde diese eines Tages wirklich
mächtiger als wir selbst. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Theorie Schwachsinn ist, aber interessant
ist es dennoch wie es denn aussehen würde.
Seit der Serie FRESH PRINCE sehe ich Will Smith in seinen Filmen eigentlich immer wieder gerne. Vielleicht
besitzt er nicht das allergrößte schauspielerische Talent (Ali noch nicht gesehen), aber seine Art und sein
Plappermaul wissen doch immer wieder gut zu unterhalten. Auch der Anfang von I, ROBOT macht Lust auf mehr.
Chicago in knapp dreißig Jahren, unterscheidet sich gar nicht mal allzusehr von heute. Die Autos werden zwar hauptsächlich
automatisch gesteuert, aber ansonsten wirkt alles nur etwas moderner, also durchaus realistisch.
Ohne lange Einführung geht es dann sofort in die eigentlich Geschichte. Der Erfinder der Roboter wird tot aufgefunden
und schnell gelangt man zu der Überzueugung, dass er Selbstmord begangen hat. Nur Will Smiths Rolle glaubt, dass
einer der Roboter ihn umgebracht hat. Seine Idee erweist sich auch als richtig und immer mehr wird deutlich, dass es
auf einen Kampf Mensch gegen Maschine hinausläuft.
Sicherlich ist die erste Stunde des Films recht gelungen. Die Mordstory wird spannend eingeführt und macht Lust auf mehr.
Mit dem Beginn der Action-Sequenzen beginnt der Film dann aber zu schwächeln und das nicht nur von der Story her. Auch
die Inszenierung wirkt in dieser Phase des Films zu hektisch und unübersichtlich. Teilweise hatte ich wirklich das Gefühl,
Proyas wolle absichtlich dem Zuschauer Kopfschmerzen bereiten.
Alles in allem gefällt mir der Film nicht so wie er es hätte können und bleibt daher für mich mittelmäßig.
Ach ja, der Audi ist aber genial.
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