ERASERHEAD
Regie: David Lynch
Neulich, nachts um 1:30 Uhr. Ich habe mir gerade zusammen mit meinem Cousin Spielbergs Hook angeschaut. Noch immer benommen von diesem wunderschönen Märchenfilm muss ich von meinem Cousin eine folgenschwere Frage entgegennehmen: "Wollen wir uns noch Eraserhead anschauen?"
Ich: "Ok, aber nur, wenn Du dabei nicht einschläfst."
Er: "Klar schlaf ich nicht ein. Wie lange dauert der denn?"
Ich: "So um die 80 Minuten."
Er: "Das halte ich auf jeden Fall aus."
Ich freue mich darüber, dass ich mir den Albtraum des mit diesem Film debütierenden Genies David Lynch endlich mitten in der Nacht anschauen werde. Und tatsächlich: Das Grauen ist perfekt, als wir den Vorspann zu sehen bekommen und unser Geisteszustand zwischen müde und hundemüde hin- und herwechselt. Ich freue mich auf ein außergewöhnliches Filmerlebnis, welches ich sogar, was mich sehr freut, mit einem Familienmitglied teilen werde, als ich plötzlich ein beinah unmerkliches Schnarchen vernehme. Obwohl aufgebracht über diese Nonchalance, beschließe ich, meinen Cousin nicht zu wecken. Soll er doch eines seiner größten jungfräulichen Filmerlebnisse verschlafen, ich habe überhaupt kein Mitleid mit ihm.
Als Henry schließlich mit der Frau hinter der Heizung vereint ist, beschließe auch ich, mich mit jemandem zu vereinen, und zwar mit meiner Decke und meinem Kopfkissen.
Ein schöner Film, Blue Velvet und Lost Highway ziehe ich allerdings vor.